Britische Großbanken |
30.11.2016 12:36:48
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Royal Bank of Scotland fällt bei Stresstest durch
Probleme im bislang härtesten Stresstest der Bank of England hatten auch die Großbanken Barclays und Standard Chartered. Beide rutschten im Stressszenario zwar auch unter die vorgegebenen Mindestkapitalquoten. Allerdings mussten sie keine neuen Pläne zur Verbesserung ihrer Kapitalausstattung vorlegen. Den Aufsehern reichten anders als bei RBS die bereits von beiden Banken zuvor angekündigten Veränderungen wie etwa der von Barclays geplante Verkauf des Afrika-Geschäfts.
Stabil erwiesen sich im Stresstest die übrigen Teilnehmer: die Großbanken HSBC und Lloyds (Lloyds Banking Group) sowie die britische Tochter der spanischen Großbank Banco Santander (Banco Santander Central Hispano) und der Baufinanzierer Nationwide.
Im Stressszenario spielte die Notenbank heftige wirtschaftliche Schocks und deren Folgen für die Bilanzen der Banken durch. So unterstellten die Prüfer eine schwere Rezession in China, eine globalen Wirtschaftseinbruch von 1,9 Prozent und einen Verfall der Währungen aus Schwellenländern. Dazu wurde ein Rückgang der Häuserpreise in Großbritannien um 31 Prozent in fünf Jahren angenommen. Die Auswirkungen des Brexit, der die Banken besonders schwer treffen dürfte, spielte diesmal noch keine Rolle. Das Stressszenario stand bereits im März fest.
Dennoch stürzte die harte Eigenkapitalquote - der wichtigste Gradmesser für die Stabilität eines Kreditinstituts - bei RBS im Stressszenario um fast zehn Prozentpunkte auf 5,9 Prozent ab. Das lag auch den massiven Rechtsrisiken der Bank für ihre Altlasten, die nun erstmals ebenfalls in den Stresstest eingearbeitet wurden. So droht der RBS, wie der Deutschen Bank, in den USA noch Milliardenstrafe für windige Hypothekengeschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise.
Seit der Finanzkrise sind Stresstests ein wichtiges Instrument der Bankenaufsicht. Sie sollen helfen, das Vertrauen von Investoren in die Stabilität der Branche zu steigern. Banken müssen dabei beweisen, dass sie für harte, aber glaubhafte Krisenszenarien gewappnet sind. Die Bank of England unternimmt ihre eigenen Stresstests zusätzlich zu den europaweiten Fitnesschecks.
Die RBS hatte vor der Finanzkrise im Investmentbanking ein ganz großes Rad gedreht. Dann musste sie vom britischen Steuerzahler mit mehr als 45 Milliarden Pfund gerettet werden. Von den Folgen der Krise hat sie sich bis heute nicht erholt und schreibt seit dem Jahr für Jahr rote Zahlen. Auch 2016 wird wieder ein Verlust erwartet. Der britische Staat ist immer noch mit 73 Prozent an der RBS beteiligt.
Der Aktienkurs der Bank sackte nach Bekanntgabe der Stresstest-Ergebnisse um bis zu fünf Prozent auf 187 Pence ab. Der Aktie ist damit weit entfernt von dem Niveau, bei dem der Staat seinen Anteil verlustfrei verkaufen könnte. Dafür müsste die Regierung, die derzeit rund 72 Prozent der Anteile hält, 407 Pence je Anteil bekommen.
Experten gehen deshalb derzeit nicht davon aus, dass der Staat seinen Anteil in den kommenden Monaten weiter reduzieren wird. Im Sommer 2015 hatte die Regierung erstmals seit der Verstaatlichung im Jahr 2008 ein paar RBS-Aktien verkauft und so den Staatsanteil leicht gesenkt. Die Einnahmen damals beliefen sich auf rund zwei Milliarden Pfund. Das derzeit noch beim Staat liegende Paket von rund 71 Prozent der Papiere ist an der Börse aktuell knapp 16 Milliarden Pfund wert./enl/zb/stb
LONDON (dpa-AFX)
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