31.05.2015 12:35:45
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Obamas Geheimdienstgesetz vor dem Scheitern
WASHINGTON (AFP)--Unmittelbar vor dem Ablauf einer entscheidenden Frist ist eine Reform der US-Geheimdienstgesetze am Wochenende immer unwahrscheinlicher geworden. Der republikanische Senator Rand Paul kündigte an, er werde in der Sondersitzung des Senats am Sonntag jegliche Abstimmung verhindern. Dann müsste der NSA-Geheimdienst gewisse Aktivitäten einstellen. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) betonte ihrerseits die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit der NSA, die schon "Leben gerettet" habe.
Paul teilte im Kurzbotschaftendienst Twitter mit, er werde "das Auslaufen des illegalen NSA-Spionageprogramms erzwingen". Damit standen sowohl ein Beschluss zur Geheimdienstreform als auch die auch von vielen republikanischen Senatoren geforderte Verlängerung der geltenden Bestimmungen zum Datensammeln auf der Kippe. Bis Sonntag 15.59 Uhr Ortszeit (21.59 Uhr MESZ) müsste eine Entscheidung über Bereich 215 des am 1. Juni auslaufenden Patriot Act fallen, der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 beschlossen worden war. Andernfalls müsste die NSA um Mitternacht das Sammeln von US-Telefonverbindungsdaten beenden.
US-Präsident Barack Obama warnte davor, den Streit für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Ohne den ins Weiße Haus strebenden Senator Paul namentlich zu nennen, kritisierte er die Blockadehaltung. "Leider versuchen einige Leute, diese Debatte zu nutzen, um politisch zu punkten", erklärte er am Samstag. "Aber es sollte und kann keine politische Frage sein", fügte er hinzu. "Terroristen wie Al-Kaida oder (die Dschihadistenorganisation) IS hören nicht plötzlich morgen um Mitternacht auf, gegen uns vorzugehen."
Zuvor hatte Obama auf eine Einigung gedrängt, weil der Geheimdienst NSA sonst "plötzlich im Dunkeln" stehen würde. In einem ungewöhnlichen Schritt hatte sich auch Geheindienstkoordinator James Clapper in die Debatte eingeschaltet und den Senat aufgefordert, für die Reform zu stimmen.
Im Repräsentantenhaus hatte eine breite Mehrheit aus Demokraten und Republikanern für die Reform, den sogenannten Freedom Act, votiert. Der Gesetzentwurf sieht eine Überarbeitung des Patriot Act vor, der den Geheimdiensten im Anti-Terrorkampf weitreichende Befugnisse eingeräumt hatte. So soll etwa das systematische Abschöpfen von Telefonverbindungsdaten in den USA beendet werden. An den NSA-Spähaktivitäten im Ausland würde sich durch den Freedom Act nichts ändern.
Der Widerstand in den Reihen der republikanischen Senatoren gegen die Reform erfolgt aus unterschiedlichen Gründen: Eine Gruppe um Mehrheitsführer Mitch McConnell sieht darin eine zu starke Beschneidung der Kompetenzen der NSA, etwa beim Kampf gegen Extremistengruppen, und ist für eine Verlängerung des Patriot Acts. Der libertär-konservative Paul sieht dagegen sowohl im Patriot Act als auch im Freedom Act zu starke Einschränkungen der bürgerlichen Freiheiten. Der Senator aus Kentucky will 2016 bei der Präsidentschaftswahl antreten.
Bundesverteidigungsministerin von der Leyen sagte unterdessen der "Bild am Sonntag", die Zusammenarbeit mit den US-Geheimdiensten habe in der Vergangenheit und Gegenwart "schon vielen deutschen Soldaten das Leben gerettet" - in Afghanistan und anderswo. In der Affäre um mutmaßliche Spähaktivitäten des Bundesnachrichtendienstes (BND) im Auftrag der USA mahnte von der Leyen, das gegenseitige Vertrauensverhältnis nicht zu verspielen. Medienberichten zufolge half der BND der NSA jahrelang dabei, Behörden, Unternehmen und andere Ziele in Europa auszuspähen.
DJG/AFP/kgb (END) Dow Jones NewswiresMay 31, 2015 06:29 ET (10:29 GMT)- - 06 29 AM EDT 05-31-15
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