Hoffen auf Oktober 06.09.2019 22:15:00

Schwächster Börsenmonat September: So sollten Anleger sich jetzt verhalten

Schwächster Börsenmonat September: So sollten Anleger sich jetzt verhalten

• September gilt als historisch schlechter Monat für den Aktienmarkt
• Anleger sollten sich an Wachstumsaktien halten
• Oktober dürfte Lichtblick darstellen

Nach schwachem August folgt holpriger September

Der September gilt gemeinhin als "Schreckensmonat" an der Börse. Er ist statistisch gesehen der mieseste Monat - die Bilanz war im September in den vergangenen Jahren sehr oft negativ. "Wenn sich die Geschichte wiederholt, könnten wir im September einen Ausverkauf sehen und dann haben wir eine Art Kapitulation", zitiert CNBC Samuel Stovall, Chief Market Strategist bei CFRA. In Bezug auf die jüngste Schwäche des S&P 500 sagte er weiter: "Wir sind mitten in einem, wie ich es nenne, Rückzug. Die Linie im Sand ist wirklich 2.800. Wenn wir diese bedeutungsvoll durchbrechen, könnten wir am Ende einen steilen und schnellen Rückgang erleiden". "Wenn Sie dachten, dass der August schlecht war, sagt die Geschichte, dass der September schlechter sein kann, weil es nicht nur der Monat mit dem größten durchschnittlichen Rückgang ist, sondern auch der einzige Monat, der häufiger fällt, als er steigt", hält Stovall fest.

Auch James Paulsen, Chefinvestitionsstratege der Leuthold-Gruppe, glaubt, dass einige harte Tage für die Aktienmärkte bevorstehen, wie MarketWatch berichtet. In den vergangenen 50 Jahren hätten die Richtung der Aktienmärkte, Anleiherenditen sowie die Geldmenge M2 alle "signifikante Auswirkungen" auf die Aktienrenditen im September gehabt, schrieb Paulsen in einem kürzlich erschienenen Bericht. Zwei dieser Indikatoren seien bereits schwach, heißt es bei MarketWatch weiter. Wie Stovall weist auch Paulsen zudem auf die schwache Entwicklung des S&P 500 hin. Dieser habe in den vergangenen sechs Monaten lediglich um 3,5 Prozent zugelegt und damit eine unterdurchschnittliche Performance abgelegt, weshalb auch in diesem Jahr wieder "ein unterdurchschnittlicher September in Sicht" sei, wie Paulsen weiter schrieb. Der einzige kleine Lichtblick sei nun noch die Geldmenge M2, die im letzten halben Jahr überdurchschnittlich hoch gewesen sei. In der Vergangenheit habe die Börse stets positiv auf eine überdurchschnittlich schnell steigende Geldmenge reagiert, erklärt Paulsen.

So sollten sich Anleger nun verhalten

In dieser Situation rät Paulsen, an Wachstumsaktien festzuhalten, die sich im aktuellen Umfeld behauptet hätten und sich auch weiterhin stark entwickeln dürften. "Wenn Sie nervös sind, dass die Erholung endet, wäre ich in defensiven Aktien und Bargeld. Aber bis dahin werden die Wachstumswerte der ‘neuen Ära’ führen", sagte der Experte im Interview mit Barron’s. Daneben sähen defensive Sektoren wie Versorgungsunternehmen, Konsumgüter und Immobilien derzeit "überkauft und überbewertet aus", zitiert ihn MarketWatch. Investoren sollten daher Marktschwankungen nutzen, um in relativ günstige zyklische Sektoren wie Industrie, Finanzen und Schwellenländer einzusteigen. Außerdem rät Paulsen zu "populären" Aktien - Technologie-, Kommunikations- und Konsumgüter sollten weiterhin eine führende Rolle spielen, solange der Bullenmarkt anhalte, schätzt Paulsen.

Oktober als Lichtblick?

Nach diesem holprigen September dürfte der Oktober dann allerdings wieder besser werden, gibt MarketWatch die Einschätzung Paulsens wieder. Auch wenn der Oktober ebenfalls als schwacher Monat bezüglich der Aktienentwicklung bekannt sei. Bis 1970 sei die durchschnittliche Marktrendite in diesem Monat negativ gewesen, hält der Experte fest, und "zusammen mit dem September stellten die beiden die schlimmsten Monate des Jahres dar". Seitdem habe sich das aber geändert, der durchschnittliche annualisierte Zuwachs im Oktober betrage seit 1970 rund 11,6 Prozent. Damit stelle der Oktober den viertbesten Monat des Jahres dar, erklärt Paulsen weiter.

Letztendlich sollten Anleger jedoch bedenken, dass es derzeit zahlreiche Risikofaktoren und Unsicherheiten am Markt gebe - von dem US-chinesischen Handelsstreit über das weitere geldpolitische Vorgehen der Fed bis hin zum Brexit. Zudem genüge ein Tweet Donald Trumps, um die Märkte zu erschüttern. In Anbetracht dessen sei alles möglich.

Redaktion finanzen.at

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