08.12.2013 20:44:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Debatte um Liga-Ausschluss von Vereinen mit gewalttätigen Fans Null Toleran THOMAS SEIM
Bielefeld (ots) - Kriminelle Straftäter müssen bestraft werden.
Die Täter aus Dresden, die unter dem Vorwand eines Zweitligaspiels
gegen Arminia Bielefeld nach Ostwestfalen reisten, sind Kriminelle,
die sich hinter einer angeblichen Begeisterung für einen Verein
verstecken. Sie haben mit Fußball nichts zu tun. Ist vor diesem
Hintergrund der Ausschluss von Vereinen aus dem Ligabetrieb, wie ihn
Arminia-Geschäftsführer Marcus Uhlig in die Diskussion geworfen hat,
zielführend? Man ist in der Schocksituation der Ereignisse vom
Freitag geneigt, Uhlig zu folgen. Es ist nicht das erste Mal, dass
Dresdner für solche überfallartigen Auftritte am Rande von
Fußballspielen sorgen. Und für Uhligs Vorschlag spricht, dass
Empörung und Fassungslosigkeit ein Ventil brauchten. Wirklich zum
Ziel aber wird ein Ausschluss von Vereinen aus dem Sportbetrieb kaum
führen. Schon jetzt beobachten Sachverständige, dass der
Verfolgungsdruck auf Gewalttäter in den höheren Ligen dazu führt,
dass die Exzesse in den unteren Ligen, gewissermaßen bei uns vor der
Haustür, steigen. Auch gibt ein Ausschluss von Vereinen keine Antwort
auf die Frage, warum man ausgerechnet diejenigen für Taten bestrafen
soll, die damit gar nichts zu tun haben, sondern in der Regel
engagierte Vereinsführungen sind, die sich für sportliche Leistung
und Fairness einsetzen. Zugegeben: Dresden ist ein besonders extremes
Beispiel. Aber skrupellose Gewalttäter gibt es auch in anderen
Fußballstädten, auch bei uns in Bielefeld. Und wir wissen inzwischen
auch, dass sie oft aus ganz, sagen wir: normal-bürgerlichen
Zusammenhängen kommen und plötzlich ausrasten. Eine Bestrafung der
Vereine, die ja auch soziale und Integrationsfunktionen übernehmen,
führt da nicht zum Ziel. Anfang der 90er Jahre ist es dem damaligen
New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani gelungen, die
Kriminalitätsrate und insbesondere Gewalttaten in der damals zu den
Städten mit der höchsten Mord- und Gewaltrate zählenden Metropole
drastisch zu verringern. "Null Toleranz" nannte er seine Strategie.
Auch damit bleibt zwar ein Restrisiko verbunden. So führt sie oft zur
Verlagerung von Kriminalität auf andere Orte und Vororte. Auch bedarf
es einer ordentlichen Kontrolle der staatlichen Gewalt, damit der
Rechtsstaat nicht in Richtung Polizeistaat driftet. Aber der
Grundsatz des harten Durchgreifens gegen kriminelle Chaoten muss
gelten. Defensivstrategien führen gegen diese Gruppen zu nichts. Sie
sind dazu nicht kommunikationsfähig und -bereit. Man muss die Täter
bestrafen, hart und unmittelbar. Dafür gibt es Gesetze. Mag sein,
dass diese Gesetze nicht streng genug sind. Mag auch sein, dass
unsere Polizei nicht ausreichend ausgestattet ist, um diesen Sumpf
der Gewalt trockenzulegen. Dann ist es an der Politik, dies zu
ändern. Jedem Täter muss klar werden, dass die Anonymität der Masse
ihn nicht vor harten Strafen schützt. Null Toleranz. Das hilft auch
dem Fußball.
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