18.10.2023 12:58:00
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SPÖ Niederösterreich mit Kampagne gegen dritten EVN-Vorstandsposten
Niederösterreichs SPÖ macht mit einer Kampagne gegen den vom Energieversorger EVN ausgeschriebenen dritten Vorstandsposten mobil. Initiiert wurde am Mittwoch vom roten Landesparteivorsitzenden Sven Hergovich die Postkartenaktion "Stoppt 600.000 Euro EVN-Luxusgage". Bei einer Beibehaltung der geplanten Besetzungspolitik kommt für den Landesrat als Alternative auch eine Halbierung der Vorstandsgehälter in Betracht.
Bekannt geworden war die Ausschreibung eines neuen EVN-Vorstands in der Vorwoche. Kolportiert wurde für die Stelle ein Jahresgehalt von 600.000 Euro, was vom Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhard Wolf zurückgewiesen wurde. Kritik kam rasch von fast allen politischen Seiten, Wolf ortete im Gespräch mit den "NÖN" ("Niederösterreichische Nachrichten") eine "billige, dümmliche Neiddiskussion".
Für Hergovich wird mit dem dritten Vorstandsposten "ein neuer Luxusjob" geschaffen, wie er bei einer Pressekonferenz in St. Pölten betonte. Da sich die EVN AG im Mehrheitsbesitz des Landes Niederösterreich befindet, liege die Verantwortung bei ÖVP und FPÖ, beim laut Hergovich "schwarz-blauen System".
Im Rahmen der neuen Kampagne wollen die Sozialdemokraten nun landesweit Postkarten verteilen. Ermöglicht werden soll den Bürgern damit, "ihren Unmut" über die Vorstandsbesetzung direkt bei Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) zu deponieren. Die entsprechenden Postkarten können bzw. sollen nach Angaben von Hergovich an die beiden Landespolitiker gesendet werden. Begehrt wird mit dem Schriftstück die Streichung des dritten Vorstandspostens oder das Halbieren der Vorstandsgehälter - "damit sich die EVN diesen dritten Luxusjob selber finanziert und nicht die Stromkunden". Gestartet wird von der SPÖ auch eine Petition, im Landtag soll das Thema ebenfalls aufgegriffen werden.
"Die EVN unterliegt dem Stellenbesetzungsgesetz, das eine transparente Ausschreibung von Vorstandsmandaten vorsieht", regierte der Energieversorger auf Anfrage in einem Statement. "Die Bestellung von Vorständen obliegt alleine dem Aufsichtsrat der EVN."
Aufsichtsratschef Wolf unterstrich im APA-Gespräch die Notwendigkeit eines dritten Vorstandes in einem Unternehmen, das sich "in riesiger Transformation" befinde. Die Bewerbungsfrist ende am 3. November, gesucht werde international. Das neue Vorstandsmitglied solle sich als technischer Verantwortlicher auch explizit dem Thema Innovation widmen und "tiefgehende Expertise" einbringen. Der Großteil der heimischen Energieversorger habe einen Dreiervorstand, auch bei der EVN habe es "über viele Jahrzehnte bereits drei Vorstände" gegeben. Eine wie von der SPÖ verlangte Halbierung der Vorstandsgehälter "kann der, der sie fordert, selber nicht ernst nehmen", betonte Wolf.
Matthias Zauner, Landesgeschäftsführer der ÖVP Niederösterreich, forderte Hergovich in einer Reaktion auf, "im Zuge der selbst angezettelten Neid-Debatte auf Teile seines Gehalts zu verzichten". Der SPÖ-Landesparteichef stelle in der Proporz-Landesregierung "de facto einen nicht amtsführenden Landesrat" dar - einen Umstand, den die Landesverfassung Niederösterreichs nicht kenne. Ein freiwilliger Gehaltsverzicht, analog zu Politikergehältern in Wien, "wäre logisch".
ce/we/cgh
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