03.11.2015 12:05:48

RWE interessiert sich für Kraftwerksprojekte in der Türkei

DUBAI (Dow Jones)--RWE erwägt, in weitere Kraftwerksprojekte in der Türkei zu investieren. "Es ist möglich, dass wir uns an Kraftwerken beteiligen oder mit Partnern neue Kraftwerke bauen", sagte der Türkei-Chef des Konzerns, Markus Enke, zu Journalisten in Dubai. Auch das Vertriebsgeschäft in dem Land will RWE deutlich ausbauen.

   Der Konzern hält bereits 70 Prozent der Anteile an dem Gaskraftwerk Denizli in der Westtürkei, die restlichen 30 Prozent gehören dem türkischen Unternehmen Turcas. In diesem Jahr läuft die Anlage nicht so gut wie im Vorjahr. "Ich erwarte, dass wir in diesem Jahr 10 Prozent weniger Strom erzeugen werden als letztes Jahr", sagte Enke. Zurzeit decke das Kraftwerk nur seine Betriebskosten. Ein Grund dafür sei die hohe Strommenge, die derzeit aus Wasserkraft erzeugt werde und auf die Preise drücke. Dennoch wolle RWE an der Beteiligung festhalten. "Wir haben keine Pläne, uns von unserem Anteil zu trennen", sagte Enke. "Das Kraftwerk Denizli ist ein Ankerinvestment für uns."

   Seit kurzem ist RWE in der Türkei auch im Vertrieb aktiv. "Wir sind Anfang 2015 mit 350 Kunden gestartet und haben aktuell rund 4.000 Kunden - vor allem Gewerbetreibende", sagte Enke. Bis Ende 2016 sollen es 50.000 Kunden sein. Bis zum Ende des Jahrzehnts strebt Enke 1 Million Kunden an. "Da muss allerdings die Marktliberalisierung mitspielen", räumte er ein. "Von 40 Millionen Kunden in der Türkei können (bisher) nur sechs bis acht Millionen ihren Anbieter frei wechseln." Er habe aber bereits positive Veränderungen erkennen können, sagte der RWE-Türkei-Chef. Schrittweise finde eine Marktöffnung statt.

   Enke kann sich auch vorstellen, im Vertriebsgeschäft Partner zu suchen: "Ab einer kritischen Größe muss man gucken, ob man mit lokalen Partnern zusammengeht."

   Für Enke ist die Türkei vor allem aus zwei Gründen attraktiv: Die Bevölkerung wachse und der Stromverbrauch liege deutlich unter dem Durchschnitt der EU-Länder. Derzeit herrsche in dem Land zwar ein Überangebot an Strom. "In den letzten vier Jahren gab es in der Türkei einen Kapazitätszuwachs von 25 Prozent", sagte Enke. Mittelfristig werde sich die Lage aber ändern, erwartet er.

   Außer in der Türkei will RWE auch seine Aktivitäten in der Mena-Region, also im Nahen Osten und in Nordafrika ausbauen. Der Konzern hat es dringend nötig, neue Wachstumsmöglichkeiten zu finden: In Deutschland schrumpfen die Gewinne von RWE vor allem angesichts sinkender Börsenstrompreise.

   Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com

   DJG/jen/kla

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   November 03, 2015 06:00 ET (11:00 GMT)

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