20.03.2015 21:00:38
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UPDATE/Deutsche Bank spart auch bei den Vorstandsgehältern
-- Deutsche Bank dreht an der Kostenschraube
-- Boni sinken, Grundgehälter steigen
-- Jain und Fitschen verdienen 800.000 Euro weniger
(NEU: Vergleich mit anderen Banken)
Von Madeleine Nissen
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank kürzt die Boni für ihre Mitarbeiter. Die Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen erhielten 2014 jeweils eine Gesamtvergütung von 6,7 Millionen Euro - nach 7,5 Millionen Euro im Vorjahr. Die Bank hatte zwar den Gewinn stark erhöht, sie ist aber noch lange nicht am Ziel. Vor allem mit den hohen Kosten sind Jain und Fitschen nicht zufrieden, wie sie in einem internen Interview am Freitag erklärten.
Die Bank stellt gegenwärtig ihre Strategie auf den Prüfstand. Investoren und Analysten erwarten eine deutliche Straffung des Geschäfts. Bis 2017 muss die Bank laut einer Studie von JP Morgan Cazenove insgesamt 3,2 Milliarden Euro Gesamtkosten einsparen.
Die Boni von Fitschen und Jain sanken von 5,17 Millionen auf 3,7 Millionen Euro, wie aus dem Vergütungsbericht der Bank hervorgeht. Die festen Gehälter der Vorstandsriege sind gleichwohl gestiegen, damit der Bonus nicht das Doppelte des Grundgehalts übersteigt. Die Aktionäre hatten bei der Hauptversammlung einer Anhebung des Grundgehalts für die Vorstandschef von 2,3 Millionen auf 3,8 Millionen Euro zugestimmt. Das Grundgehalt der anderen Vorstände stieg von 1,15 Millionen auf 2,4 Millionen Euro.
Die gesamte siebenköpfige Vorstandsriege erhielt inklusive Boni 35,3 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 38,5 Millionen Euro. Insgesamt sanken die variablen Vergütungen für die 98.138 Mitarbeiter in der Bank auf 2,7 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es 3,2 Milliarden Euro.
Mit ihren Vorstandsgehältern befindet sich die Deutsche Bank im Mittelfeld. Zu den europäischen Bankvorständen, die weniger Geld erhalten haben, gehört auch der Chef der strauchelnden Credit Suisse. Die Vergütung für den scheidenden Vorstandschef Brady Dougan sank von 9,79 Millionen Schweizer Franken auf 9,7 Millionen Schweizer Franken. Die anderen Bankenchefs der Wettbewerber haben, soweit bekannt, mehr erhalten als im Vorjahr. Der Vorstandschef der UBS Sergio Ermotti erhielt eine Erhöhung von 10,7 Millionen Franken auf 11,2 Millionen Franken. Auch Commerzbank-Chef Martin Blessing bekam erstmals seit 2008 wieder einen Bonus.
Eine Reihe von Großbanken haben zudem eine umstrittene Gehaltszulage eingeführt. Die variable Vergütung ist bislang auf 100 Prozent oder, wenn die Aktionäre zustimmen, auf 200 Prozent des Gehalts begrenzt. Um den Bonusdeckel zu umgehen, haben einige Banken Zulagen zum Grundgehalt eingeführt, die sie als Festgehalt zählen. Darunter sind Goldman Sachs, die Royal Bank of Scotland, Barclays und die Bank of America. Die europäischen Behörden wollen diese Praxis allerdings unterbinden. Für die Deutsche Bank sind Zulagen dieser Art so gut wie kein Thema.
Ein starkes Anleihengeschäft und deutlich gesunkene Rechtskosten hatten der Deutschen Bank im vergangenen Jahr zu einem überraschenden Gewinn verholfen. Der Jahresüberschuss nach Steuern und Dritten war um 150 Prozent auf 1,66 Milliarden Euro gestiegen. Das Zugpferd war im vierten Quartal das Investmentbanking. Allerdings hat die Bank nach wie vor 6.000 Rechtsstreitigkeiten am Hals. Richtig zu schaffen machen ihr indes nur wenige, dafür gravierende Streitfälle wie die US-Hypothekenklagen.
Mit Blick auf die Strategie gibt es von Seiten der Investoren bislang nur für das Investmentbanking ein klares Bekenntnis. Etwa beim Vermögensverwalter BlackRock, mit 6,2 Prozent der größte Einzelaktionär. Mit Blick auf die Postbank ist Zurückhaltung zu spüren. Ein Teil der Investoren favorisiert den Verkauf von Teilen der Postbank und des Privatkundeeschäfts außerhalb Deutschlands. Die Bank will im zweiten Quartal ausführlich über die neue Strategie berichten.
Kontakt zur Autorin: Madeleine.Nissen@wsj.com
DJG/mln/kla
(END) Dow Jones Newswires
March 20, 2015 15:28 ET (19:28 GMT)
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