08.10.2019 17:43:44

thyssenkrupp testet Stahlproduktion mit Wasserstoff

BERLIN (Dow Jones)--Der Stahlhersteller Thyssenkrupp will die Nutzung von Wasserstoff testen, um damit seine Kohlendioxidemissionen deutlich zu senken. Dazu hat der Konzern eine Machbarkeitsstudie mit dem norwegischen Energieunternehmen Equinor und dem Betreiber von Erdgas-Fernleitungsnetzen Open Grid Europe gestartet, wie die drei Unternehmen mitteilten. Ziel sei es, "blauen" Wasserstoff auf Basis von Erdgas zu produzieren und damit das größte deutsche Stahlwerk in Duisburg zu versorgen.

Die Thyssenkrupp AG will bis 2050 klimaneutral werden, also nicht mehr Kohlendioxid produzieren als sie etwa durch Speicherung wieder einspart. Wasserstoff sei dabei der Schlüssel, erklärte Thyssen-Vorstand Arnd Köfler. "Wir begrüßen daher auch die Absicht der Bundesregierung, eine bundesweite Wasserstoffstrategie auf den Weg zu bringen." CO2-Emissionen will der Konzern etwa vermeiden, indem Wasserstoff anstelle von Kohlestaub in die Hochöfen eingeblasen wird. Auch könne Wasserstoff zur Herstellung von Eisenschwamm genutzt werden, erklärte Thyssen. In einem weiteren Verfahren testet Thyssen die Abscheidung und Weiterverarbeitung von Kuppelgasen zu nachhaltigen Chemikalien.

In dem Pilotprojekt "H2morrow" soll der Wasserstoff zunächst aus Erdgas gewonnen werden. Dies sei derzeit noch billiger als Wasserstoff aus erneuerbaren Energien, hieß es von dem Konsortium zur Begründung. Dabei soll auch die umstrittene Technologie zur CO2-Speicherung (CCOS - Carbon Capture and Offshore Storage) zum Einsatz kommen. Das anfallende CO2 soll aufgefangen, verflüssigt und in Norwegen mehr als 2.000 Meter unter dem Meeresboden endgültig gespeichert werden. Laut Equinor und Open Grid Europe verringert sich dadurch der CO2-Fußabdruck um 95 Prozent oder 1,9 Millionen Tonnen jährlich.

Der Wasserstoff soll schließlich auch ins Gasnetz in Nordrhein-Westfalen eingespeist werden. Das Ziel sei, bis 2030 Industrie und andere Endkunden mit jährlich 8,6 Terrawattstunden Wasserstoff aus dekarbonisiertem Erdgas zu versorgen, versprach der Equinor-Vizepräsident für Low Carbon Solutions, Steinar Eikaas. Dies entspreche der Energieversorgung von 450.000 durchschnittlichen 4-Personen-Haushalten jährlich.

Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com

DJG/pso/mgo

(END) Dow Jones Newswires

October 08, 2019 11:44 ET (15:44 GMT)

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