Polytec Holding AG: Völlig aus dem Fokus

Um die Polytec Holding ist es ruhig geworden. Es gibt wenig Neuigkeiten und auch im Internet ist die Aktie kein großes Thema. Als der Autozulieferer im September 2008 mit dem Einstieg beim Sitzhersteller Grammer von sich reden machte, folgten in den einschlägigen Foren im Internet rund 500 Diskussionsbeiträge. Inzwischen sind nur noch zehn Kommentare im Jahr zu finden.

Aus der damals heiß gehandelten möglichen Übernahme des SDAX-Konzerns wurde allerdings nichts, Polytec ist bei Grammer wieder ausgestiegen. Dennoch sollten sich Anleger das Unternehmen mit Sitz in Hörsching, Oberösterreich, einmal näher ansehen.

Nachdem sich der Hersteller von hochwertigen Kunststoffteilen und Komplettanbieter im Bereich Spritzguss 2008 mit der Übernahme der deutschen Peguform überhoben hatte, kam es in den folgenden Jahren zu Restrukturierungen und Refinanzierung. Die Bilanzrelationen verbesserten sich massiv. So wurde aus einer Nettoverschuldung von 346 Millionen Euro 2008 ein Nettofinanzvermögen von 14,5 Millionen Euro 2012.

Operativ läuft es dagegen nur mittelmäßig. Nachdem die Firma vergangenes Jahr den Umsatz um 4,2 Prozent auf 481,6 Millionen Euro steigerte, gingen die Erlöse im ersten Quartal infolge schwacher Konjunktur um 10,2 Prozent zurück.

Vielversprechende Initiativen
Der Aktie haben die Quartalszahlen aber kaum geschadet. Zum einen geht Firmenchef und -gründer Friedrich Huemer nach wie vor davon aus, dass der Vorjahresumsatz auch dieses Jahr erreicht wird und das Betriebsergebnis nur leicht sinkt. Zum anderen ist davon auszugehen, dass die grundsätzliche Branchenentwicklung und die vom Unternehmen selbst angestoßenen Wachstumsinitiativen in den nächsten Jahren Wirkung zeigen.

Mit ihren Produkten - zum Beispiel Ölwannen, Zylinderkopf und Motorraumabdeckungen oder Teile der Unterböden - profitieren die Österreicher unter anderem von der Zunahme kleinerer Produktionsserien der Autohersteller und dem Trend zu immer leichteren Bauteilen. Polytec selbst will zudem mit komplexeren Bauteilen und einer Expansion in neue Märkte die Wertschöpfungs­tiefe verbessern.

Zur Strategie von Polytec gehört auch, dass künftig noch mehr Kunden jenseits der Autobranche gewonnen werden. Vergangenes Jahr gab es dort den ersten Großauftrag und eine Verdopplung des Umsatzanteils im Segment auf 10,9 Prozent.

Diskussionen in Foren hin oder her: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von sechs und Kursen im ­ Bereich des Buchwerts hat die Aktie auf jeden Fall ein sehr gutes Chance-Risiko-Profil.

Polytech Holding AG

Niedriges KGV und KBV, hohe Dividende - Polytec ist klar unterbewertet.
ISIN AT 000 0A0 0XX 9
Gewinn je Aktie 2013e 0,80 €
Gewinn je Aktie 2014e 0,95 €
KGV 2014e 6,2
Div./Rend. 2013e 0,35 €/5,9 %
EK*-Quote 51,3 %
EK* je Aktie/KBV 5,81 €/1,0
Kurs/Ziel/Stopp 6,00/10,0/4,20 €

*EK: Eigenkapital. Eigene Schätzungen ­können von den Schätzungen im Kursteil abweichen