"Horrende Zugangskosten" |
27.08.2024 21:43:00
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Ryanair plant Flottenabbau am BER - Aktie reagiert äußerst positiv
Sechs Ziele sind davon betroffen und würden dann nicht mehr angeboten: Brüssel, Chania, Kaunas, Krakau, Luxemburg und Riga. Ein konkretes Datum für die Flottenreduzierung nannte Ryanair zunächst nicht. Offen blieb auch, wie viele Beschäftigte in Berlin betroffen sein werden. Der für Ryanairs Kerngeschäft verantwortliche Manager, Eddie Wilson, sagte, dass auf jede Maschine rund 30 Arbeitsplätze kämen.
BER äußert Bedauern und Verständnis
"Wir bedauern sehr, dass Ryanair angekündigt hat, ihr Angebot am Flughafen BER zu reduzieren", teilte die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg auf Anfrage mit. Zugleich äußerten die Betreiber Verständnis.
"Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg kann die deutliche Kritik an den stark gestiegenen Steuerbelastungen gut nachvollziehen", hieß es. "Allein die staatliche Luftverkehrssteuer hat sich seit 2019 mehr als verdoppelt." Diese Entwicklung kritisiere die gesamte Branche bereits seit langem. "Dies betrifft nicht nur den BER, sondern den gesamten deutschen Luftverkehr", teilte der Flughafen weiter mit.
Ryanair ist der größte Anbieter am BER
Ryanair ist dem Flughafen zufolge derzeit der größte Anbieter am Hauptstadtflughafen und hat beim Marktanteil den einstigen größten Wettbewerber easyJet überholt.
Erst in diesem Sommer hatte die Fluggesellschaft ihr Angebot in Berlin ausgebaut. Damit fliegt Ryanair derzeit von Schönefeld aus zu mehr als 50 Zielen in Europa. Im vergangenen Jahr steigerte Ryanair die eigenen Passagierzahlen am BER der Flughafengesellschaft zufolge um 15 Prozent.
Mit den Betreibern handelte das Unternehmen im Dezember einen Vertrag für die Errichtung eines eigenen Wartungshangars an dem Standort aus. Ob Ryanair an diesen Plänen festhält, blieb offen.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Fluggesellschaft am BER aufgrund hoher Kosten das eigene Angebot reduziert. Easyjet verkleinerte seine Flotte am BER nach eigenen Angaben zum Winterflugplan 2022/23 von 18 auf 11 Flugzeuge.
Ryanair: Nachkrisen-Entwicklung am BER besonders schlecht
"Die Regierung muss etwas tun", sagte Ryanair-Manager Eddie Wilson. Der Flugverkehr im Land habe nach wie vor nicht das Corona-Niveau erreicht. Besonders schlecht sei die Entwicklung am BER. Hier habe die Zahl der Passagiere im vergangenen Jahr bei lediglich rund 70 Prozent des Vorkrisen-Niveaus gelegen.
Das liege auch an den hohen Steuern und Gebühren, die nicht nur den BER, sondern auch die anderen Standorte beträfen und aufgrund derer das Angebot nicht wachse.
Neben Berlin hat Ryanair auch Standorte in Weeze, Köln, Frankfurt-Hahn, Nürnberg, Baden und Memmingen. Ob auch dort das Angebot reduziert werden soll, blieb offen.
Der Flughafenverband ADV warnte, dass Deutschland im Luftverkehr aufgrund der hohen Kosten den Anschluss zu verlieren drohe. "Während Standorte im europäischen Ausland prosperieren, würgen die hohen regulativ bedingten Belastungen den Angebotsaufbau der Airlines in Deutschland ab", teilte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel mit. "Die Leidtragenden sind die Passagiere. Viele Verbindungen stehen von deutschen Flughäfen nicht mehr zur Verfügung." Es gebe aber kein Nachfrage-, sondern ein klares Angebotsproblem.
Die Ryanair-Aktie legte im Handel in Dublin 4,60 Prozent auf 15,81 Euro zu. Dazu trug auch bei, dass Ryanair-Chef Michael O'Leary unlängst positive Aussagen getroffen hat. Der Manager hatte in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, dass die Schwäche der Flugpreise von April bis Juni wohl ein Ende gefunden habe.
dpa (AFX)
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