Pilotprojekt in Spanien |
30.12.2023 22:48:00
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Stellantis imitiert Tesla-Rivale NIO - Aufladen seiner Elektroautos mittels Batteriewechsel geplant
• NIO setzt seit 2019 auf die Batteriewechsel-Technologie
• Stellantis sieht Vorteile: Kooperation mit US-Startup Ample
Zwar können viele Elektroautos mittlerweile innerhalb von nur 20 Minuten Ladezeit bis zu 80 Prozent ihrer Batterie laden, allerdings ginge es noch viel schneller, wenn man die Batterien eines Elektroautos in Sekundenschnelle einfach austauschen, also mit neuen Batterien ersetzen könnte - wie bei einem Spielzeug. Damit einher gehen jedoch große technische Herausforderungen, wie mehrere Fehlschläge von Autoherstellern zeigen.
Tesla ließ Idee des Batteriewechsels fallen
Das bekannteste Beispiel dürfte wohl der Musk-Konzern Tesla sein. Schon vor zehn Jahren kündigte Tesla an, ein Netz von Batteriewechselstationen aufbauen zu wollen, an denen die Batterie des Model S innerhalb von nur 90 Sekunden ausgetauscht werden könnte. Doch inzwischen hat CEO Elon Musk diese Idee längst wieder verworfen mit der Begründung, dass die Kunden daran nicht interessiert seien.
Das Unternehmen Better Place spezialisierte sich sogar auf den Austausch von Batterien. Jedoch ging das Geschäftskonzept des Startups nicht auf: Nachdem es 850 Millionen Dollar an Barmitteln verbrannt hatte, reichte es 2013 in Israel einen Insolvenzantrag ein und verschwand von der Bildfläche.
NIO: Global führender Nutzer der Batterietausch-Technologie
Jedoch ist das Konzept des Batteriewechsels damit nicht ad acta gelegt worden - im Gegenteil. Jüngere Innovationen zeigen, dass diese Technik sehr gut funktionieren kann. Seit 2019 bietet etwa der chinesische Elektrofahrzeughersteller NIO einen Batterietausch-Service für seine Fahrzeuge an. Mit mehr als 32 Millionen Tauschvorgängen an mehr als 2.100 Stationen behauptet NIO derzeit seine Position als weltweit führender Nutzer der Batterietausch-Technologie, wie "CNN Business" schreibt.
Stellantis will nachziehen und kooperiert mit Ample
Der niederländische Autokonzern Stellantis, zu dem unter anderem Marken wie Fiat, Peugeot, Citroën, Opel, Jeep, Chrysler oder Dodge gehören, plant, deutlich kleinere Batteriemodule mittels dieser Technologie auszutauschen. Das hätte den Vorteil, dass auch Kleinwagen für die Nutzung der Technologie in Frage kämen.
Zu diesem Zweck kooperiert Stellantis mit dem US-Startup Ample, das bereits ein neuartiges Batteriewechselsystem entwickelt hat, das für Fahrzeuge verschiedener Formen und Größen geeignet ist, ohne dass Modifikationen erforderlich sind, um ein spezielles Batteriepaket einzubauen. Ample arbeitet mit Unternehmen wie Mitsubishi und Uber zusammen und betreibt erfolgreich Batteriewechselstationen in der San Francisco Bay Area.
Der innovative Ansatz von Ample beinhaltet den Austausch einzelner versiegelter Batteriemodule, die jeweils etwa die Größe eines Desktop-Computers haben, anstatt des gesamten Batteriepakets, das mehr als 450 Kilo wiegen kann. Automatisierte Maschinen werden eingesetzt, um diese Module einzeln zu entfernen und auszutauschen, was den schnellen Austausch aller Fahrzeugbatterien in überschaubaren Segmenten anstelle einer einzigen großen Einheit ermöglicht.
Die Vorteile der modularen Batterien
Diese Methode verlängert zwar den Batteriewechsel je nach Faktoren wie Fahrzeuggröße und Anzahl der Module auf etwa fünf bis maximal zehn Minuten. Die Verwendung separater, kleinerer Batteriepakete bietet jedoch zahlreiche Vorteile. Sie ermöglichen kompakte und einfach zu installierende Wechselstationen und machen eine komplexe Ausrüstung überflüssig. Da sie keine leistungsstarken Ladeanschlüsse benötigen, ist die Installation einfacher. Zudem passen sich diese modularen Batterien jeder Fahrzeugform an und vermeiden so Designeinschränkungen. Das System ermöglicht zudem das Aufladen der Batterien sowohl über Tauschstationen als auch über herkömmliche EV-Ladegeräte.
Stellantis plant Pilotenprojekt
Stellantis plant einen Versuch mit 100 Fiat 500e-Autos in Madrid (Spanien). Dieses kleine Fahrzeug dient als perfekter Test für das Batteriewechselsystem, da es eine größere Reichweite bietet, ohne das Auto zu vergrößern - das meint zumindest Ricardo Stamatti-Avila, Vizepräsident in der Stellantis-Abteilung "Aufladen und Energie". "Wenn man die Reichweite eines Autos erhöhen will, ist die Antwort im Moment, dass man einfach mehr Batterien hineinsteckt", zitiert "CNN Business" Stamatti-Avila. "Aber wenn man nur begrenzten Platz hat, wie beim Fiat 500, bedeutet das, dass wir das Auto größer machen müssen, und dann ist es kein Fiat 500 mehr, oder?"
Ein Erfolg in Spanien könnte zu einer breiteren Einführung für kommerzielle Flotten führen, gefolgt von Privatkunden, sobald mehr Stationen verfügbar sind. Sollte der spanische Versuch von Stellantis jedoch scheitern, könnte Stellantis das Konzept der Batteriewechsel-Technologie wieder aufgeben - ähnlich wie es Tesla bereits vor geraumer Zeit getan hat.
Redaktion finanzen.at
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