05.04.2022 15:29:00

Oberbank mit kräftiger Gewinnsteigerung 2021

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Die börsennotierte Oberbank mit Sitz in Linz hat den Gewinn nach Steuern 2021 um 90 Prozent auf 234,6 Mio. Euro erhöht. Die Kreditnachfrage stieg um 6,7 Prozent auf 18,4 Mrd. Euro. Die Risikovorsorgen seien dem gegenüber "abnormal niedrig" berichtete Generaldirektor Franz Gasselsberger in einer Pressekonferenz am Nachmittag in Linz. Ein Ausblick für heuer sei nicht möglich.

Der allgemein erwartete "Insolvenz-Tsunami" sei 2021 ausgeblieben. Nicht zuletzt aufgrund der guten konjunkturellen Entwicklung und auch der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen wurden die Risikovorsorgen im vergangenen Jahr mit 35,7 Mio. Euro um 14,6 Prozent geringer dotiert. Ein Ausblick auf das gesamte Jahr 2022 "ist derzeit nicht möglich", stellte der Oberbank-Chef fest: Die Bank sehe im ersten Quartal ein erhöhtes Kreditwachstum.

Die Unternehmen würden ihre Investitionen fortsetzen und ihre Betriebsmittel erhöhen, weil sie ihre Läger aufbauen. "Sie nehmen alles, was sie kriegen können zu jedem Preis", schilderte Gasselsberger. Abgesehen von den Auswirkungen der Ukraine-Krise sei entscheidend, ob die Unternehmen die höheren Gestehungskosten an die Kunden weitergeben können. Die Stunde der Wahrheit werde wohl erst im 2. Quartal schlagen. Die Vorgaben für die Vergabe von Wohnbaukrediten - unter anderem höhere Eigenmittel - seien bei der Oberbank schon lange Usus und deshalb "überhaupt kein Problem". Ihr Volumen erhöhte sich 2021 um 9,5 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro, die Neueinräumungen betrugen nahezu 1 Mrd. Euro.

Die Primäreinlagen vergrößerten sich um "untypische" 13 Prozent auf 17,4 Mrd. Euro. Firmenkunden waren sehr liquide, weil sie wegen der Lieferkettenproblematik ihre Läger nicht auffüllen konnten, Privatkunden übten sich coronabedingt in Konsumverzicht. Die Einlagen trieben auch die Bilanzsumme um 12,7 Prozent auf 27,5 Mrd. Euro. Das Zinsergebnis verbesserte sich um 2,7 Prozent auf 346,1 Mio. Euro, das Provisionsergebnis um 12,5 Prozent auf 192,0 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss vor Steuern war mit 281,9 Mio. Euro um 68,3 Prozent höher. Die Gründe für die Steigerungen in allen Bereichen seien "ein starkes operatives Firmenkundengeschäft, ein hervorragendes Private Banking-Business sowie ein Equity-Beteiligungsergebnis auf gewohnt gutem Niveau". Die voestalpine trug 70 zu den insgesamt 100,1 Mio. Euro bei.

Nach Rücklagendotation von 87,2 Mio. Euro und nach Zurechnung des Gewinnvortrags von 0,2 Mio. Euro ergibt sich ein verwendungsfähiger Bilanzgewinn von 35,5 Mio. Euro, wie das Kreditinstitut mitteilte. Die Kernkapitalquote sei im Jahresabstand von 18,17 auf 18,66 Prozent gestiegen. Der Vorschlag für die Dividende 2021 betrage 1,00 Euro, im Jahr davor waren es 75 Cent je Aktie.

Die Oberbank verfügt nach eigenen Angaben weder in Russland noch in der Ukraine über ein Kreditexposure. Jedoch habe sie österreichische Unternehmen mit sehr guter Bonität bei ihren Exporten in diesen Ländern begleitet. Festhalten will die Bank - weiterhin unter Beachtung des politischen Risikos - an ihrem Expansionskurs. Bis dato wurde in 10 deutschen Bundesländern eine Präsenz mit 44 Filialen aufgebaut. Ein Standort in Potsdam wurde im Herbst 2021 eröffnet, heuer sind Köln und Düsseldorf sowie Cottbus gefolgt. Weitere Geschäftsstellen in Kassel und in Magdeburg sind in Planung und sollen noch heuer in Betrieb gehen. In Deutschland setzt die Oberbank auf das ertragsstarke Mittelstandsgeschäft und Private Banking.

Im Streit mit Unicredit um Kapitalerhöhungen der drei wechselseitig aneinander beteiligten 3-Banken (Oberbank, BKS, BTV) gebe es "nicht viel Neues", sagte Gasselsberger. Die meisten Verfahren würden ruhen. Eines von drei derartigen sei als erstes in Innsbruck mit einem Urteil in erster Instanz entschieden worden. Man hoffe auf ein baldiges in der 2. Instanz und heuer auch noch eine Entscheidung des OGH. Das gebe in bedeutenden Rechtsfragen eine Perspektive in dem vierten Jahr dieses Konfliktes.

stf/kre/zie/ver/phs

ISIN AT0000625108 WEB http://www.oberbank.at

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