15.05.2014 14:32:47
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ROUNDUP: Sparkurs hilft Thomas Cook durch den Winter - Briten buchen billiger
PETERBOROUGH (dpa-AFX) - Der Reiseveranstalter Thomas Cook hat im Winterhalbjahr trotz Ägypten-Krise und später Osterferien im laufenden Geschäft seine saisontypischen Verluste eingedämmt. Angesichts der Erfolge beim Sparprogramm legte Unternehmenschefin Harriet Green am Donnerstag daher die Latte für das kommende Jahr höher, wie der Konzern mit Marken wie Neckermann Reisen oder Condor am Donnerstag im Peterborough mitteilte. Doch die Sommerbuchungen der britischen Kunden und fallende Preise sorgten an der Börse für Ernüchterung.
In London wurden die Nachrichten mit deutlichen Kursverlusten quittiert. Bis zum frühen Nachmittag verlor die Thomas-Cook-Aktie 7,00 Prozent auf 166,10 britische Pence. Die schwachen Buchungszahlen auf der Insel dürften den Veranstalter bei den noch zu verkaufenden Reisen unter Druck setzen, vermutete Investec-Analyst James Hollins.
Im Winter musste Thomas Cook bereits mit einem deutlichen Rückgang der Ägypten-Reisen zurechtkommen. Laut Green wollten rund eine Viertelmillion weniger Urlauber ins Land der Pyramiden als ein Jahr zuvor.
Durch den Einbruch bei dem wichtigen Reiseziel schrumpfte Thomas Cooks Umsatz im Winterhalbjahr bis Ende März um sieben Prozent auf 3,0 Milliarden britische Pfund (3,7 Mrd Euro). Der um Sondereffekte bereinigte operative Verlust ging jedoch um 5 Prozent auf 187 Millionen Pfund zurück. Unter dem Strich wuchs das Minus um 26 Prozent auf 364 Millionen Pfund, nachdem Thomas Cook ein Jahr zuvor von einer Steuergutschrift profitiert hatte. Zudem fiel die Osterreisezeit 2014 im Gegensatz zum Vorjahr in den April, sodass sie sich erst im dritten Geschäftsquartal für Thomas Cook auszahlt. Reiseveranstalter schreiben im Winter regelmäßig Verluste. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein.
Der Veranstalter fährt seit seiner Schieflage im Jahr 2011 einen umfassenden Sanierungskurs, der nun erneut verschärft wird. Bis 2015 sollen die jährlichen Kosten nun um 460 Millionen britische Pfund sinken, mindestens 20 Millionen mehr als bisher vorgesehen. Eine zweite Welle soll bis zum Jahr 2018 eine Ergebnisverbesserung um mehr als 400 Millionen Euro bringen.
Unternehmenschefin Green zeigte sich trotz rückläufiger Buchungspreise für den Sommer zuversichtlich. Während Thomas Cook im Winter im Schnitt ein Prozent mehr pro Buchung einnahm als im Vorjahr, geben die Kunden für den Sommer bislang im Schnitt ein Prozent weniger für ihren Urlaub aus als 2013. In Großbritannien waren die bis Anfang Mai verkauften Sommerreisen durchschnittlich drei Prozent billiger als im Vorjahr, die Zahl der Buchungen sank um ein Prozent. In Deutschland haben sich bereits vier Prozent mehr Kunden für einen Sommerurlaub mit den Veranstaltern aus dem Thomas-Cook-Konzern entschieden.
Wie der Konkurrent Tui Travel setzt Thomas Cook verstärkt auf exklusive Hotelangebote, die andere Veranstalter nicht im Angebot haben. Damit will sich das Unternehmen dem Preiskampf in der Branche ein Stück weit entziehen. Bis kommenden Sommer soll die Zahl der sogenannten Konzepthotels mit Eigenmarken wie Sentido, Smartline und Sunconnect von derzeit 150 auf 220 wachsen. "Wenn wir 2017 die Zahl von 250 Konzepthotels erreicht haben, sind wir vorerst am Ziel", sagte Peter Fankhauser, Thomas-Cook-Vorstand für das touristische Tagesgeschäft, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag). Die Hotels gehören dabei nicht dem Reiseveranstalter, sondern werden von Franchise-Unternehmern nach dem vorgegebenen Konzept betrieben./stw/jha/fbr
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