Optimistisch |
07.01.2024 16:10:00
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Präzise Prognosen: Tom Lee gibt Einblick in seine Erwartungen für 2024 nach einem erfolgreichen 2023
• Lee erwartet für 2024 weiteres Wachstum
• Wachstum wird jedoch nicht gradlinig verlaufen
Genauster Börsenausblick für 2023
Vor rund einem Jahr prognostizierte Tom Lee von Fundstrat, dass der S&P 500 im Jahr 2023 um ganze 20 Prozent steigen werde. Während viele andere Börsenexperten laut dem Business Insider eher pessimistisch in die Zukunft blickten, stellte sich mittlerweile heraus, dass Lee mit seinem Ausblick am nächsten an der Realität dran war. Die Anleger erholten sich zum Zeitpunkt seiner Vorhersage noch von einem starken Bärenmarkt, der fast das gesamte Jahr 2022 dominiert hatte. Für eine bevorstehende kräftige Erholung gab es damals nur wenige Anzeichen. Doch Tom Lee war optimistisch: "Die US-Wirtschaft ist angesichts des schnellen Zinserhöhungszyklus der Fed bemerkenswert widerstandsfähig. Die Mehrheit der Aktienanleger erwartet eine unvermeidliche Rezession, da die Fed die Zinsen so lange anhebt, bis etwas kaputtgeht. Aber wenn die obige Einschätzung [sinkende Inflation, Ende der Zinserhöhungen] richtig ist, wäre eine ‚weiche Landung‘ die höchste Wahrscheinlichkeit", sagte Lee in seinem Börsenausblick für 2023.
Und genau so sollte es kommen. Die Fed beendete ihren Zinserhöhungszyklus aufgrund der sinkenden Inflation und die Wirtschaft begann sich zu erholen. Insgesamt gewann der S&P 500 im Jahr 2023 schließlich rund 24 Prozent und schloss das Börsenjahr mit 4.769,83 Punkten ab. "Das Erreichen eines Allzeithochs ist ein bedeutender Marktmeilenstein, und von dort aus kehrt sich der Aktienkurs nicht plötzlich um", erklärt Lee in einem FS Insight-Beitrag.
Prognose für 2024
Für das Jahr 2024 erwartet Lee also ebenfalls ein solides Wachstum. Seiner Schätzung nach werde der S&P 500 das Jahr mit 5.200 Punkten beenden. Dies entspricht einem Wachstumspotenzial von ca. neun Prozent. Laut seinem Ende 2023 veröffentlichten Ausblick für das Jahr 2024 ist er Business Insider zufolge der Ansicht, dass die Lockerung der finanziellen Bedingungen im Laufe des Jahres der entscheidende Treiber für weitere Kursgewinne an den Aktienmärkten sein werde.
Die Federal Reserve deutete zuletzt an, dass die nächste Zinsentscheidung eher eine Senkung als eine Erhöhung sein werde. Der Markt habe derzeit die Erwartung von mindestens fünf Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte im kommenden Jahr. Ein Rückgang der Zinssätze von ihrem aktuellen Höchststand dürfte zu niedrigeren Hypothekenzinsen führen, was wiederum den Immobilienmarkt beleben könnte. Gleichzeitig könnte eine anhaltende Inflationsabnahme zu lockereren Finanzierungsbedingungen führen, was zu einem Anstieg der Realeinkommen der Verbraucher führt und somit ihre Kaufkraft stärken würde.
Lee geht davon aus, dass der S&P 500 im Jahr 2024 ein Gewinnwachstum pro Aktie von elf Prozent auf 240 US-Dollar und im Jahr 2025 ein Wachstum von acht Prozent auf 260 US-Dollar verzeichnen wird. Diese Prognosen werden vor allem auf eine zyklische Erholung der Gewinne zurückgeführt. Er betonte laut Business Insider, dass, obwohl die Investitionsausgaben der Unternehmen in den letzten Jahren abgenommen haben, die gelockerten Finanzbedingungen zu einer Erholung der Investitionsausgaben führen. Lee fügte zudem hinzu, dass das BIP-Wachstum in Europa und Asien voraussichtlich wieder an Fahrt gewinnen wird, was dazu beitragen dürfte, die Weltwirtschaft wieder anzukurbeln. Des Weiteren sollen ein schwächerer US-Dollar und eine gesteigerte Produktivität die Unternehmensgewinne im Jahr 2024 positiv beeinflussen.
Lees Favorit für 2024 seien demnach Small-Cap-Aktien, die seiner Meinung nach im Jahr 2024 zum breiten Markt aufschließen und um mehr als 50 Prozent steigen könnten. Außerdem präferiere er Aktien aus den Sektoren Finanzwerte, Industriewerte und Technologie.
Der Haken
Doch auch an seinem optimistischen Ausblick für 2024 gibt es einen Haken, wie er in dem FS Insight-Beitrag erklärt. Das Wachstum werde seiner Prognose nach nämlich nicht gradlinig verlaufen. Für die ersten Monate des Jahres könnte dem Markt ein Ausverkauf bevorstehen: "Im aktuellen Kontext könnten wir sehen, dass der S&P 500 bei 4.400 bis 4.500 liegt, sobald wir Allzeithochs erreichen, oder einen leichten Rückgang erleben. Dies steht im Einklang mit unserem Ausblick für das Jahr 2024, bei dem wir davon ausgehen, dass der S&P 500 den größten Teil seiner Gewinne in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 erzielt", so Lee. Dafür nennt der Mitbegründer und Head of Research von Fundstart auch einige Gründe: "Die Märkte könnten in Erwartung einer Zinssenkung durch die Fed nervös werden, während die Fed selbst zögert. Der Zeitplan für die KI könnte durch einen "systematischen Hack" durch böswillige KI verschoben werden. Die Aktienmärkte werden die parabolischen Gewinne von Ende 2023 konsolidieren müssen."
Zudem wies Lee darauf hin, dass "ein Abschwung im Februar/März mit den saisonalen Erträgen des Wahljahres übereinstimmen würde. Historisch gesehen sehen wir um den Zeitraum Februar/März einen ausgeprägten Abschwung, obwohl nicht ganz klar ist, warum dies geschieht."
Ob sich Lees Prognosen auch in diesem Jahr bewahrheiten, bleibt abzuwarten.
Redaktion finanzen.at
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