22.09.2017 22:43:43

ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Nordkorea-Krise sorgt für Kursstillstand

NEW YORK (dpa-AFX) - Das erneute Auflodern des Konflikts um Nordkorea hat die Wall Street am Freitag ausgebremst. Die großen Indizes traten auf der Stelle. Der Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial) schloss 0,04 Prozent niedriger auf 22 349,59 Punkte. Auf Wochensicht steht für den Index ein kleines Plus von 0,37 Prozent zu Buche. Anleger gingen vor dem Wochenende keine Risiken mehr ein und kauften stattdessen Staatsanleihen.

US-Präsident Donald Trump hat den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Un als "Verrückten" bezeichnet. Dieser hatte Trump zuvor einen "dementen Greis" genannt. Sein Außenminister Ri Yong Ho signalisierte zudem, dass Nordkorea eine Wasserstoffbombe im Pazifik testen könnte. Nach den USA kündigte auch die Europäische Union neue Sanktionen gegen Pjöngjang an.

MARTIALISCHE TÖNE AUS NORDKOREA

"Den jüngsten Krieg der Worte tun Aktienhändler nicht gerade mit einem Achselzucken ab", stellte der Analyst Mike van Dulken von Accendo Research fest. Miraji Othman von der BayernLB sprach von "erneuten martialischen Tönen aus Nordkorea". Der verbale Schlagabtausch und möglicherweise weitere Raketentests Nordkoreas dürften die Märkte auch in den kommenden Wochen beschäftigen.

Der marktbreite S&P-500-Index schloss 0,06 Prozent höher auf 2502,22 Punkte. Der technologielastige Nasdaq-100 gab um 0,04 Prozent nach auf 5932,32 Zähler.

FUSIONSFANTASIE TREIBT MOBILFUNK-AKTIEN

Apple (Apple)-Aktien setzten den zu Anfang des Monats begonnenen Abwärtstrend fort. Das Papier verlor 1,34 Prozent, womit sich die Kursverluste seit dem Rekordhoch vom 1. September bei knapp 165 US-Dollar auf rund 8 Prozent summieren. Händler verwiesen zur Begründung auf sich mehrende Zweifel am Markt an einem durchschlagenden Erfolg der neuen iPhone-Modelle.

Daneben richten sich die Blicke erneut auf die Mobilfunker T-Mobile US und Sprint. Die am Dienstag bereits kräftig gestiegenen Papiere der Telekom-Tochter und von Sprint waren erneut gefragt. T-Mobile gewannen 1,06 Prozent und Sprint sogar 6,10 Prozent. Händler verwiesen auf einen Medienbericht, demzufolge beide Unternehmen bei den Verhandlungen um den Zusammenschluss zu einem Mobilfunkriesen auf dem US-Markt immer näher kommen. Eine Einigung könne kurz bevorstehen. Auch die Papiere von Verizon stiegen um knapp 2 Prozent.

FIRST SOLAR PROFITIEREN VON MÖGLICHEN STRAFZÖLLEN

Eine Entscheidung der Internationalen Handelskommission in den USA zu Billigimporten von Solaranlagen sorgte bei den Papieren des US-Herstellers First Solar für ein kräftiges Kursplus von 5,62 Prozent. Die Kommission war zum Ergebnis gekommen, dass Billigimporte der heimischen Solarindustrie schaden. Als Konsequenz daraus dürfte sie dem US-Präsidenten nun Strafzölle und Importquoten vorschlagen. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg dürfte das noch im November geschehen.

Boeing (Boeing)-Aktien legten leicht zu. Die Fluglinie Turkish Airlines will beim Flugzeugbauer im großen Stil Langstreckenjets kaufen. Der Deal soll 40 Exemplare des jüngsten Typs Boeing 787-9 "Dreamliner" umfassen.

CARMAX UND FINISH LINE STEIGEN KRÄFTIG

Kräftige Kursgewinne gab es zudem bei zwei kleineren Werten. So zogen die Papiere des Sportartikelhändlers The Finish Line um 5,53 Prozent an, nachdem das Unternehmen sich optimistisch zum vierten Quartal geäußert hatte. Das Unternehmen betreibt mehr als 600 Läden in den USA.

Papiere von CarMax, nach eigener Aussage mit 178 Autohäusern der größte Gebrauchtwagenhändler der USA, zogen um 7,77 Prozent an. Das Unternehmen berichtete von jüngst höheren Verkaufszahlen und -preisen - trotz der Schließung einiger Autohäuser für mehrere Wochen wegen des Hurrikan "Harvey".

EURO GIBT GEWINNE WIEDER AB

Der Euro hat anfängliche Kursgewinne im US-Devisenhandel weitgehend wieder abgegeben. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1950 US-Dollar, nachdem sie am Mittag in der Spitze noch über 1,20 Dollar gestiegen war. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1961 (Donnerstag: 1,1905) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8361 (0,8400) Euro. US-Staatsanleihen haben angesichts des Nordkorea-Konflikts Gewinne verbucht, alle Laufzeiten legten leicht zu./bek/tos

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

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