15.03.2024 10:02:38

OTS: Verband der Chemischen Industrie (VCI) / Wirtschaftliche Lage der ...

Wirtschaftliche Lage der chemisch-pharmazeutischen Industrie / Gute

Nachrichten bleiben rar

Frankfurt/Main (ots) -

- Globale Wirtschaft zeigt wenig Dynamik

- Chemieproduktion gedrosselt

- Erzeugerpreise sinken

- Chemieumsatz geht leicht zurück

- Beschäftigung noch stabil

- Ausblick: Lage bleibt schwierig

Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat das Jahr 2023 mit einem ernüchternden

Schlussquartal abgeschlossen. Besonders die fehlenden Aufträge als Folge der

schwachen Industriekonjunktur in Europa und der intensive Wettbewerb führten zu

Umsatzrückgängen im In- und Ausland. Weitere Produktionsdrosselungen waren die

Folge.

VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup kommentiert die aktuelle

Situation: "Das Jahr 2023 hat auf der ganzen Linie enttäuscht. Und die guten

Nachrichten für den Standort Deutschland bleiben auch weiterhin rar gesät. Nicht

nur die chemisch-pharmazeutische Industrie, sondern die gesamte heimische

Wirtschaft leidet weiterhin unter der schleppenden Konjunktur und den

strukturellen Problemen. Trotzdem keimt nach der langen Dürrephase erste

Hoffnung auf. Seit Februar berichten einzelne Unternehmen von einer leicht

verbesserten Auftragslage - vor allem im Ausland. Dieses zarte Pflänzchen einer

wirtschaftlichen Erholung braucht jetzt Wasser, Dünger und viel Licht. Auch von

der Politik."

Denn trotz dieser vorsichtig positiven Signale ist aus Sicht des VCI noch keine

konjunkturelle Trendwende erkennbar. Die Lage auf den Energie- und

Rohstoffmärkten bleibt angespannt. Der anhaltende Auftragsmangel in Verbindung

mit den hohen Produktionskosten am Standort Deutschland belastet weiterhin die

Geschäfte.

Die wirtschaftlichen Zahlen im Überblick:

- Die Produktion ging im Vergleich zum Vorquartal um 2,3 Prozent zurück. Im

Vorjahresvergleich entsprach dies einem Minus von 4,3 Prozent. Die Kapazitäten

der Branche waren mit 77,2 Prozent nicht ausgelastet.

- Die Erzeugerpreise gingen im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent zurück.

Damit waren chemische und pharmazeutische Erzeugnisse 5,3 Prozent günstiger

als ein Jahr zuvor.

- Der Umsatz der Chemie- und Pharmaindustrie sank saisonbereinigt um 1 Prozent

auf insgesamt 51,3 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die

Verkaufserlöse um 11,9 Prozent.

- Die Zahl der Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie blieb

mit rund 477.000 Beschäftigten stabil.

- Betrachtet man das Gesamtjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr, ging die

Produktion um 7,9 Prozent zurück und der Umsatz sank um 12,2 Prozent auf

insgesamt 229,3 Mrd. Euro.

- Für das Gesamtjahr 2024 rechnet der VCI mit einer auf niedrigem Niveau

stagnierenden Produktion. Bei rückläufigen Preisen wird der Branchenumsatz in

diesem Jahr voraussichtlich um 3,5 Prozent sinken.

Der deutschen Wirtschaft macht nicht nur die schwache Konjunktur weiterhin zu

schaffen, sondern vor allem die Wettbewerbsnachteile am Standort Deutschland.

Und letztere werden im Aufschwung nicht von allein verschwinden. "Die deutsche

Wirtschaft braucht dringend ein Comeback. Dazu ist eine Kehrtwende in der

Wirtschaftspolitik nötig, die den Fokus auf Wachstum, Transformation und

Resilienz legt. Wir müssen an die Ursachen der Standortschwäche ran und nicht

deren Symptome mit viel Geld kurieren", sagt Wolfgang Große Entrup. Der Verband

fordert die Bundesregierung auf, den wirtschaftspolitischen Kompass neu

auszurichten. Sie muss mit ihrer Politik wieder berechenbar werden und zu ihren

Entscheidungen stehen. Unternehmen brauchen den Glauben an dauerhaft bezahlbare

Energiepreise, smarte Regulierung, vernünftige Unternehmenssteuern und Luft zum

Atmen bei Bürokratie und Genehmigungsverfahren.

Klarheit, Berechenbarkeit und Vertrauen sind auch auf europäischer Ebene

dringend erforderlich. Die Europawahl im Juni bietet gute Chancen für eine

Neujustierung. Für die kommende Legislaturperiode braucht es auch hier einen

neuen Politikstil: Die EU muss mehr fördern, Anreize schaffen, Freiräume lassen

- und insgesamt für ein Umfeld sorgen, in dem sich unsere Branche angemessen

entfalten kann. Einen Lichtblick gibt die Antwerpener Erklärung, die einen

10-Punkte-Plan für einen Industrial Deal umfasst, den Wirtschaft und Politik im

Februar gemeinsam auf den Weg gebracht haben. Die notwendigen Strukturreformen

bedeuten einen immensen Kraftakt für alle Beteiligten. Aber nur ein

wirtschaftlich starkes Europa kann in einer zunehmend volatilen Welt auch

politische Stärke zeigen.

Gleiches gilt auch für Deutschland: "Veränderungen sind notwendig, um

Deutschland zurück zu alter Stärke zu führen", so Große Entrup. "Am Ende werden

alle davon profitieren: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir bewahren uns

als innovative und starke Branche auch in diesen schwierigen Zeiten die

Zuversicht und arbeiten mit ganzer Kraft am Comeback dieses Landes."

HINWEIS: Alle Unterlagen sowie den Quartalsbericht 4/2023 finden Sie auf unserer

Homepage https://www.vci.de

Der VCI und seine Fachverbände vertreten die Interessen von rund 1.900

Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher

Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft,

der Wissenschaft und den Medien. 2022 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI

rund 260 Milliarden Euro um und beschäftigten knapp 550.000 Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter.

Pressekontakt:

VCI-Pressestelle:

Telefon: 069 2556-1496

E-Mail: mailto:presse@vci.de

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Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/12523/5735873

OTS: Verband der Chemischen Industrie (VCI)

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