Bilanz präsentiert |
19.10.2023 22:12:00
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Netflix-Aktie zieht nach starker Gewinnentwicklung zweistellig an
Beim Umsatz hatten sich die Analystenerwartungen zuvor auf 8,54 Milliarden US-Dollar belaufen nach 7,93 Milliarden US-Dollar im Jahr zuvor. Die tatsächlichen Erlöse lagen genau im Rahmen der Erwartungen, Netflix hat im Berichtsquartal 8,54 Milliarden US-Dollar umgesetzt.
Netflix kostet Erfolg gegen Trittbrettfahrer mit Preiserhöhungen aus
Netflix fühlt sich nach dem erfolgreichen Vorgehen gegen Passwort-Trittbrettfahrer so sicher, dass der Dienst sich Preiserhöhungen erlaubt. Zunächst werden einige Abo-Varianten in den USA, Frankreich und Großbritannien teurer. Für die Zuversicht sorgt der kräftige Schub im vergangenen Quartal: Das Vorgehen gegen das Teilen von Zugangsdaten und das günstigere Abo mit Werbeanzeigen ließen die Kundenzahl um 8,76 Millionen steigen. Die Anleger waren begeistert: Die Aktie stieg zu Beginn des US-Handels am Donnerstag um mehr als 15 Prozent.
Netflix geht seit dem Sommer unter anderem auch in Deutschland dagegen vor, dass Nutzer einen Account über einen Haushalt hinaus teilen. Dafür wird zusätzliches Geld fällig - entweder zahlen die Mitbenutzer für ein eigenes Konto, oder der bisherige Account-Inhaber fügt sie für 4,99 Euro im Monat als Zusatzmitglied hinzu. So viel kostet in Deutschland auch das günstigste Abo mit Werbeanzeigen. Die bisher günstigste Abo-Version ohne Werbung - Netflix Basis für 7,99 Euro - fällt in Deutschland unterdessen wie zuvor schon in einigen anderen Ländern weg.
Nach früheren Berechnungen von Netflix nutzten rund 100 Millionen das Passwort aus einem anderen Haushalt. Das Vorgehen gegen das Teilen der Accounts ist mit Risiko verbunden: Verärgerte Nutzer könnten auch lieber zu einem der vielen Streaming-Dienste der Konkurrenz wechseln. Netflix setzt jedoch darauf, dass das Angebot an Serien und Filmen so attraktiv ist, dass die Leute lieber mehr bezahlen. Diese Rechnung scheint trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds in vielen Ländern aufzugehen. Netflix kam nun zum Quartalsende auf 247,15 Millionen zahlende Kunden.
Für das vergangene Quartal hatte Netflix selbst ein Plus von rund sechs Millionen Abonnenten in Aussicht gestellt - ähnlich wie im Vierteljahr davor. Das günstigere Abo mit Werbung spielt hier eine wichtige Rolle: In den Ländern, wo es verfügbar ist, entscheiden sich 30 Prozent der Neukunden dafür. Insgesamt sei die Zahl der Kunden mit Werbe-Abo binnen drei Monaten um 70 Prozent gestiegen. Für das laufende Vierteljahr rechnet Netflix nun mit einem Kunden-Zufluss in der Größenordnung des dritten Quartals.
Netflix betont, dass die Effekte der Trittbrettfahrer-Jagd noch einige Quartale andauern würden: Bisher seien einige Maßnahmen bei einigen Nutzer-Gruppen noch gar nicht angekommen. Co-Chef Greg Peters spielte den möglichen Effekt der Preiserhöhungen herunter: So etwas schlage sich stärker eher in den Anteilen der neu abgeschlossenen Abos nieder. In den USA wird das teuerste Netflix-Abonnement mit bester Bildqualität künftig 22,99 Dollar pro Monat kosten und in Frankreich 19,99 Euro. In Deutschland zahlt man dafür aktuell 17,99 Euro.
Netflix dominiere aktuell im Streaming-Geschäft und löse sich vom Rest der Branche, sagte Branchenanalyst Rich Greenfield im US-Sender CNBC. Ein wichtiger Schritt für die Zukunft sei, dass die Firma Skydance Animation des früheren Pixar-Stars John Lasseter mit ihren Filmen von Apples Streaming-Dienst zu Netflix wechselte. Das könne Netflix helfen, bei Familien-Unterhaltung zu Disney (Walt Disney) aufzuschließen.
Das Abo mit Werbung laufe gut, weil sich dafür viele Nutzer entschieden, die bisher mit Passwörtern von Freunden oder Familienmitgliedern Netflix schauten, betonte Greenfield. Netflix nimmt mit seinem Anzeigen-Angebot verstärkt die Werbegelder ins Visier, die bisher ins lineare Fernsehen flossen.
Netflix-Aktien gewinnen zweistellig - Kundenzustrom überzeugt
Aktien von Netflix kletterten im NASDAQ-Handel schlussendlich um 16,05 Prozent auf 401,77 US-Dollar. Damit holen die Papiere des Streaminganbieters die Kursverluste des laufenden Monats wieder mehr als auf. Das Jahresplus klingt mit rund einem Drittel wieder deutlich besser.
Das Vorgehen gegen das Teilen von Zugangsdaten und das günstigere Abo mit Werbeanzeigen bringen Netflix viele neue Kunden - mehr als erwartet. Auch das Umsatzwachstum ziehe an, lobte UBS-Experte John Hodulik. Sowohl die Resultate für das dritte Quartal als auch der Ausblick auf das vierte Quartal seien besser als gedacht.
Hodulik sieht in Netflix weiter einen der größten Profiteure im Direct-to-Consumer-Geschäft. Noch habe das US-Unternehmen sein Margenpotenzial nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft, so sein Fazit.
Laut seinem Kollegen Andrew Uerkwitz vom Analysehaus Jefferies war im Netflix-Bericht "für jeden etwas Positives dabei", mit aufgestockten Aktienrückkäufen, stabilen Ausgaben für Inhalte, Rückkehr zu zweistelligen Wachstumserwartungen, besseren Abo-Zahlen und höheren Barmittelrenditen.
UBS belässt Netflix auf 'Buy' - Ziel 500 Dollar
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Netflix nach Quartalszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 500 US-Dollar belassen. Der Streamingkonzern sei auf dem Weg zurück zu einem zweistelligen Wachstum, schrieb Analyst John Hodulik in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. In der Branche finde ein Rationalisierungsprozess statt, von dem Netflix am meisten profitiere.
Redaktion finanzen.at / dpa-AFX / dpa-AFX Broker
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