BYD-Aktie im Fokus 22.03.2022 23:50:00

Tesla-Rivale BYD überzeugt mit schnellem Wachstum - Kann sich ein Einstieg in die BYD-Aktie jetzt lohnen?

Tesla-Rivale BYD überzeugt mit schnellem Wachstum - Kann sich ein Einstieg in die BYD-Aktie jetzt lohnen?

• BYD wächst schneller als Tesla und VW
• BYD-Aktie in den vergangenen Monaten mit negativer Tendenz
• Einstiegschance für Anleger?


Das Unternehmen BYD ist als Tesla-Konkurrent und als einer der größten Hersteller von Elektrofahrzeugen in China bekannt. Neben seinen Ambitionen auf dem Automarkt mit der Tochtergesellschaft BYD Automobile, verkauft das Unternehmen mit BYD Electronic unter anderem Produkte der Unterhaltungselektronik und ist einer der bedeutendsten Hersteller von Smartphone-Akkus. Die Automobiltochter hat inzwischen nicht nur auf dem Heimatmarkt eine starke Marktposition, sondern konnte diese auch in Europa stärken.

BYD-Aktie gibt nach - jetzt ein Schnäppchen?

Die BYD-Aktie zeigt sich in den letzten Wochen und Monaten jedoch mit negativer Tendenz. Seit Jahresbeginn verlor die H-Aktie in Hongkong etwa 19,80 Prozent auf 213,80 Hongkong-Dollar, für die A-Aktie ging es an der Börse Shenzhen rund 12,39 Prozent abwärts auf zuletzt 234,90 Yuan (Stand: Schlusskurs vom 17.03.2022). Im US-OTC-Handel ergibt sich seit Jahresanfang ein Minus von rund 20 Prozent. Und das obwohl sich der chinesische Elektroautobauer gut entwickelt und in den vergangenen Monaten ein starkes Wachstum vorweisen konnte. Bietet sich hier aktuell also eine Kaufgelegenheit für Anleger?

BYD 2021 mit starkem Wachstum

In den ersten drei Quartalen 2021 erzielte BYD ein Betriebsergebnis von rund 145,2 Milliarden Yuan - rund 38 Prozent mehr als noch im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn belief sich in diesem Zeitraum auf rund 3,3 Milliarden Yuan, was einem Minus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von rund 32 Prozent entspricht. Das EPS lag mit 0,85 Yuan knapp 28 Prozent unter dem Vorjahreswert von 1,18 Yuan. Auch im dritten Quartal 2021 fiel der Gewinn geringer aus als im Vorjahreszeitraum. Das EPS ging um rund 29 Prozent auf 0,44 Yuan zurück, während der Umsatz um rund 22 Prozent auf 54,3 Milliarden Yuan stieg.

BYD konnte in Q3 2021 deutlich mehr Fahrzeuge unters Volk bringen als noch im Vergleichsquartal 2020. Das Unternehmen, das Warren Buffett als prominenten Großinvestor an Bord hat, verkaufte im dritten Quartal des vergangenen Jahres 91.616 reine Elektrofahrzeuge, was einer Steigerung um 186 Prozent entspricht. Die Gesamtzahl aller abgesetzten New Energy Vehicles - darunter auch Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb - konnte BYD auf 183.000 Stück steigern und somit verdreifachen.

Im Gesamtjahr 2021 konnte BYD mehr als 600.000 Elektrofahrzeuge einschließlich Plug-ins verkaufen. Damit ist BYD eines der größten EV-Unternehmen der Welt - nur Tesla und Volkswagen konnten im vergangenen Jahr mit 936.000 respektive 762.000 noch mehr Fahrzeuge verkaufen. Außerdem habe BYD 2021 auch die beste Wachstumsrate unter den drei Unternehmen vorweisen können. Während Tesla seinen Fahrzeugabsatz um 87 Prozent und Volkswagen um 81 Prozent steigerten, habe BYD sein Volumen an Elektrofahrzeugen um 220 Prozent steigern können. Auch wenn sich die relativen Wachstumsraten für die drei Unternehmen laut Seeking Alpha-Autor Jonathan Weber im Laufe der Jahre verlangsamen werden, wachse BYD derzeit am schnellsten.

Gegenwind durch hohe Rohstoffpreise

Laut Weber gerieten die EV-Aktien in den letzten Monaten zum einen aufgrund überzogener Bewertungen, zum anderen aufgrund von Sorgen über Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed, die Wachstumsaktien wie EV-Unternehmen stärker belasteten als andere Sektoren, insgesamt unter Druck. Am Mittwoch hat die US-Notenbank den Leitzins dann wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte angehoben, dieser liegt nun in der Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent, wie die Zentralbank mitteilte.

Außerdem könnten die hohen Rohstoffpreise Gegenwind für BYD liefern. Auch wenn die Ukraine und Russland keine wichtigen Endmärkte für Hersteller von Elektrofahrzeugen seien, fürchteten Investoren die Auswirkungen des Konflikts auf Rohstoffpreise und Lieferketten. Auf der einen Seite lasse sich zwar argumentieren, dass durch die stark steigenden Preise von Öl und Erdgas Elektrofahrzeuge attraktiver würden, auf der anderen Seite sei Russland jedoch einer der führenden Produzenten und Exporteure von Nickel, das für Elektroauto-Batterien benötigt wird - und so sind die Nickelpreise in den vergangenen Wochen drastisch gestiegen. Wie Weber bei Seeking Alpha schreibt, gingen einige Schätzungen davon aus, dass die durchschnittlichen Kosten für Elektrofahrzeuge dadurch um 1.000 US-Dollar pro Fahrzeug steigen. Diese höheren Kosten könnten EV-Unternehmen wie BYD möglicherweise an die Verbraucher weitergeben - sollte dies nicht möglich sein, könnten Margen und Cashflows kurzfristig unter Druck geraten.

Solide langfristige Perspektive

Weber erwartet aber, dass die Nickel- und andere Rohstoffpreise irgendwann wieder von ihren sehr angespannten Niveaus zurückkommen dürften und sieht für BYD eine solide langfristige Perspektive, was die BYD-Aktie seiner Meinung nach zu einer lohnenden Investition machen könnte.

"Wenn ich mir die aktuellen Bewertungen ansehe, scheint BYD meiner Meinung nach recht attraktiv bewertet zu sein", so Weber. BYD sei mit dem 2,3-fachen seines Umsatzes ab 2021 ein ziemlich günstiges EV-Unternehmen. Zum Vergleich werde NIO zum 5,5-fachen des Vorjahresumsatzes gehandelt, während Xpeng zum 8,9-fachen des Vorjahresumsatzes gehandelt werde - Tesla komme sogar auf das 17-fache. Auch wenn Tesla als Marke bereits auf verschiedenen Märkten anerkannt und heute das profitabelste EV-Unternehmen sei, sei BYD in den letzten Monaten und im letzten Jahr viel schneller gewachsen als Tesla, was den Cash Flow Kingdom-Autor daran zweifeln lässt, ob eine so große Bewertungsabweichung gerechtfertigt ist.

Des Weiteren weist er darauf hin, dass das Geschäft mit der Batterieherstellung das Risiko der Unternehmens verringere, da dieser Bereich auch gut laufen werde, wenn andere Hersteller von Elektrofahrzeugen, die die Batterien von BYD verwenden, erfolgreich sind. Das sei ein Vorteil gegenüber den Konkurrenten, die sich ausschließlich auf den Verkauf von Elektroautomodellen beschränkten.

Auch die Tatsache, dass das Unternehmen von Warren Buffett unterstützt wird, deute darauf hin, dass BYD langfristig eine lohnende Investition sein könnte, da der Value-Investor der Zukunftsvision des Managements zu vertrauen scheine.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Philip Lange / Shutterstock.com

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