08.03.2016 08:28:47

UPDATE/RWE-Gewinn im Kraftwerksgeschäft bricht fast um die Hälfte ein

   --Britisches Vertriebsgeschäft schreibt Verlust

   --Terium kündigt "harten Sanierungskurs" in Großbritannien an

   --Ausblick auch für das Zukunftsgeschäft pessimistisch

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   Von Jenny Busche

   ESSEN (Dow Jones)--RWE verdient angesichts der niedrigen Börsenstrompreise mit seinen konventionellen Kraftwerken immer weniger Geld: Das operative Ergebnis der Sparte brach im vergangenen Jahr um fast die Hälfte auf 543 Millionen Euro ein. "Bei etwas über 20 Euro je Megawattstunde Grundlast, die wir jüngst am deutschen Terminmarkt gesehen haben, sind fast alle unsere Kraftwerke in den roten Zahlen", schrieb RWE-Chef Peter Terium den Aktionären im Geschäftsbericht.

   Auch in Großbritannien hat RWE weiter Schwierigkeiten. Dort hat der Konzern viele Kunden verloren, zudem machen ihm IT-Probleme zu schaffen. Die britische Vertriebstochter NPower schrieb 2015 einen operativen Verlust von 137 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte die Sparte noch einen Gewinn von 227 Millionen Euro erwirtschaftet. Nun hat RWE nach den Worten von Terium dort einen "harten Sanierungskurs" eingeschlagen. In diesem Jahr könnten aber weitere Belastungen auftreten, wie der Konzernchef ankündigte. Erst bis Ende 2018 sollen die Probleme vollständig behoben sein.

   Verbesserungen erzielte RWE hingegen im Geschäft mit den erneuerbaren Energien. Das Betriebsergebnis hat sich auf 493 von 186 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Der Konzern profitierte unter anderem von der Fertigstellung neuer Offshore-Windparks.

   Die Fortschritte im Ökostromgeschäft konnten die Rückgänge in den anderen Sparten aber nicht ausgleichen. Konzernweit sank das operative Ergebnis um 4,5 Prozent auf 3,84 Milliarden Euro, wie RWE am Dienstag bestätigte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich um 1,6 Prozent auf 7 Milliarden Euro. Aufgrund von Sondereffekten fiel der Rückgang geringer aus als erwartet.

   RWE hatte bereits vor drei Wochen vorläufige Ergebnisse veröffentlicht. Für viele Aktionäre überraschend kam die Ankündigung, dass der Konzern keine Dividende zahlen will. Nur Inhaber von Vorzugsaktien sollen 13 Cent je Papier erhalten. Inzwischen hat der Aufsichtsrat dem Vorschlag des Vorstands zugestimmt. Ob es künftig wieder eine Dividende gebe, hänge vor allem davon ab, wie sich das wirtschaftliche und politische Umfeld entwickele - besonders in der konventionellen Stromerzeugung, schrieb Terium. Es sei aber noch kein "Silberstreif am Horizont" erkennbar.

   Im vergangenen Jahr erwirtschafte der RWE-Konzern abermals weniger: Das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis sank um rund 12 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro. Unter dem Strich schrieb RWE gar einen Verlust von 170 Millionen Euro. Im Vorjahr stand an der Stelle noch ein Gewinn von 1,7 Milliarden Euro. Grund für die Verschlechterung waren unter anderem hohe Wertberichtigungen: Der Konzern schrieb im vergangenen Jahr 2,1 Milliarden Euro auf seine Kraftwerke in Deutschland und Großbritannien ab.

   Angesichts der Schwierigkeiten verschärft der Konzern sein 2012 begonnenes Sparprogramm. Statt um 2 Milliarden Euro will RWE seine Kosten um 2,5 Milliarden Euro senken. Außerdem soll das Programm nun bis 2018 und damit ein Jahr länger als bisher geplant laufen. Ende 2015 hat der Konzern Einsparungen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro erreicht.

   Für das laufende Jahr ist RWE weiter pessimistisch. Das EBITDA soll 5,2 Milliarden bis 5,5 Milliarden Euro betragen. Das Betriebsergebnis wird nach der Prognose auf 2,8 Milliarden bis 3,1 Milliarden Euro sinken. Das bereinigte Nettoergebnis wird nach den Erwartungen von RWE im schlimmsten Fall um mehr als die Hälfte sinken: Der Konzern rechnet mit einem Wert von 500 Millionen bis 700 Millionen Euro.

   Angesichts der dramatischen Situation hat RWE im vergangenen Jahr einen radikalen Umbau angestoßen. Das Geschäft mit erneuerbaren Energien, den Vertrieb und das Netzgeschäft will der Konzern in eine neue Aktiengesellschaft überführen und Ende dieses Jahres 10 Prozent der Anteile über eine Kapitalerhöhung an die Börse bringen. Das angeschlagene traditionelle Stromerzeugungsgeschäft soll bei RWE bleiben. Allerdings rechnet RWE auch bei den Zukunftsaktivitäten, die der Konzern ausgliedern will, in diesem Jahr mit Ergebnisrückgängen.

   Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com

   DJG/jen/smh

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   March 08, 2016 01:58 ET (06:58 GMT)

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