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Skepsis wächst 17.07.2024 22:06:00

TMTG-Aktie fällt: Börsianer skeptisch über Wahl von Trump-Vize

TMTG-Aktie fällt: Börsianer skeptisch über Wahl von Trump-Vize

• Trump wählt Ex-Trump-Kritiker Vance zum Vizekandidaten
• Vance vertritt kontroverse Positionen
• Wall Street skeptisch


Trump macht Vance zu seinem "Running Mate"

Nachdem Donald Trump bereits Anfang der Woche offiziell als Kandidat für die US-Präsidentschaftswahl am 5. November gekürt wurde, wurde außerdem bekannt, dass Senator J. D. Vance als Vizekandidat und damit als wichtigster Mann an Trumps Seite antreten wird. Die Entscheidung hat jüngst für Besorgnis an der Wall Street gesorgt. Denn Vance, der sich in den letzten Jahren zunehmend politisch engagiert hat und außerdem als ehemaliger Trump-Kritiker bekannt ist, bringt eine unorthodoxe Perspektive mit, die in vielerlei Hinsicht von der traditionellen Wall Street-Denke abweicht. Seine kritische Haltung gegenüber großen Technologieunternehmen und seine populistischen Ansichten könnten auf Widerstand stoßen, insbesondere bei Investoren und Branchenführern, die sich eine stabilere und vorhersagbare politische Landschaft wünschen. Eine zweite Trump-Regierung mit Vance als sein "Running Mate" könnte somit weitaus weniger freundlich sein gegenüber der US-Wirtschaft als die erste. Insbesondere auch die politischen Vorlieben des Republikaners Vance sind zuletzt in den Blick geraten: "Washingtons führende Wirtschaftslobbyisten sind misstrauisch gegenüber Vances Unterstützung der Unternehmensregulierung und seiner Bereitschaft, Unternehmenssteuererhöhungen in Betracht zu ziehen", zitiert MarketWatch aus einer Mitteilung von Greg Valliere, Chefstratege für US-Politik bei AGF Investments.

Ehemaliger Trump-Kritiker

Überraschend ist Trumps Wahl darüber hinaus aber auch, da Vance nicht immer als Anhänger des Präsidentschaftskandidaten galt. Während des Wahlkampfes 2016 äußerte er sich kritisch gegenüber Trump, was nun Fragen zur Kohärenz und den zukünftigen politischen Prioritäten aufwirft. Vance hatte Trump damals als "untauglich für das Amt" bezeichnet und ihn in einer privaten SMS mit Adolf Hitler verglichen, wie das Handelsblatt erinnert. Investoren könnten besorgt sein, dass Vances unvorhersehbare Natur und seine Bereitschaft, etablierte Strukturen in Frage zu stellen, zu Volatilität an den Märkten führen könnten. Die Wall Street hatte erwartet, dass Trump eine Figur aus den eigenen Reihen oder zumindest jemanden mit einem klaren wirtschaftspolitischen Kurs wählen würde. Die Entscheidung für Vance deutet jedoch darauf hin, dass Trump seine unkonventionelle Herangehensweise auch weiterhin beibehalten möchte. Er scheint demnach außerdem nach wie vor bereit zu sein, gegen den Strom zu schwimmen und unerwartete Entscheidungen zu treffen. "Senator Vance könnte einen langfristigen Wandel in der Republikanischen Partei darstellen, der über Donald Trump hinaus Bestand haben würde", gibt MarketWatch die Einschätzung von Brian Gardner, Chefstratege für Washingtoner Politik bei Stifel, wieder. Trumps Entscheidung mache Vance zu einem "führenden Präsidentschaftskandidaten im Jahr 2028 und zum potenziellen Nachfolger von Trump", schätzt derweil TD Cowen-Stratege Chris Krueger.

Wall Street besorgt

Die Wall Street reagierte überrascht, aber auch besorgt auf die Nachricht, dass Trump Vance an seine Seite stellt. "CEOs sind schockiert, da es eine ziemlich seltsame Wahl ist, die Kandidatenliste mit [jemandem] auszugleichen, der der Wirtschaft so feindlich gegenübersteht", zitiert MarketWatch Jeffrey Sonnenfeld, Präsident des Chief Executive Leadership Institute der Yale University. Sonnenfeld äußerte daneben: "Wie mir ein GOP-naher CEO vor einer Stunde sagte: ‘Das ist [das] größte Geschenk, das Trump Biden jetzt machen könnte!’".

Trump "muss an einer wirtschaftsfreundlichen Agenda festhalten, dann wird er gewinnen", sagte ein Private-Equity-Investor gegenüber MarketWatch. "Wir brauchen keinen republikanischen Bernie Sanders."

Auch für Europa und Deutschland wäre das Duo aus Trump und Vance wohl nicht die beste Wahl. In einem Interview hatte Vance zuletzt erklärt, dass ihn die Geschehnisse in der Ukraine nicht sonderlich interessierten. "Unsere Großzügigkeit in der Ukraine geht zu Ende", hatte er in einem Meinungsbeitrag für die Financial Times im Februar geschrieben. Demzufolge sei Deutschland außerdem auf "ausgeliehene militärische Stärke angewiesen". "Es ist die Zeit gekommen, dass Europa auf eigenen Beinen steht", schrieb Vance weiter. Die Einstellung pro Handelszölle und gegen eine Einmischung der USA in ausländische Konflikte könnte demnach auch für Deutschland ernste Konsequenzen haben. Vance dürfte im Ernstfall eine Abgrenzung dem Austausch und Dialog vorziehen, was das transatlantische Verhältnis auf eine harte Probe stellen dürfte.

TMTG-Aktie unter Druck

Anleger reagierten jedenfalls überrascht und nicht ohne Zweifel, so schickten sie die Trump Media & Technologie Group (TMTG)-Aktie am Dienstag zeitweise um über 11 Prozent nach unten. Bis Handelsschluss konnte sie sich nur leicht erholen und beendete den Tag letztendlich noch mit einem Minus von 9,09 Prozent bei 36,89 US-Dollar. Am Mittwoch ging es im NASDAQ-Handel derweil weiter abwärts, nämlich um 1,22 Prozent auf 36,44 US-Dollar.

Redaktion finanzen.at

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