05.12.2012 19:56:31
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Thyssen zieht personelle Konsequenz aus Steel-Americas-Debakel
Von Stefanie Haxel
ThyssenKrupp zieht Konsequenzen aus dem Desaster um die Sparte Steel Americas. Der Stahlkonzern hebt die Berufung der Vorstandsmitglieder Olaf Berlien und Edwin Eichler mit Wirkung zum Jahresende auf. Der Aufsichtsrat habe zu optimistische und falsche Annahmen der Konzernführung als wesentlichen Grund für die Fehlentwicklungen bei den Stahlprojekten in den USA und Brasilien ausgemacht, teilte der DAX-Konzern mit. Die Verträge der beiden Manager wären eigentlich erst 2017 ausgelaufen.
Zudem verlässt Vorstand Jürgen Claasen das Unternehmen. Claasen, der im ThyssenKrupp-Führungsgremium unter anderem für Compliance zuständig ist, hatte den Aufsichtsrat bereits Anfang Dezember gebeten, ihn bis auf weiteres von seinen Vorstandsaufgaben zu entbinden. Gegen ihn laufen derzeit Untersuchungen wegen Untreue im Zusammenhang mit Reisekostenabrechnungen
Der Bereich Steel America umfasst die beiden neuen Werke in USA und Brasilien, bei denen hohe Anlaufverluste aufgelaufen waren. Fast 780 Millionen Euro Verlust musste ThyssenKrupp hier allein in den ersten neun Monaten hinnehmen.
Eigentlich war ThyssenKrupp in die Märkte in Übersee eingetreten, um von niedrigen Produktionskosten und einem dynamischen Wachstum zu profitieren. Die Idee war es, Brammen günstig in Brasilien zu produzieren, um sie dann in Alabama weiterzuverarbeiten. Doch dann sind nicht nur die Kosten für den Bau explodiert, auch das Marktumfeld in Nordamerika hat sich deutlich schlechter entwickelt als erwartet. ThyssenKrupp hat die beiden Werke daher zur Disposition gestellt.
Eine Reihe der vom damaligen Vorstand zugrunde gelegten Annahmen und Kennzahlen hätten sich als deutlich zu optimistisch oder im Nachhinein als falsch erwiesen, befand nun der Aufsichtsrat im Rahmen eines Effizienzprüfung.
Neben dem Thema Steel Americas sehe sich ThyssenKrupp derzeit außerdem mit der Aufdeckung einer Reihe von Korruptions- und Kartellfällen konfrontiert, teilte der DAX-Konzern weiter mit. Auch in diesem Zusammenhang stelle sich die Frage nach der bisherigen Führungskultur im Konzern.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/sha/kla
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December 05, 2012 13:25 ET (18:25 GMT)
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