17.07.2011 14:34:36
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Streik bringt Vorzeige-Zug Metronom ins Ruckeln
Ein Wechsel des Mehrheitseigners verunsicherte zunächst Belegschaft und Politik. Und seit inzwischen fast fünf Monaten führt ein schleppender Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) regelmäßig zu Streiks. Zu allem Überfluss mussten in der vergangenen Woche wegen eines Mangels an Lokführern Züge kurzfristig aus dem Fahrplan genommen werden. Für Pendler gerät eine Fahrt in den sonst beliebten blau-gelben Zügen zur Geduldsprobe. Und am Sitz des Metronoms in Uelzen ist inzwischen Krisenmanagement oft gefragt, wenn Notfahrpläne und Ersatzbusse geplant werden müssen.
Streik auch wieder am Wochenende. "Wir hatten 73 Prozent Zugausfall bis zum Mittag", musste Metronomsprecherin Hannah Kohn am Samstag verkünden. Im Tagesverlauf bekam das Unternehmen die Lage nach eigenen Angaben dann besser in den Griff. 50 Lokführer hätten sich an dem zunächst nicht befristeten Streik beteiligt, sagte der Vorsitzende der GDL-Nord, Lutz Schreiber. Die GDL möchte einheitliche Rahmenbedingungen für alle Lokführer in Deutschland erreichen. Mit der Deutschen Bahn und einigen Wettbewerbern wurde eine Einigung bereits erzielt. Metronom und drei weitere Regionalbahnen boten eine Schlichtung ohne Vorbedingungen an, die GDL spricht indes von einer unverbindlichen und an Vorbedingungen geknüpften Moderation - eine Lösung ist nicht in Sicht.
Das Geld steht anders als sonst bei Tarifstreits nicht im Mittelpunkt, Metronom zahlt ordentlich und hat seinen Beschäftigten auch einen Aufschlag in Aussicht gestellt. Vielmehr geht es der Gewerkschaft um ihren Bundesrahmen-Tarifvertrag, dem Metronom seinen Haustarifvertrag nicht bedingungslos opfern will. Falls die GDL sich durchsetze, könne der Metronom nicht mehr mit der Deutschen Bahn konkurrieren, meinte das Unternehmen. Der letzte Metronom-Zug fahre dann 2018 mit Auslaufen der letzten Konzession. Ob berechtigte Sorge oder Bangemache - inzwischen sorgt sich auch die Landespolitik um die Pendler auf den Strecken von Hamburg nach Cuxhaven, Bremen und Göttingen und fürchtet langfristigen Schaden für das Image der Schiene.
Statt mit der Geschäftsführung des Metronom, die sie in dem Konflikt nicht mehr für entscheidungsberechtigt hält, pocht die GDL neuerdings auf Verhandlungen mit den wichtigsten Mehrheitseignern. Dies sind die Beteiligungsgesellschaft der Hamburger Hochbahn (Benex) und das Unternehmen Netinera, wohinter sich mehrheitlich die italienischen Staatsbahnen verbergen. GDL-Nord-Chef Schreiber redet bereits von "Abstimmungsgesprächen" - ohne Durchbruch aber müssen Reisende sich weiter auf stundenlange Touren mit mehrmaligem Umsteigen zwischen Bussen, Zügen oder S-Bahnen einstellen./evs/DP/stb
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