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17.05.2013 16:19:31

UPDATE: Piloten fordern besseres Angebot von Lufthansa

   -- Gewerkschaft lehnt jüngste Offerte ab

   -- Piloten sehen keinerlei Verbesserungen

   -- Keine Äußerungen zu möglichen Streiks

   -- Lufthansa kommentiert die Verhandlungen nicht

   (NEU: Details, Lufthansa-Stellungnahme, Beobachter)

   Von Kirsten Bienk

   Bei der Deutschen Lufthansa stehen die Zeichen wieder einmal auf Sturm. Die Piloten haben Deutschlands größte Airline erneut aufgefordert, endlich ein Angebot für eine kräftige Gehaltserhöhung auf den Tisch zu legen. Die jüngste Offerte hat die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit als vollkommen unzureichend zurückgewiesen und sieht in Verhandlungen gegenwärtig keinen Sinn. Ob es Streiks geben wird, bleibt weiterhin im Dunkeln. Die Lufthansa schweigt.

   Die Piloten hatten in den vergangenen Tagen das neue Angebot der Deutschen Lufthansa eingehend geprüft. "Das ist keine Verbesserung", sagte ein Sprecher dem Wall Street Journal Deutschland. Es handele sich lediglich um eine andere Struktur bestehender Angebote. Das, was die Airline auf der einen Seite biete, nehme sie auf der anderen Seite wieder. Unter dem Strich bleibe nicht mehr übrig als bisher. Im Gegenteil: Die Piloten müssten sogar noch auf Teile ihrer Bezüge verzichten.

   Lufthansa wollte diese Vorwürfe nicht kommentieren. "Wir nehmen zu laufenden Verhandlungen keine Stellung", sagte Sprecher Andreas Bartels. Er sagte auch nicht, wie die Tarifverhandlungen nun weitergehen.

   Für die Piloten steht aber fest: "Auf Basis dieses Angebots sind weitere Verhandlungen mit Lufthansa nicht sinnvoll", so ein Gewerkschaftssprecher. Die Piloten würden darauf warten, dass die Airline nachlege und endlich ein Angebot unterbreite, das den Forderungen entspreche.

   Auf eine solche Offerte warten die Lufthansa-Mitarbeiter seit mehr als einem Jahr. "Wir haben bewiesen, dass wir Geduld haben", sagte der Sprecher. Nun aber werde es Zeit, dass die Tarifkommission der Gewerkschaft, die den Mitgliedern bislang wenig über die Verhandlungen erzählt habe, die betroffenen Piloten intensiver informiere. "Bisher haben wir das nicht gemacht, um eine Lösung am Verhandlungstisch zu ermöglichen", sagte der Sprecher. Nun aber seien Rundschreiben und Anfang Juli persönliche Treffen mit Piloten in Frankfurt und München geplant.

   Ob sich Lufthansa-Passagiere in den nächsten Wochen auf Streiks einstellen müssen, sagte der Sprecher aber nicht. Er traf keinerlei Aussagen darüber, ob Piloten ihren Forderungen nach mehr Gehalt mit einem Arbeitskampf Nachdruck verleihen wollen.

   "Möglicherweise hat die Gewerkschaft ein Mobilisierungsproblem", sagte Luftfahrtkenner Heinrich Großbongardt dem Wall Street Journal Deutschland. Denkbar sei, dass sich die Piloten untereinander nicht grün seien und die Arbeitnehmervertretung deswegen nicht die Stärke habe, die sie für einen Streik brauche. Grund der Verstimmung könnte eine relativ neues europäisches Gerichtsurteil sein, wonach Piloten bis zum 65. Geburtstag fliegen dürfen. Diverse bereits "berentete" Piloten würden bei Lufthansa nun wieder auf der Matte stehen und jüngeren Kollegen die Aufstiegschancen vermiesen. "Das sorgt bei den Piloten für große Unruhe", sagte Großbongardt, Geschäftsführer der auf die Luftfahrtbranche spezialisierten Unternehmensberatung Expairtise.

   Der Hamburger erklärt die "weiche" Verhandlungslinie der Gewerkschaft aber auch noch mit dem Gehaltsgefüge innerhalb des Konzerns. Den Beschäftigten am Boden und in der Kabine wäre ein Streik er Piloten schwer vermittelbar, da sich das Angebot der Lufthansa an den Abschlüssen mit den anderen Gewerkschaften orientiere. "Warum sollten die Piloten, die sowieso schon mehr Geld als andere verdienen, jetzt auch noch stärkere Erhöhungen bekommen?".

   Einen Streik hält der Kenner deswegen für unwahrscheinlich. "Ich sehe im Moment keinerlei Streikgefahr", sagte er.

   Die Lufthansa will in den ersten sechs Monaten des Piloten-Tarifvertrags, der insgesamt eine Laufzeit von 26 Monaten haben soll, eine Nullrunde durchdrücken. Ab November 2012 bietet die Airline dann ein Lohnplus von 1,5 Prozent. Ein Jahr später würden die Löhne dann nochmals um 1,5 Prozent steigen. Der Tarifvertrag würde somit vom Mai 2012 bis Ende Juni 2014 laufen.

   Im Gegenzug für das Lohnplus fordert die Airline von den Piloten auch einen Beitrag zur "Zukunftssicherung". So sollen entweder die Stufensteigerungen, bei denen die Gehälter nach Dienstjahren praktisch automatisch steigen, für ein Jahr ausgesetzt werden. Das würde Neueinsteiger härter treffen als dienstältere Piloten. Eine andere Möglichkeit wäre die Flexibilisierung von Gehaltsteilen. So würden Teile der Gehälter an den Erfolg des Lufthansa-Passagegeschäfts gekoppelt werden.

   Die Beschäftigten im Cockpit hatten vom 1. Mai 2012 bis zum 30. April 2013 Lohnerhöhungen von 5,2 Prozent gefordert. Für das Jahr danach fordern sie ein weiteres Plus von 4,6 Prozent.

   Da sich die Verhandlungen der beiden Streithähne so lange hinzogen, hatte die Gewerkschaft der Piloten der Lufthansa zuletzt ein Ultimatum für ein verhandlungsfähiges Angebot zum 13. Mai 2013 gestellt. Der Tarifvertrag war bereits im April 2012 ausgelaufen.

   Im Tarifstreit mit dem Bodenpersonal war der Lufthansa Anfang des Monats ein Tarifabschluss gelungen. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di trotzte der Fluggesellschaft Gehaltssteigerungen zwischen 3 und 4,7 Prozent für einen Zeitraum von 26 Monaten ab, nachdem die Beschäftigten den Flugverkehr mit Warnstreiks erheblich beeinträchtigt hatten.

   Kontakt zur Autorin: kirsten.bienk@dowjones.com

   DJG/kib/mgo

   (END) Dow Jones Newswires

   May 17, 2013 09:48 ET (13:48 GMT)

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