Rekordserie bald vorüber? |
21.07.2024 16:43:00
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Marktbreite nimmt ab - warum das ein Warnzeichen ist
• Marktbreite hat Höhepunkt bereits hinter sich
• Drohender Abschwung?
Die US-Börsen kennen aktuell kein Halten. Immer wieder gibt es neue Allzeithochs bei S&P 500, NASDAQ Composite & Co. Gestützt wird der Markt dabei weiterhin von Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed. Auch wenn sich die Währungshüter nicht in die Karten schauen lassen und immer wieder darauf verweisen, dass sie sich bei ihren Zinsentscheidungen ausschließlich von der Datenlage leiten lassen.
Auch das Attentat auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, welches dieser leicht verletzt überlebte, hatte die Börsen jüngst befeuert. So gehen Beobachter davon aus, dass ein Wahlsieg Trumps im November durch das Attentat wahrscheinlicher wird. Dies wirkt sich positiv auf die Märkte aus, da Trump als "marktfreundlicher" gilt als der amtierende Präsident Joe Biden. So wird damit gerechnet, dass der Republikaner bei einem Wahlsieg die Steuern senken, zeitgleich aber das Haushaltsdefizit vergrößern und Zölle erhöhen wird.
Marktbreite auf dem Rückzug
Doch auch wenn die Märkte immer höher steigen, hat sich die Breite des S&P 500 in den letzten Monaten stetig verringert. Zu diesem Schluss kommt Jonathan Krinsky von BTIG, wie er in einer Einschätzung schrieb, die MarketWatch vorliegt. So wird die Rally insbesondere durch die Kursgewinne vereinzelter Tech-Größen angefacht, nicht jedoch von allen Titeln in dem marktbreiten US-Index.
So hat sich Krinsky die kumulative Advance-Decline-Linie (A/D-Linie) des S&P 500 angeschaut, die einen Indikator für die Breite des Aktienmarktes darstellt. Hierbei wird die Differenz zwischen der Zahl der steigenden und der fallenden Aktien gemessen. Der BTGI-Stratege kommt dabei zu dem Schluss, dass hier der Höhepunkt bereits im Mai 2024 erreicht wurde, da die Linie seitdem einen Abwärtstrend zeigt. Ein fallende A/D-Linie offenbart wiederum, dass weniger Aktien an einer Rally teilnehmen, was wiederum darauf hindeuten könne, dass dem Markt ein Abschwung bevorstehe.
Diesen Schluss fußt Krinsky auf Erkenntnisse aus der Vergangenheit. So hätte die kumulative A/D-Linie in den 90er Jahren im Frühling 1998 ihren Höhepunkt erreicht, woraufhin es zu einem Abwärtstrend von Juli bis Oktober im selben Jahr gekommen sei, bei dem ein Minus von 22 Prozent verzeichnet worden wäre.
Wirtschaftsabschwung voraus?
Dies muss laut dem Strategen jedoch nicht bedeuten, dass sich die Geschichte eins zu eins so wiederholen müsse. So könnte die Lücke zwischen steigenden und fallenden Aktien auch über einen längeren Zeitraum anhalten. Allerdings kommt Krinsky zu dem Schluss, dass Marktteilnehmer aktuell davon ausgehen, dass es zu einem Wirtschaftsabschwung kommen könnte.
Das sieht auch der Wirtschaftsexperte David Rosenberg so, wie er jüngst in einem Bericht an Kunden, der Business Insider vorliegt, schrieb. Zu diesem Schluss kommt der Ökonom mit Blick auf die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts. So wirke dieser gemessen an den im Juni veröffentlichten Zahlen robust, tatsächlich stehe es um diesen jedoch deutlich schlechter, als es die jüngsten Daten nahelegen würden.
Rosenberg verweist auf US-Arbeitsmarkt
So verweist Rosenberg darauf, dass die Vollzeitbeschäftigung im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent gesunken sei. In der Vergangenheit (seit den 70er Jahren) seien Rückgänge in diesem Ausmaß mit einer Rezession einhergegangen. Daneben würde auch das Wachstum der Gesamtbeschäftigung in der Haushaltsumfrage im Jahresvergleich auf negatives Terrain fallen, was ebenso einen Rezessionsindikator darstelle. Zusätzlich sei auch die Arbeitslosenrate der Haushaltsumfrage im Vergleich mit dem Vorjahr auf ein Rezessionsniveau gestiegen.
Auch Rosenberg verwies schon Anfang Juli auf eine abnehmende Marktbreite, die unter der Oberfläche des Markts schwele. "NVIDIA allein machte in der ersten Hälfte dieses Jahres fast ein Drittel der Gesamtrendite des S&P 500 aus. Nimmt man Microsoft, Amazon, Meta und Eli Lilly hinzu, so stammen 55 % der Marktrendite von diesen fünf Aktien. Das ist gigantisch. Das gilt auch für die Tatsache, dass 40 % der S&P 500-Konstituenten in diesem Jahr im Minus liegen.", zitiert Business Insider den Wirtschaftsexperten.
Inwiefern es tatsächlich zu einem Abschwung kommt, dürfte auch davon abhängen, wie bald die US-Notenbank tatsächlich mit Zinssenkungen beginnt. Es bleibt abzuwarten, ob ein drohender Abschwung damit verhindert werden kann.
Redaktion finanzen.at
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