28.05.2015 17:36:40

ROUNDUP 2: Airbus will mehr Mittelstreckenjets bauen - Hoffen auf A380-Auftrag

(neu: Airbus-Chef Fabrice Brégier)

TOULOUSE (dpa-AFX) - Die brummende Nachfrage für Airbus-Mittelstreckenjets lässt den Flugzeugbauer über einen noch stärkeren Ausbau der Produktion nachdenken. Schon von 2018 an könnten jährlich rund 720 Flugzeuge aus der A320-Modellfamilie die Werke verlassen - das wären gut 40 Prozent mehr als heute. "Die Frage ist eher wann als ob wir die Produktion ausbauen", sagte Airbus-Chef Fabrice Brégier am Donnerstag in Toulouse. Deutlich trüber sieht es beim größten Modell A380 aus: Verkaufschef John Leahy stellte für 2015 zumindest einige neue Bestellungen in Aussicht.

Derweil türmen sich die Aufträge für den Mittelstreckenjet A320 und seine spritsparende Neuauflage A320neo: Ende April hatte Airbus Bestellungen für mehr als 5100 Exemplare vorliegen. Rechnerisch wäre die Produktion damit für zehn Jahre ausgelastet.

Bis Anfang 2017 will Airbus die Fertigung daher von heute 42 schrittweise auf 50 Maschinen pro Monat ausbauen. Doch das könnte nicht reichen, sagte Leahy. "Wir prüfen, ob wir die Produktion auf mehr als 60 Maschinen ausweiten können." Leahy denkt an 63 Jets pro Monat. Ob dies gelinge, hänge auch von den Möglichkeiten der Zulieferer ab. Produktionschef Tom Williams hält es für möglich, dass Airbus schon im Jahr 2018 die Schwelle von monatlich 60 Jets durchbrechen kann.

Noch im laufenden Jahr will Airbus das erste Exemplar der A320neo ausliefern. Sie soll vor allem dank sparsamerer Triebwerke bis zu 20 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als ihre Vorgängerin A320.

Unterdessen hofft Verkaufschef Leahy nach der jüngsten Durststrecke wieder auf Aufträge für das Flaggschiff A380. Er erwarte in diesem Jahr "einige Bestellungen". Marketing-Manager Kiran Rao wittert sogar bei Billigfluglinien Interesse an dem weltgrößten Passagierjet - "etwa solche, die heute mit dem Airbus A330 Langstreckenflüge anbieten". Dazu zählt etwa die malaysische AirAsia mit ihrem Langstreckenableger AirAsia-X.

Solche Gesellschaften könnten laut Rao gebrauchte A380 von Premium-Fluglinien wie Singapore Airlines übernehmen und deutlich mehr Sitze in die Maschinen einbauen. Als normal gilt eine Bestuhlung für 544 Passagiere, allerdings darf der doppelstöckige Jet bis zu 853 Fluggäste befördern. Mit mehr Passagieren an Bord könnten auch die Ticketpreise sinken, so Raos Rechnung.

Airbus wirbt seit Jahren um neue Kunden für die A380. Größter Abnehmer ist die arabische Fluglinie Emirates, die 140 Maschinen geordert und etwa 60 davon schon erhalten hat. Im vergangenen Herbst löste der Mutterkonzern Airbus Group sogar eine Debatte darüber aus, ob man die 2007 erstmals ausgelieferte A380 überhaupt noch lange weiterbauen sollte. In diesem Jahr will Airbus mit dem Jet erstmals keine Verluste mehr schreiben. Dafür muss die Produktion allerdings einigermaßen ausgelastet sein. Ende April standen noch Bestellungen für 158 Exemplare in den Büchern, jährlich will Airbus 30 Maschinen des Typs ausliefern.

Eine mögliche Neuauflage "A380neo" mit sparsameren Triebwerken bleibt derweil Zukunftsmusik. "Wir müssen das wirtschaftlich betrachten", sagte Brégier. Emirates-Chef Tim Clark hatte die Modernisierung wiederholt gefordert und für diesen Fall einen weiteren Großauftrag in Aussicht gestellt. Airbus hingegen scheut bislang die hohen Entwicklungskosten. Die Bedenken gelten auch für die Triebwerkshersteller. Branchenkreisen zufolge würde sich eine Modernisierung für Anbieter wie Rolls-Royce oder Pratt & Whitney erst ab rund 1000 verkauften neuen Triebwerken rechnen. Dafür müsste Airbus 250 Exemplare der vierstrahligen A380neo absetzen.

Mit großartigen Neuentwicklungen ist bei Airbus in den kommenden Jahren nicht zu rechnen. "Wir haben von den großen Würfen A380 und A350 auf schrittweise Verbesserungen umgeschaltet", sagte Brégier mit Blick auf die beiden jüngsten Flugzeugtypen des Konzerns. So ist die Modernisierung der A320 und des 20 Jahre alten Langstreckenjets A330 als spritsparende "neo"-Versionen deutlich weniger riskant und kostenintensiv als die Entwicklung eines komplett neuen Flugzeugs.

Einen komplett computergesteuerten Passagierjet ohne Piloten hält Brégier nicht für realistisch. "Das pilotenlose Flugzeug müsste erst einmal beweisen, dass mit ihm weniger Unfälle geschehen. Ich glaube nicht, dass das allzu schnell passieren wird", sagte der Manager mit Blick auf den nach bisherigen Erkenntnissen mutwillig ausgelösten Absturz des Germanwings-Jets im März. Vorerst gelte: "Wir brauchen Piloten an Bord."/stw/sku/he

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