14.06.2017 11:45:00

Steuerabkommen mit Schweiz - Finanzministerium prüft Verdachtsfälle

Das heimische Finanzministerium überprüft Verdachtsfälle von Österreichern, die ein Konto in der Schweiz haben und womöglich ihre steuerlichen Pflichten hierzulande nicht erfüllt haben. Erst kürzlich hat Österreich an die Schweizer Steuerbehörde eine Anfrage nach österreichischen Kontoinhabern bei der Schweizer Bank UBS gestellt, bestätigte ein Finanzministeriums-Sprecher Informationen der Anwaltskanzlei Wolf Theiss.

Es handle sich dabei um eine "rein routinemäßige Sache" und ein "übliches Amtshilfeansuchen", so der Sprecher zur APA. "Wir gehen allen Hinweisen immer gründlich nach und untersuchen diese."

Das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen hat in der Vergangenheit immer wieder Steuer-CDs gekauft und das Datenmaterial seinen Nachbarländern zur Verfügung gestellt, darunter auch Österreich. Das bloße Aufscheinen auf einer Liste bedeute zwar nicht, dass man "steuerunredlich" gehandelt habe, hieß es aus dem Finanzministerium. "Aber wir gehen dem nach."

Mit dem Steuerabkommen zwischen Österreich und der Schweiz im Jahr 2012 seien zwar viele Fälle von Steuerbetrug erfasst worden, aber es habe immer Möglichkeiten gegeben, dem zu entkommen, so Wolf-Theiss-Anwalt Benjamin Twardosz. So hatten etwa Kontoinhaber ihr Vermögen aus der Schweiz bzw. Liechtenstein nach Österreich zurücktransferiert, um ihr Geld vor Inkrafttreten der Steuerabkommen mit diesen Ländern vor der Finanz in Sicherheit zu bringen. "Es gibt immer noch Lücken", meinte Twardosz.

Aus den Steuerabkommen mit der Schweiz und Liechtenstein ist bisher nach Angaben des Finanzministeriums rund 1 Mrd. Euro an Österreich zurückgeflossen.

(Schluss) kan/sp

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