12.09.2016 15:14:48
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RWE-Finanzchef zweifelt an Atomdeal im September
Von Jenny Busche und Christian Grimm
FRANKFURT/BERLIN (Dow Jones)-- Die Verhandlungen über einen Atomdeal zwischen der deutschen Regierung und den Nuklearkonzernen dürften sich noch über den September hinaus hinziehen. RWE-Finanzchef Bernhard Günther erklärte gegenüber Dow Jones Newswires, dass die Beteiligten intensive Verhandlungen führten. "Ich würde nicht Haus und Hof darauf verwetten, dass wir im September noch zu einer Einigung kommen", sagte Günther.
Auch mehrere Mitglieder der Atomkommission (KFK), die die grundlegende Einigung mit RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall über die Bezahlung des Atomausstiegs verhandelt haben, sind skeptisch, dass sich das Kabinett im September noch mit dem Thema befassen wird. "Ende des Monats ist sehr unwahrscheinlich", sagte ein Mitglied, das anonym bleiben wollte. Hinter den Kulissen gebe es noch viele Unklarheiten auszuräumen. Unter anderem seien die Konzerne nicht bereit, alle Klagen wegen des Atomausstiegs fallen zu lassen. Das sei aber eine der Bedingungen für die Einigung gewesen. Die Börsen-Zeitung (BÖZ) hatte zuvor berichtet, dass die Bundesregierung den Atomdeal bis Ende September beschließen wird.
Aus der Branche wurde auch dementiert, dass die Konzerne 26,4 Milliarden Euro für Zwischenlagerung und die Suche nach einem Endlager zahlen müssen, wie die BÖZ berichtet hatte. "Die Zahl ist falsch", sagte ein E.ON-Sprecher. Auch RWE-Finanzchef Günther sagte: "Diese Summe ist uns neu." Laut der Zeitung basiert der Betrag auf den Preisen des Jahres 2016 und einer Verzinsung der bisher gebildeten Rückstellungen der Konzerne von jährlich 4,58 Prozent.
Bisher war von 23,3 Milliarden Euro die Rede, die die vier Konzerne in einen öffentlich-rechtlichen Fonds für den Atomausstieg einzahlen sollen. Dafür wären sie dann von der Haftung für die unwägbare Suche nach einem Endlager für den strahlenden Müll befreit. Bei den 23,3 Milliarden Euro handelt sich allerdings um den Betrag von 2014, der noch aufgezinst werden muss. Laut an den Verhandlungen zwischen Versorgern und Bundesregierung beteiligten Personen wird genau darum noch gefeilscht.
Das Bundeswirtschaftsministerium wollte sich nicht an Terminspekulationen beteiligen. "Derzeit laufen die Arbeiten an der Umsetzung der KFK-Empfehlungen mit Hochdruck, ein Kabinettstermin steht noch nicht", sagte eine Sprecherin.
Für die Atomkonzerne, die allesamt im schwierigen Umbau ihres Geschäftsmodells stecken, ist eine Einigung über die strahlenden Altlasten essenziell. Investoren haben einen genauen Blick dafür, welche Risiken aus der Vergangenheit in den Büchern stecken. Der Abschluss der Verhandlungen nähme den Versorgern eine große Last von den Schultern.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/chg/jen/mgo
(END) Dow Jones Newswires
September 12, 2016 09:09 ET (13:09 GMT)
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