05.06.2008 17:39:00

Marktführer Radeberger erwartet starken Rückgang des Biermarktes

        DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der deutsche Biermarkt wird nach Ansicht des Branchenführers Radeberger Gruppe in diesem Jahr so stark schrumpfen wie noch nie in der Nachkriegszeit. "Ich gehe von einem Marktminus von 4 Prozent aus", sagte der Chef der Radeberger Gruppe, Ulrich Kallmeyer, am Donnerstag in Düsseldorf. Als Gründe nannte er den Bevölkerungsrückgang und veränderte Verbrauchsgewohnheiten, das Rauchverbot in der Gastronomie, die erfolgten Preiserhöhungen bei Bier sowie höhere Ausgabe der Verbraucher in anderen Bereichen. Als ein Beispiel nannte er die stark gestiegenen Benzinpreise.

    Die Fußball-Europameisterschaft werde der deutschen Braubranche keinen großen Absatzkick bringen. "Weil es nicht in Deutschland stattfindet", meinte Kallmeyer. Die Spiele würden sicher stärker vor dem heimischen Fernseher verfolgt als die Fußball-Weltmeisterschaft vor zwei Jahren. Damals hatte die Radeberger Gruppe an Spitzentagen 50 Prozent mehr Bier abgesetzt als an normalen Werktagen. Solche Effekte würden 2008 nicht erwartet. Der Bierkonsum in Deutschland dürfte in fünf Jahren sogar unter die Marke von 100 Liter pro Person im Jahr sinken. Im vergangenen Jahr belief sich der Bierkonsum in Deutschland statistisch gesehen noch auf 111,7 Liter pro Person.

    Die Radeberger Gruppe habe in den ersten vier Monaten 2007 besser abgeschnitten als der Biermarkt. Die Oetker-Tochter verkaufte nach eigenen Angaben in dem Zeitraum 0,8 Prozent weniger Bier, während der deutsche Biermarkt um 1,8 Prozent schrumpfte. Die Flaggschiffmarke Radeberger habe um 7 Prozent zugelegt. Der Absatz von Schöfferhofer sei zweistellig gewachsen. Der Umsatz der Radeberger Gruppe, die in Frankfurt am Main beheimatet ist, stieg in den ersten vier Monaten 2008 bereinigt um knapp zwei Prozent. Inklusive der Übernahme des Getränke-Fachgroßhändlers Essmann seien es 30 Prozent Umsatz mehr.

    Wie andere große Bierhersteller hatte auch die Radeberger Gruppe in diesem Jahr die Preise angehoben. "Wir haben nicht alle Marken erhöht und die einzelnen Marken unterschiedlich stark", erläuterte Kallmeyer. Die Preiserhöhungen zum 1. März bewegten sich zwischen 50 Cent und 1 Euro je Kasten beim Endverbraucherpreis. Der Handel habe bei der Umsetzung der Preiserhöhungen zahlreicher Brauereien zum Teil neue Preisstufen wie 10,79 oder 10,49 Euro eingeführt. Kallmeyer geht nicht davon aus, dass es 2008 nach den Anhebungen in den ersten Monaten eine weitere Preisrunde in der Braubranche geben werde./vd/DP/stw

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