14.10.2013 21:08:58

Thüringische Landeszeitung: Handwerk en vogue? / Zur Ausbildung im Handwerk

Weimar (ots) - Wenn Thüringens Handwerker in diesen Tagen über fehlende Qualität bei Auszubildenden klagen, dann haben sie recht und nicht recht zugleich. Einerseits ist Kritik an jungen Leuten wohlfeil. Haben doch bereits geistige Größen wie Sokrates vor mehr als 2000 Jahre beklagt: "Die Jugend hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll". Im Jahr 2013 hört es sich bei der Handwerkskammer ganz ähnlich an, hat jedoch einen ganz einfachen Hintergrund. Die Azubis fürs Handwerk sind rar. Wo früher für Handwerksmeister freie Auswahl unter einem Dutzend Bewerbern herrschte, ist heute Schmalhans Küchenmeister. Früher pickte man sich den Besten heraus, heute muss man nehmen, wer kommt - und die kennen oft die Anforderungen des Berufes gar nicht. Mit der Bürde werden die Handwerker umgehen müssen. Es ist verständlich, dass man sich darüber unter Meistern beklagt. Aber mit fehlendem Wettbewerb zwischen den Schülern um Lehrstellen sinkt schlicht ihre Ambition, besser zu werden. Deshalb ist der Gedanke, die Schuld in der Schule oder bei den Eltern zu suchen, nicht sinnvoll. Richtig ist das Ansinnen der Handwerker, auch mit der Imagekampagne über die "Wirtschaftsmacht von nebenan", die Berufe und Gewerke aus ihrem Bereich schmackhaft zu machen. Vor einigen Jahren gab es viele, die unbedingt Koch werden wollten, weil es dank Fernsehköchen wie Christian Rach en vogue war. Wenn es gelingt, Handwerksberufe begehrt werden zu lassen und gleichzeitig vorher klar zu machen, was Lehrlinge erwartet, könnten die Klagen der Meister wieder verstummen.

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Pressekontakt: Thüringische Landeszeitung Chef vom Dienst Norbert Block Telefon: 03643 206 420 Fax: 03643 206 422 cvd@tlz.de

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