13.05.2018 14:35:42
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Nach dem Krisenjahr: Abrechnung der Aktionäre mit Börsen-Führung?
ESCHBORN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der neue Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer will schnell einen Haken an das Horrorjahr 2017 machen. Doch bei der Hauptversammlung an diesem Mittwoch (16.05.) in Frankfurt dürften sich die Anteilseigner zunächst an der jüngeren Vergangenheit des Dax (DAX 30)-Konzerns abarbeiten. Im Frühjahr platzte die angestrebte Fusion mit der Londoner Börse LSE, über Monate sorgten Vorwürfe gegen den damaligen Konzernchef Carsten Kengeter wegen angeblicher Insidergeschäfte für Unruhe, zum Jahresende trat Kengeter zurück. Auch die Geschäfte des Unternehmens liefen 2017 nicht wie erhofft.
Im Auge des Sturms: Aufsichtsratschef Joachim Faber. Faber hatte den ehemaligen Investmentbanker Kengeter 2015 zur Deutschen Börse gelotst und als Nachfolger des zuletzt wenig agilen Reto Francioni installiert. Faber brachte das auf Kengeter zugeschnittene Vergütungsprogramm auf den Weg, das bis heute die Staatsanwaltschaft Frankfurt beschäftigt.
Kengeter hatte Mitte Dezember 2015 für 4,5 Millionen Euro 60 000 Deutsche-Börse-Aktien gekauft, die er nicht vor Ende 2019 veräußern darf. Der Konzern packte weitere 69 000 Anteilsscheine drauf. Gut zwei Monate nach dem Aktiendeal machten die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (London Stock Exchange (LSE)) (LSE) ihre - inzwischen gescheiterten - Fusionspläne öffentlich, was die Kurse trieb.
Die Ermittler werfen Kengeter vor, schon im Sommer 2015 mit der LSE-Führung Gespräche über einen Zusammenschluss geführt und das lukrative Aktiengeschäft in diesem Wissen getätigt zu haben. Aufsichtsrat, Vorstand und Kengeter persönlich wiesen die Vorwürfe wiederholt zurück.
"Wir haben vieles richtig gemacht, aber auch etliches falsch", räumte Faber zu Beginn dieses Jahres ein. "Nun treten wir in eine neue Phase der Deutschen Börse ein."
In der Tat treibt der seit Januar amtierende Konzernchef Weimer die Neuausrichtung des Unternehmens mit Volldampf voran: Gleich drei neue Vorstände ziehen in den nächsten Monaten die Führungsetage ein, darunter der ehemalige Deutsche-Bank-Personalchef Stephan Leithner.
Und auch bei der Strategie hat Weimer erste Pflöcke eingeschlagen: Die jährlichen Kosten sollen bis 2020 deutlich sinken, gleichzeitig soll aber in neue Technologien investiert werden. Unter dem Strich rechnet das Unternehmen mit einem Zuwachs an Mitarbeitern - allerdings könnten neue Stellen an Niedriglohnstandorten wie dem tschechischen Prag und dem irischen Cork entstehen.
Die Erlöse will Weimer bis einschließlich 2020 um mindestens 5 Prozent pro Jahr steigern, den Gewinn um rund 10 bis 15 Prozent. Sondereffekte werden dabei ausgeklammert. Details zur Strategie hat Weimer für einen Investorentag am 30. Mai angekündigt.
Faber selbst, der den Aufsichtsrat seit Mitte Mai 2012 führt, strebt trotz Kritik an seiner Amtsführung eine weitere Periode als Chefkontrolleur an und stellt sich bei der Hauptversammlung zur Wiederwahl. Neu in das Kontrollgremium einziehen soll der ehemalige Bundesbank-Vorstand und jetzige KfW-Vorstand Joachim Nagel.
Die Zahl der Aufsichtsratsmitglieder soll von 12 auf 16 steigen. Zudem ist vorgesehen, das Gremium künftig je zur Hälfte mit Vertretern der Anteilseigner und der Arbeitnehmer zu besetzen./ben/DP/he
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