31.03.2014 07:20:33

Outokumpu verschiebt Schließung von Bochumer Stahlwerk

   --Von Christine Benders-Rüger

   Der finische Stahlkonzern Outokumpu wird das von Thyssen übernommene Edelstahlwerk in Bochum erst 2015 und damit später als geplant schließen. Dies teilten die Finnen am Sonntagabend mit, nachdem sich der Konzern mit dem Betriebsrat und der IG Metall in Deutschland auf ihr industrielles Konzept geeinigt hatte. Die Finnen hatten erst Mitte Februar erklärt, das Werk in Bochum im Laufe dieses Jahres zu schließen. Outokumpu sieht sich zu dem Schritt gezwungen, weil das Unternehmen Verluste schreibt und angesichts des schwachen Marktes seine Kosten für zu hoch hält. Im Zuge der nun getroffenen Vereinbarung werden zusätzlichen 1.000 Arbeitsplätze in Deutschland gestrichen, die Teil des weltweiten Personalabbaus der Outokumpu-Gruppe von 3.500 Beschäftigten sind.

   Das Konzept hatte Outokumpu im Oktober 2013 vorgestellt. Im Mittelpunkt steht die Konzentration der Produktionsstätte in Finnland. Die deutsche Outokumpu Nirosta bekommt eine Rolle als Produzent von hochwertigem Premium-Edelstahl. In diesem Rahmen will Outokumpu in Deutschland rund 120 Millionen Euro in Produktionsanlagen sowie Forschung & Entwicklung investieren. Insbesondere durch Abbau von Überkapazitäten sowie andere Maßnahmen erhoffen sich die Finnen Einsparungen von rund 100 Millionen Euro. Diese sollen einen Beitrag zu den angestrebten gruppenweiten Kostensenkungen von 450 Millionen Euro pro Jahr leisten.

   Zu den Einzelheiten der Vereinbarung mit der Gewerkschaft hieß es weiter, Outokumpu investiere zwischen 2014 und 2016 rund 108 Millionen Euro in das Krefelder Kaltwalzwerk. Zusätzlich werden in 2015 rund 10 Mio Euro in Forschung & Entwicklung eingebracht. Outokumpu verzichtet nach eigenen Angaben auf betriebsbedingte Kündigungen bis 2020. Der geplante Stellenabbau soll sozialverträglich wie beispielsweise durch Vorruhestandsregellungen abgewicklet werden. Die Finnen wiesen zudem darauf hin, dass noch fast 400 Arbeitsplätze bei ThyssenKrupp für Mitarbeiter der Outokumpu in Deutschland zur Verfügung stehen.

   ThyssenKrupp hatte seine Inoxum genannte Edelstahlsparte an Outokumpu verkauft. Der deutsche Stahlkonzern hatte für Inoxum auch eine Milliarde Euro in bar und 29,9 Prozent der Inoxum-Aktien erhalten. Die Deutschen teilten dann aber mit, dass ein Teil der an die Finnen abgegebenen Aktivitäten wieder zurückgenommen werde. ThyssenKrupp hatte Ende November 2013 zugestimmt, eine frühere Edelstahl-Produktionsstätte in der italienischen Stadt Terni, den deutschen Spezialwerkstoffhersteller VDM und "weitere kleinere Aktivitäten" zurückzunehmen. Als Teil des Geschäfts verzichtete ThyssenKrupp auf die Rückzahlung eines Outokumpu gewährten 1,2-Milliarden-Euro-Kredits. Das Geschäft war eine Rettungsaktion für den in Finanznot geratenen Outokumpu-Konzern.

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