27.01.2023 10:01:38
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OTS: Bain & Company / Bain-Analyse zum Maschinen- und Anlagenbau: ...
Bain-Analyse zum Maschinen- und Anlagenbau: Konjunkturelle Talfahrt
könnte Auslese im Maschinenbau beschleunigen
München (ots) -
- Starre Kostenstrukturen und hohe Verschuldung könnten gut jeden vierten
Branchenvertreter aus der DACH-Region in kritische Situation bringen
- Insbesondere wachstumsstarke chinesische Wettbewerber befinden sich auf der
Überholspur
- Maschinenbauer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sollten je nach
Ausgangslage mit Kostensenkungen oder gezielten Investitionen gegenhalten
- Viele Unternehmen können gestärkt aus der aktuellen globalen Krise
hervorgehen, wenn sie ihre Chancen konsequent nutzen
Noch wiegen hohe Auftragsbestände manchen Maschinen- und Anlagenbauer in
Sicherheit. Doch die Anzeichen mehren sich, dass die konjunkturelle Talfahrt
rund um den Globus auch diesen Sektor erfassen wird. In Deutschland, Österreich
und der Schweiz könnte dies 28 Prozent der Branchenunternehmen in eine
wirtschaftlich schwierige Lage bringen und damit den Ausleseprozess in dieser
Schlüsselindustrie beschleunigen. Das hat eine Analyse börsennotierter
Branchenvertreter ergeben, die die internationale Unternehmensberatung Bain &
Company durchgeführt hat. Berücksichtigt wurden dabei auch die Wettbewerber aus
den USA und China. Dort liegt der Anteil der krisengefährdeten Maschinenbauer
bei 17 beziehungsweise 8 Prozent (Abbildung).
US-Konkurrenten haben im Abschwung Vorteile
"Der Maschinen- und Anlagenbau in der DACH-Region leidet seit Längerem unter
strukturellen Defiziten", konstatiert Christian von Dewitz, Bain-Partner und
Co-Autor der Analyse. "In dieser zweiten wirtschaftlichen Ausnahmesituation
binnen kurzer Zeit könnte sich das für manche Branchenvertreter als
Achillesferse erweisen."
Die in Deutschland, Österreich und der Schweiz eher starren Kostenstrukturen
seien dabei besonders von Nachteil. Speziell die Konkurrenten aus den USA
könnten ihre Kosten in einem Abschwung erheblich schneller anpassen. Auch haben
US-amerikanische Maschinenbauer 2021 mit durchschnittlich 13,1 Prozent eine
deutlich höhere EBIT-Marge erzielt als Anbieter aus dem deutschsprachigen Raum,
die nur 9,3 Prozent erreichten.
Chinas Anbieter legen deutlich zu
Ganz anders stellt sich die finanzielle Situation der aufstrebenden chinesischen
Wettbewerber dar. Deren Bilanzen weisen in der Regel eine Nettoliquidität aus.
In welchem Ausmaß der wirtschaftliche Aufstieg der Volksrepublik den globalen
Maschinen- und Anlagenbau bereits verändert hat, verdeutlicht eine
Langzeitanalyse der Jahre 2006 bis 2021. In diesem Zeitraum haben die
börsennotierten chinesischen Anbieter ihre Umsätze um jährlich 9 Prozent erhöht.
Dagegen mussten sich die weltweit lange dominanten Vertreter aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz im Schnitt mit Umsatzzuwächsen von 3 Prozent pro Jahr
begnügen. Phillip Roberts, Bain-Partner und Co-Autor der Analyse, betont:
"Wollen sich Maschinenbauer aus der DACH-Region gegenüber ihren chinesischen
Wettbewerbern behaupten und auch unabhängig von der Konjunktur ihre Marktanteile
halten, sollten sie schnellstmöglich Vorsorge treffen."
Allerdings sind nicht alle Branchenplayer aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz gleichermaßen betroffen. Laut Bain-Analyse gehören immerhin 28 Prozent
der Maschinenbauer aus der DACH-Region zur Gruppe der sogenannten
Krisenchampions. Dabei handelt es sich um Unternehmen mit solider Finanzierung
und nachweislicher Kostenflexibilität, die den globalen Wettbewerb nicht scheuen
müssen. Weitere 26 Prozent sind zumindest solide finanziert. Zur Kategorie der
Wackelkandidaten wiederum zählen 18 Prozent. "Diese Anbieter laufen aufgrund
ihrer Kapitalschwäche Gefahr, dass ihnen in einer länger andauernden Rezession
die Luft ausgeht", so Roberts.
Krisenchampions spielt gute Ausgangslage in die Karten
Handlungsbedarf sieht der langjährige Marktbeobachter bei allen
Branchenvertretern, denn noch würden sich nicht alle Maschinenbauer systematisch
auf eine drohende Rezession vorbereiten. Erforderlich sei eine differenzierte
Planung für verschiedene Szenarien, um im Fall der Fälle rasch Entscheidungen
treffen zu können. Für Roberts steht fest: "Je höher Kostentransparenz sowie
-flexibilität sind und je solider die Bilanz in einer solchen Situation ist,
desto größer ist der Handlungsspielraum."
Vor diesem Hintergrund müssen gerade die krisengefährdeten Kandidaten alles
daransetzen, ihre Flexibilität und Resilienz zu erhöhen. An einer
Restrukturierung der Kosten führt dabei kein Weg vorbei. Krisenchampions
hingegen können ihre gute Ausgangslage nutzen, um das eigene Portfolio zu
erweitern, die Digitalisierung voranzutreiben und sich so noch deutlicher von
Wettbewerbern abzusetzen. Kapitalstarke Anbieter können zudem über gezielte
Übernahmen die eigene Marktposition ausbauen.
Angesichts des aktuellen Umfelds, das von schwachen Konjunkturprognosen und
hoher Inflation geprägt ist, steht der gesamte Maschinen- und Anlagenbau aus
Sicht von Bain-Partner von Dewitz vor Herausforderungen. Doch in schwierigen
Zeiten gäbe es immer auch Chancen. "Wer sich jetzt richtig aufstellt, kann
gestärkt aus dieser globalen Krise hervorgehen", ist der Branchenkenner
überzeugt. "Je entschlossener die Unternehmen handeln, desto größer sind ihre
Chancen im nächsten Aufschwung."
Die Infografik "Maschinenbaubauer aus der DACH-Region" finden Sie hier:
https://ots.de/1BhPNb
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