14.10.2013 21:14:58

Schwäbische Zeitung: Kommentar zum Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften: Wie Feuer und Wasser

Ravensburg (ots) - Einer Tradition ist das Stockholmer Auswahlkomitee treu geblieben: Die Wirtschaftsnobelpreisträger sind weiß, männlich und aus den USA. Dieses Mal hat sich das Gremium allerdings entschieden, Ökonomen auszuzeichnen, die sich mit alltäglichen Fragen befassen. Das ist nicht selbstverständlich, werden doch gerne weltferne Theoretiker im Greisenalter geehrt.

Mit Robert Shiller erhält ein Wirtschaftsforscher den Preis, der die Meinung vertritt, dass es an den Märkten oft unvernünftig zugeht und Investoren sich zu überzogenen Reaktionen hinreißen lassen. Früher als die meisten seiner Kollegen warnte er vor der Immobilienblase, die die Finanzkrise heraufbeschwor. Eine vortreffliche Wahl, hätte das Nobelpreiskomitee nicht zugleich Shillers Gegenspieler Eugene Fama bedacht. Fama hält am Glaubenssatz fest, dass Anleger sich rational verhalten und Märkten eine Logik innewohnt - obwohl die Finanzkrise uns eines Besseren belehrt hat. Shiller und Fama sind wie Feuer und Wasser. Ihre gemeinsame Ehrung illustriert das Dilemma der Volkswirtschaftslehre: Sie will Naturwissenschaft sein, ist tatsächlich aber auch verwandt mit Religion und Astrologie.

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