12.03.2013 17:53:32

UPDATE: Deutsche Bank will mehr Sparkasse sein

   (durchgehend neu)

   Von Madeleine Nissen

   Weniger Investmentbanking, mehr Deutschlandgeschäft, das soll das Gesicht der Deutschen Bank unter der Führung von Anshu Jain und Jürgen Fitschen sein. Während im Investmentbanking der Stellenabbau in vollem Gang ist und Risikogeschäfte gesenkt werden, setzt die Bank für ihr Deutschland-Geschäft auf Wachstum. Die bisher getrennt geführten Bereiche für Geschäftskunden und für mittelständische Firmenkunden sollen unter einem Dach geführt werden.

   Stellenstreichungen, häufig eine Folge der Schaffung von Synergien, sind diesmal nicht geplant, wie Wall Street Journal Deutschland von der Bank erfuhr. Vielmehr will das Institut im Heimatmarkt wachsen und für mittelständische Kunden attraktiver werden. Für diese sind bislang die öffentlichen Institute die Anlaufstelle Nummer eins, was sich in barer Münze auszahlt. Die vielen kleinen Volksbanken und Sparkassen hatten im vergangenen Jahr den großen Privatbanken die Show gestohlen und Milliarden verdient.

   So hatten die Volksbanken im Geschäftsjahr 2012 von dem profitiert, was Banken im Kerngeschäft traditionell tun: Vom Kreditgeschäft. Die Kreditvergabe an Privat- und Firmenkunden stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent auf 443 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank kam in Deutschland im Vergleich dazu nur auf ein Kreditvolumen von 181 Milliarden Euro per Ende 2012, Finanzinstitutionen und öffentlicher Sektor heraus gerechnet.

   Ob sich die Strategie der Deutschen Bank, stärker in die Offensive zu gehen, auszahlt, ist angesichts des hart umkämpften Marktes offen. Denn neben den Sparkassen und Volksbanken wirbt auch die Commerzbank stark um den Mittelstand.

   Mit der Umstrukturierung will die Deutsche Bank jedenfalls mehr Verantwortung aus der Zentrale in die Filialbank verlagern. Ziel sei eine intensivere lokale Betreuung der mittelständischen Kunden, die Zugang zu 180 zusätzlichen Beratungszentren in den Filialen erhalten, wie Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen erklärte.

   Die Leitung übernehmen Thomas Rodermann und Wilhelm von Haller. Rodermann ist Sprecher des Vorstands der Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG, von Haller war zuletzt Vorstandsvorsitzender von Sal. Oppenheim und zuvor Co-Leiter des inländischen Firmenkundengeschäfts der Deutschen Bank.

   Durch den Zusammenschluss werden 11.500 Firmenkunden künftig durch den Unternehmensbereich Privat- und Geschäftskunden (PBC) in Deutschland betreut. Für 1.400 große Firmenkunden - einschließlich Kunden aus dem öffentlichen Sektor -, die einen hohen Bedarf an Kapitalmarktprodukten und komplexem Risikomanagement hätten, bleibe auch künftig der Bereich Corporate Banking & Securities (CB&S), erklärte die Bank.

   Die Deutsche Bank befindet sich seit dem Vorstandswechsel im April vergangenen Jahres im Umbau. Die Doppelspitze aus Anshu Jain und Jürgen Fitschen will die alten Silo-Strukturen aufbrechen und so die Arbeit effizienter gestaltet werden. Gleichzeitig will die Bank auf diese Weise aber auch Kosten sparen. Tausende Stellen werden dem Umbau zum Opfer fallen.

   Kontakt zur Autorin: madeleine.nissen@wsj.com

   DJG/kla

   (END) Dow Jones Newswires

   March 12, 2013 12:23 ET (16:23 GMT)

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