08.10.2020 12:18:00
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Stabiles Stärke-Geschäft trägt Agrana durch Coronakrise
Die heimischen Zuckerrübenbauern müssen bis Mitte November mindestens 38.000 Hektar Anbaufläche zusagen, damit die Agrana nicht die Fabrik in Leopoldsdorf mit 150 Mitarbeitern ab 2021 schließt und die Rüben dann ausschließlich in der Zuckerfabrik in Tulln verarbeitet. Heuer lag die vereinbarte Fläche bei 34.300 Hektar sank aber wegen Trockenheit, Spätfrost und Rübenrüsselkäfer-Befall auf 26.300 Hektar.
Man habe mit der Politik "ein umfassendes Angebot" an die Rübenbauern für die Ausweitung der Anbaufläche erstellt, sagte Agrana-Chef Johann Marihart bei der Präsentation der Halbjahreszahlen am Donnerstag. Der Branchenpakt umfasst unter anderem eine Wiederanbauprämie in Höhe von 250 Euro pro Hektar Schadfläche. Auch versicherte Bauern erhalten die Förderung. Die Kosten für die geplante Prämie teilen sich der Bund und die betroffenen Bundesländer. Die Agrana bietet den Bauern einen Dreijahresvertrag mit Mindestpreisen an und übernimmt die Kosten für das Saatgut beim Wiederanbau.
Agrana-Vorstand Fritz Gattermayer zeigte sich zuversichtlich mindestens 38.000 Hektar Zuckerrüben-Anbaufläche zu erreichen. Die Teilnahmezahlen der Bauern bei den bereits abgehaltenen Online-Veranstaltungen seien "sehr gut" gewesen. Wie viele Fläche bereits unter Vertrag genommen werden konnte, wollte der Agrana-Vorstand nicht kommentieren.
Der Umsatz der Agrana im ersten Halbjahr 2020/2021 erhöhte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 4,7 Prozent auf 1,309 Mrd. Euro. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) lag im Bereich Frucht bei 30,1 Mio. Euro, im Vorjahreshalbjahr waren es noch 36,1 Mio. Euro. Das EBIT im Geschäftsbereich Stärke lag nahezu unverändert bei 34,7 (34,3) Mio. Euro und im Zuckersegment halbierte sich das Minus auf -9,0 (-18,7) Mio. Euro.
Die Coronapandemie hat bisher bei der Agrana noch zu keinem Stopp in einem der weltweit 56 Produktionsstandorte geführt. Bis dato seien 115 der 9.400 Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden, sagte Agrana-Vorstand Norbert Harringer. Davon seien 86 Personen wieder genesen und 26 aktuell noch erkrankt. Man habe die Pandemie bisher "sehr gut" gemeistert, weil man viele Maßnahmen umgesetzt habe, so Harringer. Es gebe unter anderem Temperaturkontrollen bei den Eingängen, eine kontaktlose Schichtübergabe, eine räumliche Trennung von Führungskräften, Home-Office für Büroangestellte und einen minimalen Einsatz von Fremdfirmen.
Die Agrana hat am Donnerstag im Rahmen der Halbjahreszahlen die Prognose von Mitte September für das Geschäftsjahr 2020/2021 konkretisiert. Für das Gesamtjahr rechnet der börsenotierte Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern unter Berücksichtigung der Coronakrise mit einem Konzern-EBIT "zumindest auf Vorjahresniveau". Beim Konzernumsatz erwartet der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern einen "leichten bis moderaten" Anstieg um bis zu 10 Prozent. Die Prognose beinhaltet auch noch keine finanziellen Auswirkungen einer möglichen Schließung der Agrana-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf im Marchfeld nach der Zuckerrüben-Kampagne 2020. Die Prognose sei aufgrund der Coronapandemie noch durch hohe Volatilität und Unsicherheit geprägt, so der Agrana-Chef.
Marihart (69) ist als Vorstandsvorsitzender vorerst noch bis Ende Februar 2021 bestellt. Als Agrana-Chef amtiert er bereits seit 1992, als Vorstand startete er 1988. Er ist damit einer der längstdienenden Unternehmenslenker in Österreich. Auf Journalistenfrage nach seiner beruflichen Zukunft verwies Marihart auf den Agrana-Aufsichtsrat. Dies sei vielleicht seine letzte Pressekonferenz gewesen, sagte der Agrana-CEO.
(Schluss) cri/itz
ISIN AT000AGRANA3 WEB http://www.agrana.com
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