10.12.2012 21:12:35
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ROUNDUP: ThyssenKrupp streicht nach Mega-Verlust Dividende
Der Mega-Verlust führt zu einem Novum in der Geschichte von ThyssenKrupp - die Dividende fällt aus. Der Einzelabschluss weise kein ausschüttungsfähiges Ergebnis aus, erklärte das Unternehmen. Diese Entscheidung gilt als Überraschung. Der Konzern sah sich bislang einer Kontinuität bei seiner Dividendenpolitik verpflichtet. Vor allem der größte Aktionär, die Krupp-Stiftung, drängte auch in schlechten Zeiten immer auf einer Ausschüttung. Mit dem Geld finanziert sie ihre wohltätigen Förderprojekte. Die ThyssenKrupp-Aktie verlor nachbörslich beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz über drei Prozent.
UNREALISTISCHER BUCHWERT DER STAHLWERKE
Die Stahlwerke in Übersee standen zuletzt noch mit einem Wert von sieben Milliarden Euro in den Büchern. Diese Einschätzung erklärte der Konzern nun als unrealistisch. In den Verkaufsverhandlungen zeichnete sich schon früh ab, dass ThyssenKrupp nur zwischen drei und vier Milliarden Euro für die Anlagen erlösen kann. Einen Käufer präsentierte ThyssenKrupp noch nicht. Der Prozess verlaufe planmäßig, erklärte ThyssenKrupp. Das Stahlgeschäft in Übersee wird künftig als nicht-fortgeführte Aktivität in der Bilanz geführt.
Analysten der Commerzbank zufolge hatte der Markt bereits zuvor Verluste von 4 Milliarden Euro durch die Wertberichtigungen eingepreist. ThyssenKrupp hatte nach früheren Angaben rund 12 Milliarden Euro in die Werke gesteckt - hinzu kam ein weiterer operativer Verlust von rund einer Milliarde Euro im vergangenen Geschäftsjahr. Wegen Planungsfehlern und veränderter Rahmenbedingungen wie der Aufwertung der brasilianischen Währung haben sie sich zu einem Milliardengrab entwickelt. Der seit Anfang 2011 amtierende Vorstandschef Heinrich Hiesinger hatte im Mai die Reißleine gezogen und die Werke zum Verkauf gestellt.
RAUSWURF DES HALBEN VORSTANDS BESTÄTIGT
Inzwischen läuft im Konzern die Suche nach den Schuldigen. Der Aufsichtsrat bestätigte den in der vergangenen Woche angekündigten Rauswurf des halben Vorstands. Der für gute Unternehmensführung (Compliance) zuständige Jürgen Claassen muss ebenso wie Technologiechef Olaf Berlien und Stahlchef Edwin Eichler zum Jahresende gehen. Hintergrund sind neben den drohenden Verlusten bei den Stahlwerkprojekten in Übersee auch zahlreiche Fälle von unsauberen Geschäftspraktiken. Den Vorständen wird vorgeworfen, bei den Problemen nicht richtig durchgegriffen zu haben.
"Das Projekt Steel Americas und die verschiedenen Compliance-Verstöße haben nicht nur einen immensen finanziellen Schaden verursacht", sagte Vorstandschef Hiesinger. "Wir haben dadurch auch an Vertrauen und Glaubwürdigkeit verloren." Der Aufsichtsrat habe mit den Veränderungen im Vorstand ein "klares" Zeichen für einen Neuanfang gesetzt. Die Entscheidungen seien eng mit ihm abgestimmt. "Wir etablieren konsequent eine neue Führungskultur, die auf Ehrlichkeit, Transparenz und Leistungsorientierung basiert. Dafür stehen wir als Vorstand ein."/enl/she
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