Neue Regionalbankenkrise? |
01.03.2024 22:13:00
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NYCB-Aktie nach CEO-Wechsel kräftig abgestraft - Jahresbericht wird verschoben
• Probleme bei internen Kontrollen festgestellt
• Jahresbericht muss verschoben werden
Die Sorge um den Zustand der US-Regionalbanken ist seit Donnerstagabend mit voller Wucht zurück.
Überraschende Anpassungen in der Führungsebene
Die angeschlagene US-Regionalbank New York Community Bancorp hat überraschend einen Chefwechsel verkündet. Alessandro (Sandro) DiNello wird mit sofortiger Wirkung neuer CEO des Unternehmens und tritt damit die Nachfolge von Thomas R. Cangemi an, der nach 27 Jahren im Unternehmen als Präsident und Chief Executive Officer zurückgetreten ist, aber weiterhin Board-Mitglied bleiben soll. "Mein Auftrag als Präsident und CEO ist es, zusammen mit unserem Vorstand unsere Transformation zu einer größeren, diversifizierteren Geschäftsbank fortzusetzen", wird der neue Chef DiNello in einer Pressemitteilung zitiert. "Obwohl wir mit den jüngsten Herausforderungen konfrontiert waren, sind wir zuversichtlich, was die Ausrichtung unserer Bank und unsere Fähigkeit angeht, langfristig etwas für unsere Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre zu leisten. Die Veränderungen, die wir an unserem Vorstand und unserem Führungsteam vornehmen, spiegeln wider, dass ein neues Kapitel begonnen wurde", so der neue Chef weiter.
Und auch eine zweite Personalie hatte das Finanzhaus im Gepäck: Darüber hinaus wurde Marshall Lux, ein erfahrener Unternehmensberater, der seit 2022 als unabhängiger Direktor tätig ist, mit sofortiger Wirkung zum Board-Vorsitzenden ernannt, nachdem Hanif "Wally" Dahya von diesem Posten zurückgetreten ist. Er wurde zudem zum Vorsitzenden des Nominierungs- und Corporate Governance-Ausschusses ernannt.
Viertquartalsergebnisse müssen wohl angepasst werden
Schockiert nahmen Marktteilnehmer unterdessen zur Kenntnis, dass das Finanzhaus offenbar auch seine Bilanz für das vierte Quartal anpassen muss. "Im Rahmen der Bewertung der internen Kontrollen des Unternehmens durch das Management hat das Management wesentliche Schwachstellen in den internen Kontrollen des Unternehmens im Zusammenhang mit der internen Kreditprüfung festgestellt, die auf ineffektive Aufsichts-, Risikobewertungs- und Überwachungsaktivitäten zurückzuführen sind", meldete das Unternehmen in einer Einreichung bei der US-Börsenaufsicht SEC.
Erneute Sorge um Kreditausfälle
Erneut wurden nach diesen Nachrichten Sorgen um mögliche Kreditausfälle im US-Regionalbankensektor laut. 2023 hatte die Lage des Gewerbeimmobilienmarktes mehrere Regionalbanken in Bedrängnis gebracht. Die NYCB war damals als Käufer für Teile der gescheiterten Signature Bank eingesprungen.
Jahresbericht muss verschoben werden
Ende Januar hatte die New York Community Bank mit einem enttäuschenden Quartalsbericht aufhorchen lassen und damit die Sorge um eine erneut aufkeimende Regionalbankenkrise verstärkt: Das Unternehmen hatte einen unerwarteten Nettoverlust von 252 Millionen US-Dollar für das vierte Quartal und eine Kürzung der Dividende bekannt gegeben.
Angesichts der jüngst festgestellten Probleme bei den internen Kontrollen soll der Jahresbericht 2023 nun verschoben werden. Die Zahlen könnten nun noch schlechter ausfallen, als bislang erwartet.
Anleger reagierten schockiert und straften die Aktie der NYCB deutlich ab: An der NYSE ging es um 25,89 Prozent auf 3,5500 US-Dollar nach unten.
Redaktion finanzen.at
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