10.11.2023 10:18:38

OTS: KfW / Deutscher VC-Markt: Geschäftsklima bleibt auf Erholungskurs

Deutscher VC-Markt: Geschäftsklima bleibt auf Erholungskurs

Frankfurt am Main (ots) -

- Lageindikator zieht leicht an und hält Geschäftsklima auf Erholungskurs

- Fundraisingklima kaum verändert: Erwartungen deutlich besser als aktuelle Lage

- Frostiges Exitklima taut langsam auf

Auf dem deutschen Venture Capital-Markt bleibt das Geschäftsklima im Spätsommer

2023 auf Erholungskurs. Der Geschäftsklimaindikator des Frühphasensegments

tendiert mit einem Plus von 2,4 Zählern auf -19,6 Saldenpunkte etwas besser als

im Vorquartal. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage (+7,3 Zähler auf

-32,4 Saldenpunkte) holt dabei leicht zu den Geschäftserwartungen auf, die noch

immer deutlich optimistischer sind (-2,5 Saldenpunkte auf -6,8 Zähler). Die

Entwicklung im dritten Quartal stimmt hoffnungsvoll, dass sich der Optimismus

nach und nach auch in einer verbesserten Geschäftslage auf dem deutschen

VC-Markt niederschlägt. Aufgrund des hohen Erwartungsüberhangs bleibt die

Rückschlaggefahr aber hoch.

Auch bei anderen wichtigen Marktfaktoren herrscht eine gewisse Zuversicht im

Hinblick auf die kommenden Monate. Dies gilt für Fundraising, Exits sowie

Investitionsbereitschaft gleichermaßen. Die aktuelle Fundraisinglage bleibt mit

-59,8 Saldenpunkten knapp über seinem bisherigen Tiefpunkt, während die

Fundraisingerwartungen mit -17,8 Saldenpunkten nach wie vor eine deutliche

Verbesserung erhoffen lassen. Beim Exitklima haben sich die Erwartungen im

dritten Quartal mit einem Stand von -15,1 Saldenpunkten (+27,3 Zähler) deutlich

von der aktuellen Lage mit -57,8 Saldenpunkten abgesetzt. Getrieben von den

optimistischeren Erwartungen scheint das frostige Exitklima somit langsam

aufzutauen.

Insbesondere bei Exitmöglichkeiten via Secondaries hat sich das Klima

verbessert. Offenbar haben sich die Marktbedingungen jetzt so eingestellt, dass

potenzielle Verkäufer und Käufer bestehender Start-up-Beteiligungen häufiger

zusammenfinden. Investoren bieten sich günstige Einstiegschancen bei attraktiven

Start-ups, sie sind mit dem Niveau der Einstiegsbewertungen für Neuengagements

aktuell sehr zufrieden. Dies münzt sich derzeit allerdings nicht in eine höhere

Investitionstätigkeit um. Mangelnde Nachfrage ist offenbar nicht der Grund

dafür. Denn die Dealflowindikatoren liegen über ihren langfristigen

Durchschnittswerten.

"Die Stimmung auf dem deutschen VC-Markt bleibt auf Erholungskurs, auch wenn sie

im Spätsommer nur noch leicht gestiegen ist," sagt Fritzi Köhler-Geib,

Chefvolkswirtin der KfW, "man könnte von Tauwetter sprechen, wenn auch nahe dem

Gefrierpunkt. Denn die Stimmung bezüglich der aktuellen Lage bleibt trotz

Verbesserung eisig. Die Erwartungen sind dagegen trotz eines leichten Dämpfers

sonniger. Die optimistischeren Erwartungen ließen eigentlich auf eine weitere

Erholung des Geschäftsklimas zum Jahresende hoffen. Vermutlich wird aber der

Krieg im Nahen Osten und das Risiko wirtschaftlicher Auswirkungen für den Fall

einer Eskalation auf die Stimmung drücken. Das direkte Exposure hiesiger

Investoren in Israel ist zwar gering, ein weiterer Krisenherd erhöht dennoch die

wirtschaftspolitische Unsicherheit und wird möglichen positiven Effekten wie der

Zinserhöhungspause der Notenbanken zumindest teilweise entgegenwirken."

Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BVK sagt: "Der

Optimismus kehrt langsam zurück. Aktuell fehlen jedoch zündende Impulse, um die

langsame Erholung auch in einen Stimmungsaufschwung und letztendlich wieder in

wachsende Investitionen umzumünzen. Gesamtwirtschaftlich blickt jeder auf die

Zinspolitik und die Konjunktursignale. Mit Blick auf den deutschen VC-Markt

erwarten wir vom Marktstart des Wachstumsfonds einen Impuls, der das

Fundraisingumfeld sicher verbessern wird. Einen "Wumms" erhoffen wir uns vom

Zukunftsfinanzierungssetz, aber nur sofern dieses, wie im Regierungsentwurf

vorgeschlagen, verabschiedet wird. Entscheidende Elemente sind die Abschaffung

der Umsatzsteuer auf Managementgebühren und die Verbesserungen bei

Mitarbeiterkapitalbeteiligungen. Investoren und Startups setzen darauf, dass die

Koalitionäre hier keinen Rückzieher machen."

Die KfW berechnet das German Venture Capital Barometer zusammen mit dem

Bundesverband Beteiligungskapital (BVK) und dem Deutsche Börse Venture Network

exklusiv für das Handelsblatt. Ausführliche Analysen mit Datentabellen und

Grafiken zur Entwicklung des Geschäftsklimas im Venture Capital- und Later

Stage-Segments sind unter http://www.kfw.de/gpeb abrufbar.

Pressekontakt:

KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt

Kommunikation (KOM), Wolfram Schweickhardt,

Tel. +49 (0)69 7431 1778, Fax: +49 (0)69 7431 3266,

E-Mail: mailto:Wolfram.Schweickhardt@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/5645855

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