07.09.2017 22:43:56
|
Schwäbische Zeitung: Leitartikel zur Nullzinspolitik: Verlängerte Leidenszeit
Den Grund dafür lieferte Draghi gleich hinterher. Der zuletzt deutlich stärkere Euro macht den Währungshütern zunehmend Sorgen. Ein starker Euro hat zwei zurzeit unerwünschte Effekte: Zum einen macht er Importe aus dem Ausland in die Eurozone billiger - und drückt so die Inflation. Dadurch rückt die von der EZB angestrebte Teuerungsrate von zwei Prozent in weitere Ferne. Wie zum Beweis hat die Notenbank ihre Inflationsprognose für 2018 und 2019 gesenkt. Zum anderen macht er Exporte aus dem Euroraum im Ausland teurer. Das wiederum könnte den Konjunkturaufschwung im gemeinsamen Währungsraum abwürgen.
Im Oktober nun soll es Klarheit geben. Klarheit darüber, wie der Ausstieg aus den krisenbedingten Sondermaßnahmen erfolgen soll. Bleibt die wirtschaftliche und politische Großwetterlage so, wie sie ist, dürfte das Kaufprogramm 2018 schrittweise zurückgefahren werden. Allein schon aus technischen Gründen: Denn die EZB darf nicht mehr als ein Drittel der ausstehenden Staatsanleihen eines Euro-Mitglieds aufkaufen. Diese Grenze wird die Notenbank im Fall von Deutschland in den kommenden Monaten erreichen. An dem für Sparer wichtigen Leitzins, der seit März 2016 bei null Prozent liegt, werden die Währungshüter dagegen erst nach Auslaufen der Anleihekäufe drehen. Vor 2019 sollte daher keiner auf steigende Zinsen wetten.
OTS: Schwäbische Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/102275 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_102275.rss2
Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!