Auftragschancen schwinden |
25.11.2014 10:10:34
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Thyssen-Tochter baut wohl keine australischen U-Boote
Während darüber spekuliert wird, dass die konservative Regierung den Kauf von bis zu zwölf Unterseebooten von Japan favorisiert, schien Johnston Angebote von europäischen U-Boot-Bauern auszuschließen. Denn die hatten angeboten, die Boote in der australischen Werft ASC zu bauen, um dort Arbeitsplätze zu erhalten. Damit sinken auch die Chancen von ThyssenKrupp Marine Systems. Die ThyssenKrupp-Tochter hat sich im Oktober noch Hoffnungen auf einen Zuschlag gemacht. Für Tokio wäre der U-Boot-Auftrag der größte Waffenverkauf seit dem Zweiten Weltkrieg.
Ein Sprecher des australischen Verteidigungsministers sagte, die Regierung halte daran fest, im Kabinett ein Design für eine mächtige neue Flotte von konventionellen Unterseebooten auszuwählen. Ein offenes Ausschreibungsverfahren werde aber nicht garantiert. Dies war von einigen konservativen Abgeordneten aber auch von Firmen aus Frankreich, Deutschland und Schweden verlangt worden, die um eines der größten Verteidigungsprojekte Asiens wetteifern.
"Wir werden den Rat unserer Verteidigungschefs und Beschaffungsexperten einholen, um sicherzustellen, dass wir die allerbeste Leistung erhalten", sagte Johnstons Sprecher.
U-Boote gehören zum Herzstück des neuen Wettrüstens in Asien, da die Staaten angesichts Pekings jüngster Territorialansprüche im Ost- und Südchinesischen Meer sowie im Indischen Ozean Vorkehrungen treffen wollen.
Ein Kauf im Ausland würde ein Angebot von ThyssenKrupp Marine Systems zum Bau von zwölf seiner Typ 216-Unterseeboote in Kiel zwar nicht ausschließen. Ebensowenig wie Offerten von dem französischen Wettbewerber DCNS oder der schwedischen SAAB Kockums. Die Schweden hatten Australien beim Bau von sechs Unterseebooten der Collins-Klasse geholfen, deren Verwendbarkeit sich dem Ende zuneigt.
Aber nach dem Besuch des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in der australischen Hauptstadt Canberra im Juli, wo ein bilaterales Sicherheitsabkommen unterzeichnet wurde, steigen die Erwartungen, dass Australien die 4.200-Tonnen schweren U-Boote der Soryu-Klasse kaufen wird, die sogenannten Blauen Drachen. Denn der australische Premier Tony Abbott will die engeren militärischen Verbindungen mit Tokio gern zementieren.
Diese Erwartungen werden laut Kreisen von den Schwierigkeiten europäischer Unternehmen befeuert, Zugang zu den Anlagen der australischen Werft ASC zu erhalten, während sie ihre Offerten vorbereiteten. Vertreter Japans hatten keine ähnlichen Probleme. Zudem besichtigte Johnston bei einem Besuch in Japan Soryu-Boote und beschrieb diese als möglicherweise beste Option für Australien.
Das Soryu ist das weltgrößte dieselelektrisch betriebene U-Boot der Welt. Es wird gemeinsam von Mitsubishi Heavy Industries und Kawasaki Heavy Industries Ltd gebaut, auch wenn Australien seine Boote mit Waffensystemen aus den USA bestücken dürfte - das war vor Kurzem Thema bei einem Treffen von Abbott und Abe mit US-Präsident Barack Obama.
Abbott steht unter beträchtlichem Druck von einigen seiner eigenen Abgeordneten, sowie von Gewerkschaften und Oppositionspolitikern, eine öffentliche Ausschreibung zu machen. Dies würde einen Vergleich der europäischen und der japanischen Entwürfe ermöglichen, während gleichzeitig Arbeitsplätze in der Herstellung und Wartung im Inland erhalten blieben.
Das Büro des Premierministers wollte sich dazu am Dienstag nicht äußern, hatte zuvor aber darauf gepocht, dass noch keine Entscheidung über den Bau der U-Boote gefallen sei.
"Angesichts des Angriffs des Ministers auf ASC ... ist klar, das kein Gebot, dass den Bau der U-Boote in Australien beinhaltet, von seiner Regierung genehmigt würde", sagte der Abgeordnete der Oppositionspartei Labour, Stephen Conroy.
DJG/DJN/sha/mgo
Dow Jones Newswires
Von Rob Taylor
CANBERRA
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