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Kapitalpolster im Fokus 21.09.2015 22:54:00

Nowotny: Banken mit Ost-Geschäft brauchen über zwölf Prozent Kapital

Bei großen Instituten mit ausgedehntem Ost-Geschäft würden weit mehr als 12 Prozent erwartet. In Österreich weisen die großen Banken niedrigere Kapitalquoten auf als kleinere, sagte Nowotny bei einer Diskussion in Wien. Ende des ersten Quartals 2015 kam der gesamte Bankensektor in Österreich auf 11,5 Prozent Kernkapital. Die Top-3 im Land kamen hingegen auf zehn Prozent, während international zwölf Prozent als das Minimum gelte. "Und für Banken, die in Zentral/Osteuropa tätig sind, noch viel mehr."

Nowotny deponierte dabei, dass dies "nicht die bösen Regulatoren" so sähen, sondern der Markt. Allerdings seien die Notenbanken an einer stark kapitalisierten Bankenlandschaft interessiert.

Bank Austria-Chef Willibald Cernko will die in den letzten sieben Jahren trotz Finanzkrise und schwacher Profitabilität aufgebauten Kapitalpolster der Branche in Österreich in der Debatte nicht vernachlässigt sehen. Er beklagte das schwierige Umfeld. Die Europäische Zentralbank könne noch so viel billiges Geld zur Verfügung stellen: Solange man mit einem Ertragsumfeld wie derzeit und wachsenden Anforderungen für den Kapitalaufbau konfrontiert sei, sei jeder Banker gut beraten, Vorsicht walten zu lassen.

Oberbank-Chef Franz Gasselsberger spricht sogar von einem "Regulierungstsunami". Deutsche Studien der Bankenaufseher warnten zuletzt schon vor Gefahren der langanhaltenden Niedrigzinsen gerade auch für kleineren und mittlere Banken. Gasselsberger nannte die Lage "prekär". Deshalb hätten die Banken auch sehr gehofft, dass es von der US-Notenbank Fed letzte Woche ein Zeichen gegeben hätte. Das sei leider nicht gekommen.

Der Chef der Notenbank und EZB-Rat Nowotny indes hegt Verständnis dafür, dass die US-Notenbank aus Rücksicht auf die in den letzten Wochen deutlich gebremste Lage der Weltwirtschaft (Stichwort: Brasilien, Russland, China) die Zinswende noch nicht eingeläutet hat. In der Podiumsdiskussion in Wien sprach er von Gefahren, die mit einer zu raschen Zinsanhebung einhergehen könnten. Es wäre ja nicht bloß um einen einmaligen Zinsschritt gegangen, man hätte dies zweifellos als Beginn eines Zinserhöhungszyklus interpretiert und weitere Erwartungen geweckt.

Es wäre gefährlich, einen Zinsschritt zu früh zu setzen und in der Folge vielleicht einen langsamen Aufschwung zu bremsen. Rein auf die USA bezogen hätte es Gründe gegeben für eine Erhöhung, dort seien die Wirtschaftsdaten durchaus gut. "Wir können davon nur träumen in Europa." Die Möglichkeiten von Notenbanken zur Beeinflussung der langfristigen Zinsen sollten generell nicht überschätzt werden, meinte er. So lange die Wirtschaft relativ schwach wachse, werde man mit niedrigen Zinsen leben. Als Horrorszenario sähe es Nowotny, würden inverse Zinsstrukturen entstehen, also die kurzfristigen Zinsen wieder höher als die langfristigen.

rf/ed

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