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US-Wahl 2024 28.10.2024 23:00:00

Rally oder Crash? Was Anleger bei einem Wahlsieg von Kamala Harris erwarten könnten

Rally oder Crash? Was Anleger bei einem Wahlsieg von Kamala Harris erwarten könnten

• Trump warnt vor schlimmem Crash bei Harris-Sieg
• Viele Experten sehen Wahlsieg von Kamala Harris gelassen bis positiv
• Bank of America-Analyst: Andere Faktoren für Aktienmarkt wichtiger als wer im Weißen Haus sitzt


Am 5. November müssen sich die US-Wähler entscheiden: Wählen sie den republikanischen Kandidaten und ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump erneut ins Weiße Haus oder geben sie ihre Stimme der demokratischen Kandidatin und aktuellen Vize-Präsidentin Kamala Harris, die bei einem Sieg die erste Frau an der Spitze der USA wäre. Auch am Aktienmarkt dürfte sich der Ausgang der Wahl bemerkbar machen: Während einige Marktteilnehmer bei einem Harris-Sieg einen Börsencrash befürchten, sehen andere Chancen auf einen Kursanstieg. Doch womit müssen Anleger tatsächlich rechnen, falls Kamala Harris nach der US-Wahl im Oval Office sitzt?

Donald Trump schürt Angst vor Börsencrash bei Harris-Sieg

Harris-Rivale Donald Trump warnte die Anleger bereits davor, dass die Börsen bei einem Sieg seiner Konkurrentin abstürzen würden. "Wenn Harris diese Wahl gewinnt, wird das Ergebnis ein wirtschaftlicher Absturz unter Kamala sein", sagte Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung. Zu erwarten sei dann "eine Depression wie 1929", so der Ex-Präsident weiter, der auch auf dem sozialen Netzwerk Truth Social bereits zuvor von einem "Kamala Crash" sprach, da die Märkte die Demokratin niemals akzeptieren würden.

Auch Hedgefonds-Milliardär John Paulson erwartet Turbulenzen an den Aktienmärkten, falls Kamala Harris die US-Wahl 2024 gewinnen sollte, und sagte für diesen Fall einen Aktiencrash voraus. "Ich wäre sehr besorgt, wenn Harris gewählt wird und die Steuerpläne und andere Wirtschaftspläne, die sie geäußert hat, weiterverfolgt", erklärte der Investor in der FOX Business-Sendung "The Claman Countdown". Vor allem Überlegungen, eine Steuer auf nicht realisierte Gewinne für Privatpersonen mit einem Nettovermögen von 100 Millionen US-Dollar oder mehr einzuführen, stoßen bei Paulson auf Kritik. Sollten diese Pläne tatsächlich umgesetzt werden, würde dies "zu Massenverkäufen von fast allem führen - Aktien, Anleihen, Häusern, Kunst - ich denke, es würde zu einem Einbruch der Märkte und einer sofortigen, ziemlich schnellen Rezession führen", warnte er.

Auch viele institutionelle Anleger scheinen in einem Sieg von Kamala Harris das größere Risiko für den Aktienmarkt zu sehen. So glauben institutionelle Anleger laut einer Umfrage von "Bloomberg Terminal" mehrheitlich, dass ein Sieg von Trump vorteilhafter für den Aktienmarkt wäre. So wollen nur 28 Prozent der 340 befragten Profis ihr Aktienengagement erhöhen, wenn die demokratische Kandidatin die Wahl für sich entscheidet, während bei einem Trump-Sieg mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer weitere Aktien kaufen will. Ein Drittel der Befragten würde sein Aktienengagement bei einem Harris-Sieg sogar verringern.

Auch Mike Wilson, Chefstratege für den US-Aktienmarkt bei Morgan Stanley, sieht laut "Argaam" ein größeres Abwärtsrisiko für den US-Aktienmarkt, falls Kamala Harris die Präsidentschaftswahl gewinnen sollte. Er führt dies jedoch hauptsächlich darauf zurück, dass der Markt versuchen könnte, positive Auswirkungen eines Trump-Sieges - wie sie im Jahr 2016 auftraten - vorwegzunehmen und es somit zu einer Enttäuschung kommen könnte, falls doch Harris die Wahl für sich entscheide.

Chancen auf eine Rally nach einem Wahlsieg von Kamala Harris?

Doch es gibt auch deutlich optimistischere Stimmen. So argumentiert Michael Mayer, Kapitalmarktanalyst bei Metzler Private Banking, dass Harris' Wirtschaftsprogramm weniger inflationär sein dürfte als das von Trump. Dr. Laura von Daniels, Leiterin der Forschungsgruppe Amerika bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, nannte gegenüber "fondsmagazin" sogar einige Branchen, die besonders von einem Harris-Sieg und der damit verbundenen Fortführung der Politik des aktuellen demokratischen Präsidenten Joe Biden profitieren dürften. "Die Vorteile aus den industrie- und klimapolitischen Maßnahmen, also Inflation Reduction Act, Chips and Science Act, dürften sich sicherlich weiterhin Unternehmen erhoffen, die Halbleiter und wichtige Digitaltechnologie herstellen, und solche, die zur grünen Transformation beitragen", so die Expertin. Sie sieht außerdem weitere Wachstumschancen für die Bereiche KI, Supercomputer und Biotechnologie, da Harris diese Branchen weiter subventionieren dürfte. Raymond James-Politikanalyst Ed Mills rechnet unter einer US-Präsidentin Kamala Harris zudem mit einem Anstieg bei Konsumgütertiteln - insbesondere dann, wenn Harris die Macht im Weißen Haus, die Republikaner aber die Macht im Senat erhalten würden.

Für eine starke Performance des US-Aktienmarktes unter Kamala Harris als US-Präsidentin sprechen zudem auch historische Daten. Denn diese zeigen laut einer Analyse von HQ Trust, dass der Markt sich in der Vergangenheit unter demokratischen Präsidenten besser entwickelte als unter republikanischen. So stieg der S&P 500 von 1926 bis August 2024 unter der US-Präsidentschaft von Demokraten im Durchschnitt um 13,7 Prozent pro Jahr, während er unter Republikanern nur um 7,3 Prozent zulegte.

So dürften sich Kryptowährungen und Gold schlagen, wenn Kamala Harris gewinnt

Am Kryptowährungsmarkt gilt Donald Trump als bevorzugter US-Präsident, da er sich in den letzten Wochen und Monaten deutlich Pro-Krypto positioniert hat. Doch bedeutet das auch automatisch, dass der Markt für Digitalwährungen bei einem Sieg von Kamala Harris einbrechen wird? Das bezweifelt Bruce Ng, Kryptoanalyst bei Weiss Ratings. Zwar hat sich die demokratische Präsidentschaftskandidatin bisher weniger klar zu Kryptowährungen geäußert als ihr republikanischer Konkurrent, allerdings sprach sie bereits davon, die Beziehungen zur Kyptoindustrie neu gestalten zu wollen. Analyst Ng zeigte sich derweil unbesorgt und erwartet steigende Kryptowährungsmärkte - unabhängig vom Wahlausgang in den USA. "Wahlen räumen in der Regel die spekulative Unsicherheit auf dem Markt aus, so dass wir nach den Wahlen im November eine ernsthafte 'Moonage' [d.h. einen Preisanstieg] erleben werden", so der Experte laut "MarketWatch". Er verwies dabei auch darauf, dass die US-Notenbank Fed mit Zinssenkungen begonnen hat, was ebenfalls positiv für Bitcoin und Co. ist.

Ähnlich dürfte es auch beim Goldpreis aussehen, der 2024 bislang einen Rekord nach dem anderen markiert hat. Laut Ole Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie bei der Saxo Bank, dürfte das gelbe Edelmetall auch bei jedem Wahlausgang weiter profitieren. Im Falle eines Sieges von Kamala Harris jedoch insbesondere darum, weil die Fed die Leitzinsen wohl weiter senken werde und mögliche Investitionen in grüne Infrastruktur und soziale Programme die Inflationsängste verstärken könnten.

Crash oder Rally: Was passiert nach der US-Wahl 2024 nun wirklich am Aktienmarkt?

Obwohl es unter Experten starke Meinungsverschiedenheiten darüber gibt, was ein Sieg von Kamala Harris für den Aktienmarkt bedeuten werde, sind sich doch viele Kapitalmarktprofis einig darüber, dass politische Faktoren in der Regel nur kurzfristige Auswirkungen auf die Börsen haben. So sei zwar nach der US-Wahl kurzfristig mit Volatilität zu rechnen, die längerfristige Richtung ließe sich daraus jedoch nicht ableiten. Wie jedoch Sam Stovall, Chef-Anlagestratege bei CFRA Research, gegenüber "GoBankingRates" versicherte, tendiere der Aktienmarkt langfristig nach oben - unabhängig davon, wer im Weißen Haus sitze.

Auch Bank of America-Analystin Savita Subramanian sagte gegenüber "Markets Insider", dass langfristig Faktoren wie das Gewinnwachstum der Unternehmen die Richtung am Aktienmarkt bestimmen - und nicht, wer US-Präsident ist. "Die Steigerung der Gewinne ist weitaus wichtiger als die Frage, wer im Oval Office sitzt", so Subramanian - und hier erwarte die Bank of America für 2025 ein Gewinnwachstum je Aktie des S&P 500 um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr - und somit auch einen steigenden Aktienmarkt.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Group Pictures / Shutterstock.com,Maverick Pictures / Shutterstock.com,Daniel Hernandez-Salazar / Shutterstock.com
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