30.08.2024 12:57:40

MARKT-AUSBLICK/Keine Angst vor dem September - DAX-Ampel auf Grün

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Zutaten sind angerichtet: Nach dem Ausbruch auf neue Rekordstände ist der Weg am deutschen Aktienmarkt nach oben frei. Die Inflation in Deutschland geht schneller zurück als erwartet, der Zinszyklus zeigt nach unten, und der deutsche Aktienmarkt ist günstig bewertet. Die Gewinnschätzungen der DAX-Unternehmen liegen akkumuliert bei umgerechnet 1.438 Punkten für dieses und bei 1.560 Punkten für kommendes Jahr. Damit liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei lediglich 12.

Mit den Zinssenkungen und den Hoffnungen auf ein Ende der Wirtschaftsschwäche im Inland könnte es sich zumindest auf den langfristigen Durchschnitt von 13,5 bis 14 ausweiten. Das würde einem DAX-Stand von 20.500 bis 21.000 Punkten entsprechen.

Das deckt sich mit den Zielen technischer Analysten. "Neue Rekorde sind für Aktienindizes die stärksten Kaufsignale, die es gibt", sagt Jürgen Molnar von Robomarkets. Mit dem Überwinden des Vorgängerrekords von 18.893 spiegeln diese die Konsolidierungsstrecke von knapp 18.900 auf gut 17.000 Punkte nach oben und kommen so auf Ziele im oben genannten Bereich. "Rein rechnerisch ergibt sich auf dem temporären Einbruch ein Anschlusspotenzial von 1.500 Punkten", sagt Jörg Scherer von HSBC Trinkaus.

Zwar steht nun der September vor der Tür, der den Ruf genießt, der schwächste Monat des Börsenjahres zu sein. Seit 1960 hat der Dow Jones im September im Durchschnitt 0,9 Prozent eingebüßt. Trotzdem sollten Marktteilnehmer gerade in diesem Jahr dem September gelassen entgegen schauen. Denn in Wahljahren lässt der Dow-Jones den September im Durchschnitt zumindest nahezu unverändert hinter sich.

Zudem hat auch der Dow Jones seine Konsolidierung mit neuen Rekorden beendet. Die Wirtschaftsdaten in den USA waren zuletzt eher wieder stärker, und trotzdem rechnet der Markt mit Zinssenkungen um insgesamt 100 Basispunkten bis zum Jahresende. In Deutschland sind die Wirtschaftsdaten zwar schwach, Volkswirte verweisen aber auf die hohen Reallohnsteigerungen und erwarten, dass diese über kurz oder lang den Konsum stützen. "Noch warten die Verbraucher auf eine Initialzündung, der Boden für kräftigere Zuwächse beim realen Konsum ist aber bereitet", heißt es bei der Helaba.

Dessen ungeachtet ist die Abhängigkeit der DAX-Unternehmen von der Inlandskonjunktur relativ gering. Damit besteht das Risiko weiterhin vor allem in externen Ereignissen wie stark steigenden Ölpreisen aufgrund von Eskalationen der globalen Krisen, die aber aktuell nicht absehbar sind.

25 oder 50 Basispunkte - mehr Klarheit nach dem Arbeitsmarktbericht

Weil die Berichtssaison zum ersten Halbjahr beendet ist, sind Impulse nun vor allem von der Makroseite zu erwarten. Die Highlights stellen in der kommenden Woche der Konjunkturbericht der US-Notenbank am Mittwoch und der große US-Arbeitsmarktbericht für August am Freitag. Im Anschluss wird mehr Klarheit herrschen, ob die US-Notenbank die Leitzinsen auf der nächsten Sitzung am 18. September eher um 25 oder eher um 50 Basispunkte senkt. Daneben stehen vor allem die Einkaufsmanagerindizes im Blick, dies- und jenseits des Atlantiks. Aus China werden sie bereits am Samstag berichtet.

Bei den Einzelwerten stehen die Entscheidungen zum großen Index-Revirement im September an. In den MDAX werden Hypoport zurückkehren und den Platz von Encavis einnehmen. Sollte auch Evotec den MDAX-Platz verlieren, könnte Schott Pharma den Aufstieg feiern. In den SDAX wird mit Deutsche Euroshop ein alter Bekannter zurückkehren und die Aktien von Baywa verdrängen. Im DAX und im TecDAX zeichnen sich keine Veränderungen ab.

DJG/hru/gos

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