07.06.2021 16:42:40
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Merkel: Deutschland und Europa müssen Chip-Produktion ausweiten
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Deutschland und Europa müssen ihren Anteil am Weltmarkt für Halbleiter ausbauen, forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die aktuellen Engpässe bei Halbleitern hätten mit der Corona-Pandemie zu tun, aber vor allem sei dies das Resultat der steigenden Nachfrage nach Chips im Zeitalter des Internets der Dinge. Daher müsse Europa seine Produktion von Halbleitern ausweiten, um Abhängigkeiten zu verringern und im Wettbewerb mit Asien und den USA mithalten zu können.
Die Wirtschaft sei auf diese Chips dringender denn ja angewiesen, sagte Merkel bei der virtuellen Eröffnung der neuen Halbleiterfabrik von Bosch in Dresden. Ohne Halbleiter seien schnelle Rechenleistungen und Datenverarbeitung nicht denkbar.
"Eigentlich konnte man damit rechnen, dass im Internet der Dinge mehr Chips gebraucht werden, aber es scheint so zu sein, dass man da doch diese Engpässe jetzt erst einmal überwinden muss", erklärte Merkel zur Eröffnung der Dresdener Chip-Fabrik, deren Bau auch mit staatlichen Mitteln finanziert wurde.
"In jedem Fall erschweren die Engpässe auf dem Halbleitermarkt die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise und wir müssen uns die Frage stellen, was können wir tun, um widerstandsfähiger zu werden im Fall von Krisen und Lieferschwierigkeiten. Ich glaube, wir finden in Dresden darauf eine überzeugende Antwort."
Nun gehe es darum, bei der Schlüsseltechnologie Mikroelektronik auf mehr Kompetenzen und Souveränität und weniger Abhängigkeit hinzuarbeiten. Dadurch mache man Deutschland wie ganz Europa nicht nur krisenresilienter, sondern schaffe auch neue Chancen für Wachstum, Wohlstand und zukunftsfähige Arbeitsplätze und soziale Sicherheit, so Merkel.
Gemeinsam mit Frankreich, Italien, Österreich und dem Vereinigten Königreich will Deutschland europäische Kompetenzen und Know-how im Bereich Mikroelektronik erhalten und ausbauen. Dafür investieren sie insgesamt 1,9 Milliarden Euro staatliche Mittel.
Das Wirtschaftsministerium gewährt für die Entwicklung neuer mikroelektronischer Fertigungsanlagen und Produkte Fördermittel in Höhe von bis zu 1 Milliarde Euro. Für das Bosch-Werk in Dresden hat die Bundesregierung 140 Millionen Euro im Rahmen der Projekte von gemeinsamem europäischem Interesse (Important Projects of Common European Interest, IPCEI) bereitgestellt.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/kla
(END) Dow Jones Newswires
June 07, 2021 10:42 ET (14:42 GMT)

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