Quartalszahlen 06.02.2025 17:55:00

METRO-Aktie springt zweistellig hoch: Kretinsky plant METROs Börsenrückzug

METRO-Aktie springt zweistellig hoch: Kretinsky plant METROs Börsenrückzug

Der tschechische Investor Daniel Kretinsky plant den Rückzug vom Parkett und will allen METRO-Aktionären ein Delisting-Angebot unterbreiten. Das teilte das Unternehmen am Mittwochabend überraschend mit. Für die schon vor längerer Zeit in den SDAX abgestiegenen Stammaktien will er 5,33 Euro bieten. Gemessen zu dem Kurs wird das Unternehmen mit knapp zwei Milliarden Euro bewertet.

Die Jahreszahlen, die die Düsseldorfer ebenfalls am Mittwoch bekannt gaben, geraten angesichts dieser Nachrichten ein wenig in den Hintergrund.

Bislang hält Kretinsky 49,99 Prozent der METRO-Anteile. Der METRO-Vorstand unterstütze das Delisting, hieß es in der Mitteilung. Er will das Angebot prüfen und anschließend eine Stellungnahme abgeben. Der gebotene Preis stelle eine "signifikante Prämie" auf den aktuellen sowie den über die vergangenen Monate gewichteten Börsenkurs dar, teilten die Gremien aber schon jetzt mit. Gleichzeitig reflektiere der Preis aber nach Ansicht von Vorstand und Aufsichtsrat das langfristige Wachstumspotenzial von METRO nicht vollständig.

Die Genehmigung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) vorausgesetzt, wird voraussichtlich im März die Angebotsunterlage veröffentlicht. Dann soll auch die Annahmefrist für das Delisting-Angebot beginnen. Der Plan sieht weiter vor, dass die Führungsgremien im Amt bleiben. Für die Dauer von 18 Monaten soll zudem auf einen Beherrschungsvertrag durch das Investor-Vehikel von Kretinsky verzichtet werden.

Die beiden anderen Großaktionäre, Meridian und Beisheim, wollen ihre Anteile den Angaben zufolge aber nicht abtreten. Sie halten zusammen insgesamt 24,99 Prozent des Grundkapitals und der mit den METRO-Aktien verbundenen Stimmrechte.

Am Mittwochabend hatte METRO außerdem Zahlen für das erste Geschäftsquartal vorgelegt, die unter diesen Umständen weniger Bedeutung haben. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank sprach von einer guten Umsatzentwicklung, aber einem schwächeren Ergebniswachstum.

In den drei Monaten Oktober bis Dezember legte der Umsatz im Jahresvergleich um 5,6 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro zu. Ohne Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen kletterte der Erlös im Weihnachtsquartal um 7,1 Prozent. Das war ein stärkeres Plus als im Vorjahreszeitraum und auch als im Vorquartal. Alle Segmente und Vertriebskanäle hätten zum Wachstum beigetragen, hieß es von dem SDAX-Konzern. Das um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte von 407 auf 412 Millionen Euro zu.

"Unser Ziel ist es, diese Dynamik auch im weiteren Jahresverlauf fortzusetzen und zugleich ein verstärktes Augenmerk auf Produktivität und Profitabilität zu legen", sagte METRO-Chef Steffen Greubel. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2024/25 (Ende September) bestätigte der Manager. METRO will den Umsatz aus eigener Kraft um 3 bis 7 Prozent steigern. Das bereinigte operative Ergebnis soll leicht zulegen.

METRO-Offerte bringt Kurssprung

Im XETRA-Handel am Donnerstag lag der Kurs der METRO-Stammaktien mit schließlich 5,38 Euro knapp oberhalb der Offerte, die am Vorabend nach Börsenschluss bekannt gegeben worden war. Gegenüber dem Vortagesschluss ist das ein Kurssprung von 37,77 Prozent. Die METRO-Vorzugsaktien zeigten sich daneben letztlich 5,94 Prozent stärker bei 5,35 Euro. Der Aufpreis von wenigen Cent gegenüber der Offerte könnte als Indiz gewertet werden, dass einige Anleger durchaus auf noch etwas mehr Geld hoffen. Nach Ansicht des Vorstands und des Aufsichtsrats spiegelt die Offerte das langfristige Wachstumspotenzial von METRO nicht vollständig wider.

Vor der überraschenden Offerte hatte die Aktie nur eine Richtung gekannt - die nach unten. Der Kurs war erst Anfang der Woche auf das Rekordtief von 3,75 Euro gefallen. Seit der Aufspaltung des früheren METRO-Konzerns in die gleichnamige Großhandelskette und den Elektronikhändler Ceconomy im Sommer 2017 sackte der Börsenwert der METRO AG trotz des Kurssprungs am Donnerstag um 70 Prozent ab.

"Mit dem angekündigten Delisting der METRO-Aktie geht ein weiteres Stück Geschichte von der Frankfurter Börse", zeigte sich der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets etwas wehmütig. Er verwies darauf, dass der Konzern neben dem klassischen Großhandel vor Jahren noch über die Marken Real, Kaufhof, Media Markt und Saturn verfügte, bevor mit dem Konzern auch der Kurs immer weiter schrumpfte. Über seine Vorgängergesellschaft Kaufhof gilt METRO als Gründungsmitglied des DAX, aus dem die Aktie 2012 absteigen musste.

In seiner jetzigen Form war METRO 2017 entstanden nach der Trennung von Ceconomy, unter deren Dach Media Markt und Saturn nun vereinigt sind. Damals wurden an der Börse zunächst noch kurzzeitig Kurse über 20 Euro bezahlt, doch dann ging es immer weiter bergab bis auf das erst wenige Tage alte Tief, das bei 3,75 Euro liegt. Auch eine kurzzeitig gute Phase in den Jahren 2020 und 2021 während der Corona-Pandemie erwies sich als nicht nachhaltig. Allein von Ende 2023 bis zum gestrigen Tag haben die Aktien etwa 40 Prozent an Wert verloren.

DÜSSELDORF/FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquelle: Metro Group

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