12.04.2015 22:52:37
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Annäherung zwischen USA und Kuba Der Anfang ist gemacht Dirk Hautkapp
Bielefeld (ots) - Der Sozialdemokrat Egon Bahr wird sich am
Wochenende vielleicht ein Gläschen Havanna Club geleistet haben.
Wandel durch Annäherung, Willy Brandts (und Bahrs) Credo in der
deutschen Ostpolitik der 70er Jahre hat nun auch in der Karibik Platz
gegriffen. Amerika und Kuba haben nach über einem halben Jahrhundert
Funkstille und Feindschaft ein neues Kapitel aufgeschlagen. Der
historische Handschlag zwischen Barack Obama und Raúl Castro
ereignete sich, nach allem, was aus den Verhandlungssälen in
Panama-City nach außen drang, in einer versöhnlichen Atmosphäre. Dass
ein kubanischer Präsident sein amerikanisches Gegenüber noch einmal
als "ehrlichen Mann" charakterisieren würde, mal ehrlich, wer hätte
damit gerechnet? Der Anfang ist also gemacht. Aber schon morgen wird
das Pathos verflogen sein. Vor beiden Partnern liegen die Mühen der
Ebenen. Barack Obamas Vorstoß, so richtig und überfällig er ist,
kommt in schweres Fahrwasser. Amerika läuft sich für das Wahljahr
2016 warm. Mindestens zwei republikanische Präsidentschaftskandidaten
Ted Cruz und Marco Rubio - haben kubanische Wurzeln. Nicht nur sie werden nach Kräften Wasser in den Mojito schütten. Sprich: jeden Dissidenten, der in Kuba drangsaliert wird, nach wie vor als Beleg für die Unreformierbarkeit der Geronto-Sozialisten anführen. Außerdem: Ohne den Kongress in Washington kann Obama das Wirtschaftsembargo nicht beenden, das Kuba ökonomisch knebelt. Auf der anderen Seite wird die Garde der alten Männer in Havanna peinlich genau darauf achten, im Zuge der eingeläuteten Annäherung nicht die Zügel aus der Hand zu verlieren. Aus ihrer Sicht bedeutet das Ende der Eiszeit nicht, dass man sich sofort gemeinsam mit den "Imperialisten" am Strand die Sonnenmilch teilt. Der Weg der Normalisierung ist also mit vielen Stolperfallen versehen. Trotzdem ist er alternativlos. Das junge Kuba ist es leid, wie ein Dritte-Welt-Land behandelt zu werden. Obama kann nicht tatenlos zusehen, dass Chinesen und Russen aus dem Hinterhof der USA einen Dauercampingplatz für ihre Interessen machen.
Ted Cruz und Marco Rubio - haben kubanische Wurzeln. Nicht nur sie werden nach Kräften Wasser in den Mojito schütten. Sprich: jeden Dissidenten, der in Kuba drangsaliert wird, nach wie vor als Beleg für die Unreformierbarkeit der Geronto-Sozialisten anführen. Außerdem: Ohne den Kongress in Washington kann Obama das Wirtschaftsembargo nicht beenden, das Kuba ökonomisch knebelt. Auf der anderen Seite wird die Garde der alten Männer in Havanna peinlich genau darauf achten, im Zuge der eingeläuteten Annäherung nicht die Zügel aus der Hand zu verlieren. Aus ihrer Sicht bedeutet das Ende der Eiszeit nicht, dass man sich sofort gemeinsam mit den "Imperialisten" am Strand die Sonnenmilch teilt. Der Weg der Normalisierung ist also mit vielen Stolperfallen versehen. Trotzdem ist er alternativlos. Das junge Kuba ist es leid, wie ein Dritte-Welt-Land behandelt zu werden. Obama kann nicht tatenlos zusehen, dass Chinesen und Russen aus dem Hinterhof der USA einen Dauercampingplatz für ihre Interessen machen.
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Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
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