10.10.2013 14:29:32
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Studie empfiehlt Deckelung der Ökostrom-Förderung
Sämtliche anderen Boni sollten für Neuanlagen gestrichen werden - um die von allen Verbrauchern über den Strompreis zu zahlende Ökostrom-Umlage nicht weiter steigen zu lassen. Über sie wird die Differenz zwischen dem am Markt für den Strom erzielten Preis und den bisher auf 20 Jahre garantierten festen Vergütungssätzen gezahlt. Zum Vergleich: Bisher gibt es etwa für Solaranlagen 14,3 Cent Förderung.
2014 wird die Öko-Umlage von netto 5,277 auf 6,3 Cent steigen. Der Staat verdient an dem Anstieg sogar über automatisch mitsteigende Mehrwertsteuereinnahmen noch mit. Vergleichsportale rechnen je nach Haushaltsgröße und wegen ebenfalls steigender Netzentgelte mit 70 bis 80 Euro höheren Strompreisen im Jahr (5,80 bis 6,60 Euro im Monat).
Verbraucherschützer Holger Krawinkel sagte am Donnerstag, auch bei einer Förderdeckelung auf rund neun Cent könnten neue Solarparks und Windenergie an Land weiter eine Chance haben. Eine am Donnerstag in Berlin vorgestellte Prognos-Studie im Auftrag des Solarunternehmens Belectric sieht gerade in Süddeutschland Chancen für einen künftig günstigeren Ausbau. "2015 werden Freiflächen-Solarkraftwerke bezogen auf die reinen Stromgestehungskosten auf 40 Jahre gerechnet mit 7,5 Cent je Kilowattstunde sogar günstiger sein als Steinkohle- und Erdgasstromerzeugung", sagte Prognos-Energieexperte Frank Peter.
Die deutsche Wirtschaft mahnte rasche Kostensenkungen an. Immer mehr Unternehmen machten sich Sorgen um ihre Wettbewerbsfähigkeit, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Aufgabe Nummer eins der neuen Bundesregierung sei deshalb eine schnelle Reform des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG), begleitet von einer kurzfristigen Senkung der Stromsteuer.
Die Wirtschaftskrise, ein Preisverfall auf den Energiemärkten und der schnelle Ökoenergie-Ausbau bedrohen nach einer anderen Studie die Versorgungssicherheit in Europa. "Kurzfristig könnte ein sehr kalter Winter zu Versorgungsengpässen führen und die Netzstabilität gefährden", fasste Energieexperte Andreas Weiler das Ergebnis der Studie des Beratungsunternehmens Capgemini (Cap Gemini) zusammen.
Gaskraftwerke, die zur Bewältigung von Spitzenbelastungen nötig seien, würden wegen mangelnder Rentabilität geschlossen und die Reserven für den Winter, wie etwa Gas in unterirdischen Speichern, seien deutlich geringer als in den vergangenen Jahren. Rund 60 Prozent der auf Gas basierenden Kapazitäten seien derzeit unrentabel und könnten bis zum Jahr 2016 geschlossen werden. Auch in Deutschland wurden zuletzt immer mehr Kraftwerksblöcke bei der Bundesnetzagentur zur Stilllegung angemeldet. Sind sie "sytemrelevant", kann die Netzagentur gegen Entschädigungen aber eine Stilllegung untersagen./ir/rea/DP /kja
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