Übernahmepläne |
19.06.2021 23:01:00
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Trotz ungewissem Ausgang: NVIDIA-CEO bleibt in Punkto ARM-Deal optimistisch
• Behörden und Mitbewerber prüfen Übernahme
• Akquisition noch in diesem Jahr in trockenen Tüchern?
NVIDIA lässt sich ARM 40 Milliarden US-Dollar kosten
Bereits im September vergangenen Jahres kündigte der Grafikkarten-Spezialist NVIDIA an, den Chip-Hersteller ARM übernehmen zu wollen. Damit soll das Unternehmen für 40 Milliarden US-Dollar den Besitzer wechseln. Aktuell befindet sich ARM noch in der Hand der japanischen Softbank, die den Konzern erst 2016 aufkaufte und im Zuge dessen von der Börse nahm, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete. Der Kaufbetrag setzt sich aus NVIDIA-Aktien im Wert von 21,5 Milliarden US-Dollar sowie Barmitteln von 12 Milliarden US-Dollar zusammen. Wenn bestimmte Erfolgsziele erreicht werden, will NVIDIA Softbank außerdem weitere fünf Milliarden US-Dollar bezahlen. ARM-Mitarbeiter können ebenfalls NVIDIA-Aktien erhalten, deren Wert insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar betragen soll. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg erhält der japanische Konzern 2 Milliarden US-Dollar, wenn der Deal platzen sollte.
Gegenwind von Behörden und Konkurrenzunternehmen?
Seit der Ankündigung im Herbst ist jedoch noch nicht viel geschehen. Bedenken kamen vor allem von Wettbewerbshütern, die der Übernahme zustimmen müssen. Laut t3n müssen die entsprechenden Einrichtungen der Länder Großbritannien, China, Japan und den USA die Übernahme genehmigen, da die beteiligten Unternehmen dort ihren Sitz haben. Und aus Großbritannien kam jüngst tatsächlich Gegenwind: Oliver Dowden vom britischen Digitalministerium kündigte im April eine Intervention im öffentlichen Interesse an, die er bezüglich der ARM-Akquisition durchführen wolle. So habe er die Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde des Landes schriftlich über seine Entscheidung informiert und diese dazu aufgerufen, eine "Phase 1"-Untersuchung zur Bewertung der Transaktion zu initiieren, wie auf dem Webauftritt der britischen Regierung zu lesen ist.
Und auch chinesische Technik-Konzerne wie Huawei sollen ihre Bedenken über den Zusammenschlussgegenüber der chinesischen Marktregulationsbehörde geäußert haben. Ob der ARM-Zukauf also tatsächlich vollzogen wird, ist derzeit noch unklar. Analystin Carolina Milanesi betonte kürzlich ebenfalls die Unsicherheit der Situation. "Die Chancen stehen derzeit 50 zu 50", erklärte sie im März gegenüber der ARD. "Es herrscht in der Industrie eine große Sorge. Leider kommen die Bedenken von Unternehmen, die selbst als Monopolisten gelten."
Abwicklung der Akquisition noch 2021?
Deutlich optimistischer zeigt sich jedoch NVIDIAs Geschäftsführer Jensen Huang. Auf der Computex-Konferenz in Taipeh Anfang Juni erklärte er, dass er trotz wachsender Skepsis über deren Aussichten fest mit dem Gelingen der Übernahme rechne, wie Bloomberg berichtete. Die Zustimmung der Behörden werde vermutlich im Laufe des Jahres, spätestens aber 2022 erfolgen, so Huang. "Ich erwarte, dass dies 18 Monate dauern wird, also später in diesem Jahr oder Anfang nächsten Jahres erfolgen wird. Ich bin zuversichtlich, was die Transaktion angeht", zitiert die Agentur den CEO. "Unsere Unternehmen sind komplementär, also werden wir von Natur aus Innovationen mitbringen, die sich aus Unternehmen ergeben, die zusammenkommen und komplementäre Dinge anbieten." Eine frühere Übernahme habe ebenfalls eineinhalb Jahre gedauert, sodass man diesen Zeitraum auch im Fall von ARM für realistisch halte.
NVIDIA und ARM "komplementär"
Dennoch nimmt Huang die Bedenken der Behörden und Mitbewerber ernst, wie er auf der virtuellen Konferenz betonte. "Die Regulierungsbehörden überprüfen: Ist das gut für den Wettbewerb? Ist es wettbewerbsfördernd und bringt es Innovation auf den Markt? Gibt es den Kunden mehr Auswahl, gibt es den Kunden mehr Angebote und mehr Möglichkeiten?", so der Unternehmer weiter. Diese Bedenken könne das Unternehmen aber ausräumen: "Man sieht, dass unsere Unternehmen im Prinzip komplett komplementär sind," versicherte Huang letztendlich.
Trotzdem ist die Übernahme noch nicht in trockenen Tüchern. Und auch ein Gerichtsverfahren, in das der chinesische ARM-Standort involviert ist, vereinfacht die angespannte Lage nicht gerade. Bereits im Juni 2020 wurde Allen Wu, der die leitende Position innehat, aufgrund von Interessenskonflikten aus dem Unternehmen gestimmt, so Bloomberg. Stattdessen hat der Vorstand drei Angestellte mit der Führung der chinesischen Einheit beauftragt. Trotz dieser Entscheidung weigerte sich Wu, seinen Platz zu räumen - und hat nun Klage gegen die drei leitenden Angestellten eingereicht.
Redaktion finanzen.at
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