06.02.2013 14:10:31
|
UPDATE: Deutscher Auftragseingang deutet auf BIP-Anstieg im 1Q
--Bestellungen steigen im Dezember um 0,8 Prozent
--Auftragseingang aus Euroraum besonders stark
--Volkswirte erwarten Wachstum für erstes Quartal 2013
(NEU: Reaktionen von Bankvolkswirten)
Von Hans Bentzien
Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat Ende 2012 die Wende geschafft. Vor allem dank einer hohen Nachfrage aus dem Euroraum nach Investitionsgütern stiegen die Bestellungen im Dezember um 0,8 Prozent. Volkswirte, die ein Plus von 0,7 Prozent prognostiziert hatten, erwarten nun schon für das erste Quartal eine Rückkehr des Wirtschaftswachstums. Ihr Vorjahresniveau unterschritten die Orders um 1,8 Prozent.
"Die neuen Auftragsdaten sind ein weitere klarer Anhaltspunkt dafür, dass die deutsche Industrie den Wendepunkt erreicht hat", sagte ING-Volkswirt Carsten Brzeski. Während die Lager noch abgebaut würden, hätten sich die Auftragsbücher wieder gefüllt - "beste Voraussetzung für einen Anstieg der Industrieproduktion in den nächsten Monaten", wie er anmerkte. Für die am Donnerstag anstehenden Dezember-Daten erwarten die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte allerdings nur eine Stagnation.
Besonders bemerkenswert war, dass die Nachfrage vor allem von den Bestellungen aus dem Euroraum gestützt wurde. Sie kletterten um satte 7 Prozent. Für Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, ist der Anstieg der Auftragseingänge vor allem der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu verdanken. "Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes deutet darauf hin, dass es bei den Aufträgen noch mehr Schub geben wird, dank der starken EZB können sich hier starke Auftriebskräfte entfalten", sagte er.
Krüger erwartet, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland demnächst auch wieder von den Ausrüstungsinvestitionen gestützt werden wird, die zuletzt vier Quartale in Folge gefallen sind. Im Dezember allerdings war davon noch wenig zu merken: Die Inlandsaufträge sanken um 1,2 Prozent. Im Durchschnitt der Monate November und Dezember allerdings legten sie um 1,2 Prozent zu.
Die Bestellungen von Vorleistungsgütern stiegen im Dezember um 0,2 Prozent, während die Nachfrage nach Konsumgütern um 0,5 Prozent sank. Die Auftragseingänge für Investitionsgüter nahmen um 0,8 Prozent zu, darunter die aus der Eurozone um 5,9 Prozent.
Nach Einschätzung von Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen deuten die Auftragseingänge und die starken Frühindikatoren darauf hin, dass "die deutsche Wirtschaft nach einem wohl deutlichen Minus im Schlussquartal bereits im ersten Quartal wieder spürbar zulegt".
Interessant ist, dass viele Volkswirte im Hinblick auf das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr deutlich optimistischer sind als die Deutsche Bundesbank. So erwartet das Bankhaus Lampe einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,9 Prozent und die Commerzbank ein Plus von 1,0 Prozent. Die Bundesbank dagegen prognostiziert einen Zuwachs von lediglich 0,4 Prozent.
Eine entscheidende Rolle für das jahresdurchschnittliche Wachstum spielt das vierte Quartal, für das das Statistische Bundesamt in der kommenden Woche BIP-Daten vorlegt. Die Statistiker erwarten einen BIP-Rückgang von rund 0,5 Prozent. Je höher dieses Minus ausfällt, desto stärker wird die BIP-Jahresrate von dem so genannten statistischen Unterhang gemindert. Der statistische Unterhang ist jener Wert, um den das BIP im Jahresdurchschnitt selbst dann sinken würde, wenn es in jedem der vier Quartale 2013 konstant bliebe.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/chg
(END) Dow Jones Newswires
February 06, 2013 07:40 ET (12:40 GMT)
Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 07 40 AM EST 02-06-13

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!