Erholung ungewiss 23.05.2019 18:01:00

Pfeiffer Vacuum hält schlechteres Abschneiden als im Vorjahr für möglich - Aktie knickt ein

Pfeiffer Vacuum hält schlechteres Abschneiden als im Vorjahr für möglich - Aktie knickt ein

Der Vakuumpumpenspezialist Pfeiffer Vacuum stimmt seine Investoren auf ein schwaches Geschäftsjahr ein. Im laufenden zweiten Quartal zeigt sich die Auftragslage unverändert verhalten. "Eine Erholung im zweiten Halbjahr ist ungewiss, jedoch durchaus möglich", teilte das im SDAX und TecDAX notierte Unternehmen am Donnerstag mit. Angesichts der Erwartungen an die Entwicklung bei Umsatz und Ebit-Marge für das Jahr 2019 kann Pfeiffer ein schlechteres Abschneiden als im Vorjahr nicht mehr ausschließen.

Die Zielmarken für die Profitabilität des Herstellers von Vakuumpumpen seien etwas vorsichtiger als noch zu Jahresbeginn angedeutet, schrieb Commerzbank-Analyst Adrian Pehl in einem ersten Kommentar. Dies müsse im Kontext des US-chinesischen Handelsstreits mit seinen drohenden Folgen im wichtigen Kundenkreis der Halbleiterunternehmen gesehen werden. Aktuell sind Tech-Aktien durch die Bank immer wieder von den Streitigkeiten rund um Huawei belastet. "Die präzisierten Jahresziele enttäuschen vor allem ergebnisseitig", sagte ein Händler. Es sollte aber auch nicht vergessen werden, dass Großaktionär Busch Kursrückschläge durchaus für weitere Aktienkäufe nutzen könnte, so der Händler.

Für das Gesamtjahr geht Pfeiffer nun von einem Umsatz zwischen 640 bis 680 Millionen Euro aus, nach 659,7 Millionen im Vorjahr. Bei der Ebit-Marge rechnet Pfeiffer mit einem Wert zwischen 12 und 15 Prozent, im Geschäftsjahr 2018 lag dieser bei 14,4 Prozent. Pfeiffer hatte eine detaillierte Prognose für den heutigen Tag der Hauptversammlung im Vorfeld angekündigt.

"Ungeachtet der aktuellen Marktschwäche sind wir davon überzeugt, dass die zugrundeliegenden Wachstumstreiber für unser Geschäft, wie Elektromobilität, Energiewende, Biotechnologie und Nanotechnologie intakt sind", teilte das Unternehmen weiter mit. Daher werden die mittelfristigen Ziele für weiteres Umsatzwachstum bei einer Ebit-Marge von über 20 Prozent bestätigt.

Pfeiffer Vacuum war wegen der Kaufzurückhaltung einiger Kunden und hoher Kosten bereits schwach in das neue Jahr gestartet. Die Zahlen zum ersten Quartal hatten bei Anleger für Enttäuschung gesorgt und die Aktie belastet. Die Erlöse und der Gewinn vor Steuern und Zinsen waren deutlich gesunken. Seit der Vorlage am 24. April hat die Aktie gut 12 Prozent verloren.

Pfeiffer Vacuum verschreckt Anleger mit zaghaftem Ausblick

Die charttechnisch bereits angeschlagenen Papiere sackten nun auch unter die 90-Tage-Linie und die den langfristigen Trend signalisierende 200-Tage-Linie bei aktuell etwas über 133 Euro.

In einem schwachen Gesamtmarkt gaben die Papiere zum Handelsschluss um 4,89 Prozent auf 132,30 Euro nach, nachdem sie zu Beginn sogar um über 6 Prozent abgesackt waren. Im bisherigen Jahresverlauf haben sie sich damit aber immer noch etwas besser als der SDAX geschlagen. Während die Pfeiffer-Aktien fast ein Viertel gewannen, ging es für den Index der kleineren Werte unterhalb des MDAX um etwas mehr als 16 Prozent nach oben.

Während Analyst Veysel Taze vom Bankhaus Lampe von einer umsatzseitigen Enttäuschung sprach, nachdem Pfeiffer im Januar weiteres Wachstum signalisiert hatte, verwiesen andere vor allem auf die nun schwächer erwartete Profitabilität.

"Die präzisierten Jahresziele enttäuschen vor allem ergebnisseitig", sagte ein Händler. Auch Analyst Adrian Pehl von der Commerzbank nannte das operative Margenziel "etwas vorsichtiger als noch am Jahresanfang signalisiert". Dass das Unternehmen dafür auf die gedämpfte Auftragslage hingewiesen hat, überraschte Pehl nicht. "Der Ausblick sollte vor dem Hintergrund der Nachrichten aus der Halbleiterbranche in den vergangenen Monaten und dem chinesisch-amerikanischen Handelskrieg gesehen werden", sagte er.

Zudem erinnerte der Commerzbank-Experte an die Übereinkunft von Pfeiffer mit der ebenfalls Vakuumpumpen herstellenden Busch-Familie. Diese hatte ihren Anteil gegen Ende 2018 auf über 50 Prozent ausgebaut, um mit Pfeiffer in den Bereichen Einkauf, Vertrieb, Forschung & Entwicklung sowie IT strategisch zusammenzuarbeiten. Der Markt sollte eigentlich auch auf diese Vereinbarung schauen und die daraus resultierenden Synergieeffekte, sagte Pehl.

/stk/mis

ASSLAR (dpa-AFX)

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Bildquelle: Pfeiffer Vacuum Pressebild

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